Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
seinen warmen Oberkörper.
»Du zitterst ja«, bemerkte er.
Sonea holte tief und zittrig Luft. »Das war knapp. Zu knapp.«
»Ja«, sagte er. »Ein Glück, dass ich unsere Stiefel versteckt habe. Manchmal zahlt sich übertriebene Vorsicht aus.«
Sonea schauderte. Weniger als zwanzig Schritte entfernt stand ein Ichani. Wenn sie nicht beschlossen hätte zu baden und Akkarin nicht die Nische hinter dem Wasserfall entdeckt hätte …
»Er ist jetzt vor uns«, sagte sie.
Akkarins Griff verstärkte sich ein wenig. »Ja, aber es hört sich so an, als sei Parika der einzige Ichani auf dem Pass. Außerdem hört es sich so an, als habe Kariko die Absicht, Kyralia in den nächsten Tagen zu überfallen.« Er seufzte. »Ich habe versucht, Lorlen zu erreichen, aber er trägt den Ring nicht. Er hat ihn schon seit Tagen nicht mehr übergestreift.«
»Also warten wir, bis Parika nach Kyralia geht, und dann folgen wir ihm?«
»Oder wir versuchen heute Nacht, uns an ihm vorbeizuschleichen, während er schläft.« Er hielt inne, dann schob er sie ein wenig von sich, so dass er sie ansehen konnte. »Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Küste. Und von der Küste ist es nur noch ein Ritt von wenigen Tagen bis nach Imardin. Wenn du in diese Richtung gehen würdest, während ich -«
»Nein.« Sonea war überrascht von der Entschiedenheit ihrer eigenen Stimme. »Ich lasse dich nicht allein.«
Seine Miene wurde streng. »Die Gilde braucht dich, Sonea. Sie haben keine Zeit, schwarze Magie aus meinen Büchern zu lernen. Sie brauchen jemanden, der sie ausbilden und der für sie kämpfen kann. Wenn wir beide über den Pass gehen, werden wir vielleicht beide gefangen und getötet. Wenn du nach Süden gehen würdest, könnte zumindest einer von uns Kyralia erreichen.«
Sonea löste sich von ihm. Es klang vernünftig, aber es gefiel ihr nicht. Er ging an ihr vorbei und begann sich anzuziehen.
»Du brauchst meine Stärke«, sagte sie.
»Die Stärke eines einzigen Tages wird keinen Unterschied für mich machen. Ich hätte während dieser letzten Wochen ohnehin nicht genug Macht sammeln können, um einem Ichani gegenüberzutreten. Dazu hätte ich zehn oder zwanzig von deinesgleichen gebraucht.«
»Es wäre nicht nur ein einziger Tag. Um vom Pass nach Imardin zu gelangen, braucht man noch einmal vier oder fünf Tage.«
»Selbst vier oder fünf Tage werden nur einen geringen Unterschied machen. Wenn die Gilde meine Hilfe annimmt, werde ich Hunderte von Magiern haben, von denen ich Energie beziehen kann. Wenn sie es nicht tut, ist sie ohnehin verloren.«
Sonea schüttelte langsam den Kopf. »Du bist derjenige, auf den es ankommt. Du hast das Wissen und die Fähigkeit und die Macht, die wir gesammelt haben. Du solltest nach Süden gehen.« Sie blickte stirnrunzelnd zu ihm auf. »Wenn es sicherer ist, warum gehen wir dann nicht beide nach Süden?«
Akkarin hob sein Hemd auf und seufzte. »Weil ich dort nicht rechtzeitig ankommen würde.«
Sie starrte ihn an. »Dann werde ich ebenfalls nicht rechtzeitig dort sein.«
»Nein, aber wenn ich scheitern sollte, könntest du dem, was von der Gilde übrig geblieben ist, bei der Rückeroberung Kyralias helfen. Es wird den übrigen Verbündeten Ländern nicht gefallen, sachakanische schwarze Magier als Nachbarn zu haben. Sie würden -«
»Nein!«, rief sie. »Ich werde mich nicht von den Kämpfen fern halten, bis die Schlacht vorbei ist.«
Akkarin streifte sich das Hemd über den Kopf, schlüpfte in die Ärmel und trat dann neben Sonea. Er griff nach ihrer Hand und musterte sie eindringlich.
»Es wäre leichter für mich, den Ichani gegenüberzutreten, wenn ich mich nicht darum sorgen müsste, was sie dir antun könnten, sollte ich scheitern.«
Sie erwiderte seinen Blick. »Glaubst du, es wäre einfacher für mich«, fragte sie leise, »wenn ich wüsste, was sie dir antun werden?«
»Wenn du nach Süden gehst, wäre zumindest einer von uns in Sicherheit.«
»Warum gehst du dann nicht nach Süden?«, entgegnete sie. »Ich bleibe hier und regle das kleine Ichani-Problem der Gilde.«
Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich an, dann verzog sein Mund sich zu einem Lächeln, und er kicherte.
»Das hätte keinen Sinn. Ich müsste dich begleiten, um das mit eigenen Augen zu sehen.«
Sie grinste, dann wurde sie wieder ernst. »Ich werde nicht zulassen, dass du ganz allein kämpfst und alle Risiken auf dich nimmst. Wir werden uns gemeinsam diesen Dingen stellen.« Sie hielt inne. »Hm, wir
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