Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
entnahm seiner Miene jedoch, dass Mitgefühl das Letzte wäre, was er wollte.
Außerdem, sagte sie sich, riecht er nicht mehr besonders gut. Der Geruch von Schweiß, der ihr früher einmal recht angenehm erschienen war, war jetzt der schale Gestank eines ungewaschenen Körpers. Und sie war davon überzeugt, dass sie nicht besser roch. Sie waren hier und da auf eine kleine Wasserpfütze gestoßen, aus der sie trinken konnten, aber nichts, was groß genug gewesen wäre, um sich darin zu waschen. Sehnsüchtig dachte Sonea an heiße Bäder und saubere Roben, an Früchte und Gemüse - und an Raka.
Ein heiserer Schrei holte sie in die Gegenwart zurück, und für einen Moment stockte ihr der Atem. Akkarin war stehen geblieben und betrachtete mehrere Vögel, die über ihnen ihre Kreise zogen. Dann fiel vor Soneas Augen eine kleine Gestalt vom Himmel.
Akkarin fing den ersten Vogel mühelos auf, dann den zweiten. Als Sonea ihn einholte, hatte er bereits die Federn entfernt und widmete sich der wenig angenehmen Aufgabe, die Tiere auszunehmen. Er ging schnell und geschickt zu Werke; offensichtlich hatte er einige Erfahrung in dieser Arbeit. Es war seltsam, ihn Magie für etwas so Einfaches benutzen zu sehen, aber andererseits hatte sie noch nie erlebt, dass ein Magier zögerte, seine Magie einzusetzen, um Türen zu öffnen und zu schließen oder Gegenstände zu bewegen, die zu holen er zu träge war.
Wann immer Akkarin ein Tier fing und röstete oder sie selbst abgestandenes Wasser reinigte, fragte sie sich, wie sie an diesem Ort ohne Magie hätten überleben können. Zum einen wären sie nicht so schnell vorangekommen. Ein gewöhnlicher Mensch hätte um die tiefen Schluchten und steilen Kliffs auf ihrem Weg herumgehen müssen. Obwohl Akkarin es so häufig wie möglich vermied, seine Magie einzusetzen, hätten sie ohne die Levitation ihren Vorsprung vor der Ichani, die sie verfolgte, nicht halten können.
Als Akkarin jetzt die Vögel in einer Hitzekugel röstete, hörte Sonea in der Nähe ein leises, gleichmäßiges Geräusch und machte sich auf die Suche nach seiner Quelle. Sie ging an der Felswand entlang, und als sie eine glänzende Stelle auf dem Stein entdeckte, beschleunigte sie ihren Schritt. Ein kleines Wasserrinnsal sickerte durch einen Riss im Felsen, und mehrere Vögel hockten davor.
Als sie näher kam, flatterten die Vögel davon, und sie hielt die Hände unter das tropfende Wasser. Als sie Schritte hinter sich hörte, drehte sie sich um und lächelte Akkarin zu.
»Es ist sauber.«
Er hielt die beiden Vögel, die er gefangen hatte, in die Höhe. Von ihnen war inzwischen nichts mehr übrig geblieben als eine kleine, dampfende Hand voll braunen Fleischs.
»Sie sind fertig.«
Sonea nickte. »Einen Moment noch.«
Sie suchte nach einem passenden Stein und machte sich dann an die Arbeit. Nachdem sie sich ihre Lektionen über das Schmelzen von Stein ins Gedächtnis gerufen hatte, formte sie ihn zu einer großen Schale und stellte diese unter das Rinnsal. Akkarin sagte nichts zu ihrer Anwendung von Magie.
Sie setzten sich auf den Boden, um zu essen. Die kleinen Bergvögel gaben nicht viel Fleisch her, aber sie waren wohlschmeckend. Sonea saugte an den dünnen Rippenknochen und versuchte, den nagenden Hunger, der noch keineswegs gestillt war, zu ignorieren. Schließlich stand Akkarin auf und entfernte sich einige Schritte. Der Himmel hatte sich schnell zu einem dunklen, bläulichen Schwarz verfinstert, und Sonea konnte ihn kaum noch sehen. Dann hörte sie ein leises Spritzen und ein Schlucken und vermutete, dass er aus der Wasserschale trank.
»Heute Nacht werde ich versuchen, unsere Verfolger auszuspionieren«, sagte er.
Sonea betrachtete seine schattenhafte Gestalt, und ihr Puls beschleunigte sich.
»Glaubt Ihr, dass sie uns immer noch folgen?«
»Ich weiß es nicht. Komm her.«
Sie stand auf und ging auf ihn zu.
»Schau nach unten und dann nach rechts. Siehst du es?«
Der Berghang fiel an der Stelle, wo sie standen, steil ab. Wo er sich in Schluchten und Kämmen auflöste, konnte Sonea einen kleinen Lichtpunkt ausmachen. In dem Licht bewegte sich etwas. Etwas mit vier Beinen...
Ein kleiner Limek, begriff sie. Dann lenkte eine weitere Bewegung ihre Aufmerksamkeit auf eine Gestalt.
»Sie sind jetzt viel weiter entfernt«, bemerkte sie.
»Ja«, pflichtete Akkarin ihr bei. »Ich glaube, sie haben unsere Spur verloren. Für den Augenblick sind wir in Sicherheit.«
Als sich ein weiterer Schatten dem fernen
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