Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
eingliedern konnte.«
»Aber das hat sie nicht getan.«
»Es lag nicht an ihr.«
»Dann hat Akkarin sie als Geisel genommen, und Ihr konntet nichts daran ändern. Jetzt könnt Ihr es.«
»Vielleicht. Es wäre schön, wenn ich mich einfach nach Sachaka hineinschleichen und sie zurückholen könnte.« Rothen warf einen Seitenblick auf den Spion. »Aber irgendwie glaube ich nicht, dass es so leicht sein wird.«
Raven kicherte. »Das ist es nie. Glaubt Ihr, dass Sonea in Akkarin verliebt sein könnte?«
Ärger flammte in Rothen auf. »Nein. Sie hat ihn gehasst.«
»Aber sie hat verbotene Magie erlernt und ist ihm in die Verbannung gefolgt. Weil sie, wie sie es ausdrückte, sicherstellen wollte, dass er lange genug lebt, um der Gilde Zeit zu geben, wieder zur Vernunft zu kommen …«
Rothen holte tief Luft und drängte eine nagende Furcht beiseite. »Wenn sie an die Existenz dieser Ichani glaubt, wäre es nicht weiter schwierig für ihn gewesen, sie dazu zu bringen, all diese Dinge um der Gilde willen zu tun.«
»Warum sollte er sich so viel Mühe geben, wenn es diese Ichani nicht gäbe?«
»Damit Sonea ihm folgte. Er braucht sie.«
»Wofür?«
»Er braucht ihre Stärke.«
»Warum hat er sie dann in schwarzer Magie unterwiesen? Damit hat er nichts gewonnen.«
»Das weiß ich nicht. Sie hat behauptet, sie habe ihn darum gebeten. Vielleicht konnte er ihr Ansinnen nicht abschlagen, ohne ihre Unterstützung zu verlieren.«
»Dann ist sie jetzt also theoretisch genauso mächtig wie er. Wenn sie entdeckt hätte, dass er gelogen hat, warum sollte sie dann nicht nach Imardin zurückkehren oder die Gilde zumindest davon in Kenntnis setzen?«
Rothen schloss die Augen. »Weil... weil...«
»Ich weiß, dass das sehr hart für Euch ist«, sagte Raven leise, »aber wir müssen alle denkbaren Gründe und Konsequenzen in Betracht ziehen, bevor wir ihnen begegnen.«
»Ich weiß.« Rothen ließ sich die Frage durch den Kopf gehen, dann verzog er das Gesicht. »Nur weil sie schwarze Magie gelernt hat, bedeutet das nicht, dass sie mächtig ist. Schwarze Magier werden stärker, indem sie Energie von anderen beziehen. Wenn Sonea dazu keine Gelegenheit hatte, könnte Akkarin sehr viel mächtiger sein als sie. Vielleicht schwächt er sie noch zusätzlich, indem er ihr jeden Tag ihre Kraft nimmt - und möglicherweise hat er gedroht, sie zu töten, falls sie sich mit der Gilde in Verbindung setzt.«
»Ich verstehe.« Raven runzelte die Stirn. »Das bedeutet auch nichts Gutes für uns.«
»Nein.«
»Es widerstrebt mir, das zu sagen, aber ich hoffe, dass wir Eure Novizin tatsächlich in einer solchen Situation vorfinden werden. Die Alternative wäre weitaus schlimmer für Kyralia.« Er schnalzte mit der Zunge. »Und nun erzählt mir von Eurem Sohn.«
Als Akkarin stehen blieb, stieß Sonea einen Seufzer der Erleichterung aus. Obwohl sie sich inzwischen an die langen Märsche gewöhnt hatte, war ihr jede Ruhepause willkommen. Die Morgensonne war warm und machte sie schläfrig.
Akkarin stand am oberen Ende eines kurzen Hangs und wartete darauf, dass sie ihn einholte. Oben angekommen, sah Sonea, dass ihnen abermals eine Schlucht im Weg lag, die jedoch breiter und flacher war als die vorherigen. Als sie hinabblickte, stockte ihr der Atem.
Ein blaues Band teilte die Schlucht. Wasser umspülte Felsbrocken und ergoss sich über niedrige Stufen im Flussbett. Die Ufer des kleinen Flusses waren dicht bewachsen mit Bäumen und anderen Pflanzen, und an manchen Stellen griff die Vegetation bis zu den Felswänden rechts und links aus.
»Das ist der Krikara«, murmelte Akkarin. »Wenn wir ihm folgen, werden wir auf die Straße zum Südpass kommen.«
Er deutete auf die Berge, und Sonea fiel auf, dass die Gipfel zu beiden Seiten des Tals weiter auseinander lagen als die meisten übrigen benachbarten Berge. Heimweh stieg in ihr auf. Jenseits dieser Berge lag Kyralia.
»Wie weit ist es noch bis zum Pass?«
»Es wird ein langer Tagesmarsch werden.« Er runzelte die Stirn. »Wir sollten uns so dicht wie möglich an der Straße halten und dann bis zum Einbruch der Dunkelheit warten.« Er blickte in die Schlucht hinab. »Obwohl Parika mindestens einen Tag hinter uns liegen muss, werden seine Sklaven dort sein und nach ihm Ausschau halten.«
Er drehte sich zu ihr um. Da sie erriet, was er vorhatte, griff sie nach seinen Händen.
»Lass mich das tun«, sagte sie lächelnd.
Sie schuf eine magische Scheibe unter ihren Füßen und ließ sie
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