Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
bekommen. Sie bewältigten den Abstieg ziemlich schnell und bewegten sich direkt auf die Ichani und ihr Licht zu. Nachdem mehr als eine Stunde vergangen war, verlangsamte Akkarin seinen Schritt und blieb stehen. Sein Blick war auf einen Punkt in der Ferne gerichtet.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Lorlen hat den Ring übergestreift«, sagte er nach einer langen Pause.
»Dann trägt er ihn also nicht ständig?«
»Nein. Bis jetzt ist der Ring ein Geheimnis geblieben. Sarrin hat die Bücher gelesen und hätte erkannt, was der Ring bedeutete. Normalerweise streift Lorlen ihn jeden Abend einige Male über.« Akkarin setzte sich wieder in Bewegung. »Ich wünschte, ich hätte etwas Glas«, murmelte er. »Dann würde ich dir auch einen Ring machen.«
Sonea nickte, obwohl sie von Herzen dankbar war, dass er diese Möglichkeit nicht hatte. Ein Blutring hätte zu viel von ihren Gedanken enthüllt. Bis es ihr gelang, sich ihre törichten Gefühle für Akkarin aus dem Kopf zu schlagen, wollte sie nicht, dass er erfuhr, was in ihr vorging.
Langsam setzten sie ihren Weg fort. Nach mehreren hundert Schritten legte Akkarin einen Finger an die Lippen. Sie schlichen vorsichtig weiter und hielten viele Male inne, damit Akkarin die Windrichtung ermitteln konnte. Sonea sah einen Lichtschein zwischen zwei Felsen vor ihnen und wusste, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
Während sie und Akkarin sich dem Felsen näherten, konnten sie schwache Stimmen ausmachen, die langsam deutlicher wurden. Sie blieben stehen und duckten sich hinter die Felsen. Die erste Stimme, die Sonea hörte, war männlich und wies einen starken Akzent auf.
»... bessere Chancen als ich, mit einem Yeel.«
»Sie ist ein kluges Mädchen«, erwiderte die Frau. »Warum legst du dir nicht auch einen Yeel zu, Parika?«
»Ich hatte mal einen. Letztes Jahr habe ich eine neue Sklavin aufgegriffen. Du weißt ja, wie die neuen manchmal sind. Sie ist mir davongelaufen, und als der Yeel sie fand, hat sie ihn getötet. Allerdings hatte er ihr vorher die Beine zerfetzt, so dass sie anschließend nicht mehr weit gekommen ist.«
»Du hast sie getötet?«
»Nein.« Parika klang resigniert. »So verlockend der Gedanke war. Es ist zu schwer, gute Sklaven zu finden. Sie kann jetzt nicht mehr laufen und macht daher nicht mehr so viel Ärger.«
Die Frau schnalzte mit der Zunge. »Sie machen alle Ärger - selbst wenn sie loyal sind. Entweder das, oder sie sind dumm.«
»Aber notwendig.«
»Mmmh. Ich hasse es, allein zu reisen, ohne jemanden, der mich bedient«, sagte die Frau.
»Aber es geht schneller.«
»Diese Kyralier hätten mich aufgehalten. Ich bin beinahe froh, dass ich sie nicht gefunden habe. Mir behagt der Gedanke nicht, Magier gefangen zu halten.«
»Sie sind schwach, Avala. Sie hätten dir nicht viel Mühe bereitet.«
»Tot würden sie noch weniger Mühe bereiten.«
Ein Frösteln überlief Sonea. Plötzlich wollte sie nur noch so schnell wie möglich weit fort von hier. Es war kein angenehmes Gefühl zu wissen, dass zwei Magier, die ihren Tod wünschten, nur etwa ein Dutzend Schritte entfernt saßen.
»Er will sie lebend.«
»Warum macht er dann nicht selbst Jagd auf sie?«
Der Ichani kicherte. »Es juckt ihn wahrscheinlich in allen Fingern, aber er vertraut den anderen nicht.«
»Ich vertraue ihm nicht, Parika. Vielleicht hat er uns nur mit der Suche nach den Kyraliern beauftragt, um uns aus dem Weg zu schaffen.«
Der Mann antwortete nicht. Sonea hörte ein leises Rascheln von Gewändern, dann das Geräusch von Schritten.
»Ich habe getan, was ich konnte, um sie zu finden«, erklärte Avala. »Ich möchte nicht ausgeschlossen werden, deshalb kehre ich zu den anderen zurück. Wenn er diese beiden Kyralier haben will, wird er selbst Jagd auf sie machen müssen.« Sie hielt inne. »Und was wirst du tun?«
»Ich kehre zum Südpass zurück«, antwortete Parika. »Ich bin davon überzeugt, dass ich dich bald wiedersehen werde.«
Avala brummte etwas Unverständliches. »Dann gute Jagd.«
»Gute Jagd.«
Sonea hörte Schritte, die sich langsam entfernten. Akkarin sah sie an und deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Langsam und schweigend folgte sie ihm. Als sie mehrere hundert Schritte gegangen waren, beschleunigte er sein Tempo. Statt in die höheren Bereiche des Berges zurückzukehren, machte er sich auf den Weg in südliche Richtung.
»Wohin gehen wir?«, murmelte Sonea.
»Nach Süden«, antwortete Akkarin. »Avala konnte es
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