Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
beendete und Fiona losließ, sank diese wie betäubt zu Boden. Um jetzt an das Messer in Luthers Stiefel zu kommen, musste er die Aufmerksamkeit der Männer auf sich lenken. Darum waren wohl auch ein paar mehr pikante Details fällig.
„Wie Ihr seht, habe ich sie mir schon gut erzogen. Ihr werdet also keine große Freude mehr an ihr haben“, gab sich Luther selbstgefällig.
„Das lasst mal meine Sorge sein“, zeigte sich der Bandenchef nicht beeindruckt. „Ich will nur die Burg und wenn ich die habe, kann diesen halben Jungen haben wer will.“
Das weckte erneut das Interesse der Anwesenden. Doch zum Glück hatte Fiona das Messer schon an sich gebracht, so dass die erneut geifernden Blicke nichts Auffälliges erkennen konnten.
Luther hoffte, dass jetzt bald die Soldaten eintrafen, denn recht viel länger würde er diesen Haufen nicht in Schach halten können. Und als wäre dieses Stoßgebet sofort erhört worden, stürzte auch schon einer der Marodeure in die Halle.
„Wir werden angegriffen!“ Die Warnung erstarb noch auf den Lippen des Überbringers, da er von hinten von einem Schwert durchbohrt wurde.
Luther zog Fiona geschwind auf die Füße, da sie in ihrer Position keine Möglichkeit gehabt hätte, sich zu verteidigen. Er suchte nach einer halbwegs geschützten Stelle und drängte Fiona an eine Wand. So konnten sie sich besser schützen, während mehr und mehr Soldaten in den Raum drängten.
Luther hatte sich vor Fiona gestellt und versuchte die Attacken der Besatzer abzuwehren. Keine leichte Aufgabe, da er keine Waffe zur Verfügung hatte. Aber die Überzahl der Kämpfer, die auf seiner Seite standen, brachte schnell eine Wendung.
Die Marodeure merkten bald, dass sie gegen einen Trupp Soldaten nicht viel ausrichten konnten, und ergaben sich. Nur der Anführer wollte sich noch nicht geschlagen geben und Fiona als Druckmittel benutzen, um sich den Weg freizupressen. Aber den Hieb mit seinem Schwert, der Luther außer Gefecht setzen sollte, um an das Mädchen heranzukommen, konnte er nicht ganz ausführen. Fiona hatte ihr Messer auf den Mann geschleudert und ihn mitten in die Brust getroffen.
* * *
Drei Tage später sammelte sich der Teil von Luthers Soldaten, der zusammen mit den Drillingen nach Hause zurückkehren sollte. Die schlimmsten Schäden, sowie die Leichen der Marodeure, waren beseitigt worden. Alles was jetzt noch zu tun war, lag in den Händen der Burgbewohner. Konrad und Sigmund, sowie einige der Besatzer schmorten im Kerker und würden der Obrigkeit übergeben werden. Der Schock saß bei allen tief, dass sich zwei aus ihren eigenen Reihen, der Gegenseite angeschlossen hatten.
Luther hatte erst einmal nicht vor, nach Gildal zurückzukehren. Er musste mit einem Teil seiner Soldaten den so lange vernachlässigten Schutz der Burg aufbauen. Vor allem aber musste er Pim unterweisen, damit er in Zukunft diese Aufgabe übernehmen konnte.
Und dann gab es da noch eine andere Sache, um die er sich bemühen musste. Fiona!
Er hatte sie, seit der Rückeroberung der Burg, kaum gesehen. Aber er wusste, dass sie alle Arbeiten im Haus in die Hand genommen hatte, ohne erkennen zu lassen, dass die letzten Tage ihr zugesetzt hatten.
Er war sich nicht sicher, was sie tun würde, wenn er ihr seine Werbung unterbreitete und wie er das am Geschicktesten anfangen sollte. Sie war nicht der Typ, dem man Gedichte vortrug und er war nicht der Typ, der sich auf diese Weise zum Narren machte.
Aber was würde ihr dann gerecht werden? Welche Art Werbung würde sie sich wünschen? Nichts Schmalziges, nichts, was ihn vor ihr schwach aussehen ließe. Eine Forderung, ein Ultimatum war das, was zu ihr passen würde. Ihr eine Forderung präsentieren, keine Frage!
Sie sollte das Versprechen einlösen, das sie gegeben hatte! So einfach war das.
Fiona hatte ihre Helfer alle persönlich verabschiedet und ihnen gedankt. Das war nur gerecht, wenn sie sich schon so für ihre Belange eingesetzt hatten. Natürlich konnte sie verstehen, dass alle so schnell wie nur möglich wieder nach Hause wollten. Die Drillinge waren ja erst kurz verheiratet, wie sie ihr persönlich berichtet hatten. Und da war es nur verständlich, dass sie zu ihren Frauen wollten.
Sir Luther blieb zwar noch, aber der Abschied würde dennoch nicht lange auf sich warten lassen. Fiona wusste nicht genau, was sie bei dieser Aussicht fühlte. Sie wusste nur, dass dieser Gedanke sie deprimierte. Aber sie konnte ihn auch schlecht bitten, für immer zu
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