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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sollten es wahrscheinlich vermeiden, diesem Ichani auf dem Pass zu begegnen. Aber ich bin davon überzeugt, dass uns mit vereinten Kräften eine andere Möglichkeit einfallen wird.«
     
    Der Stapel von Briefen auf Lorlens Schreibtisch kippte langsam um. Osen fing die Briefe rechtzeitig auf und teilte sie dann in zwei kleinere Stapel.
    »Dieses Verbot der Gedankenrede wird einige zusätzliche Aufträge für Kuriere mit sich bringen«, bemerkte der junge Magier.
    »Ja«, pflichtete Lorlen ihm bei. »Und für die Federhersteller. Ich werde meine Federn jetzt wahrscheinlich doppelt so schnell verschleißen wie früher. Wie viele Briefe müssen wir noch beantworten?«
    »Das ist der letzte«, erwiderte Osen.
    Lorlen setzte schwungvoll seine Unterschrift unter das Schreiben, dann machte er sich daran, die Feder zu reinigen.
    »Es ist schön, Euch wieder hier zu haben, Osen«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie ich ohne Euch zurechtkommen würde.«
    Osen lächelte. »Gar nicht. Nicht solange Ihr gleichzeitig die Pflichten des Administrators und des Hohen Lords schultern müsst.« Er hielt inne. »Wann werden wir einen neuen Hohen Lord wählen?«
    Lorlen seufzte. Dieses Thema hatte er bisher stets gemieden. Er konnte sich einfach keinen anderen als Akkarin auf diesem Posten vorstellen. Dennoch würde er irgendwann besetzt werden müssen - und zwar je früher, desto besser, falls Akkarins Prophezeiungen sich als wahr erweisen sollten.
    »Nachdem die Angelegenheit mit den elynischen Rebellen jetzt geregelt ist, wird man wahrscheinlich bei der nächsten Zusammenkunft Kandidaten aufstellen.«
    »In einem Monat?« Osen verzog das Gesicht und betrachtete den Stapel mit Briefen. »Könnt Ihr nicht früher damit beginnen?«
    »Möglicherweise. Aber bisher hat keiner der höheren Magier vorgeschlagen, die Angelegenheit schon früher in Angriff zu nehmen.«
    Osen nickte. Er war, wie Lorlen bemerkte, an diesem Morgen ungewöhnlich geistesabwesend.
    »Was bedrückt Euch?«
    Der junge Mann sah Lorlen an, dann runzelte er die Stirn. »Wenn sich Akkarins Geschichte als wahr erweist, wird die Gilde ihn dann wieder in sein früheres Amt einsetzen?«
    Lorlen atmete tief durch. »Das bezweifle ich. Niemand wird einen schwarzen Magier als Hohen Lord haben wollen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Gilde Akkarin wieder aufnehmen würde.«
    »Was ist mit Sonea?«
    »Sie hat sich gegen den König aufgelehnt. Wenn der König einen schwarzen Magier in der Gilde duldet, dann nur jemanden, von dem er weiß, dass er oder die Gilde ihn beherrschen kann.«
    Osen zog die Brauen zusammen und wandte den Blick ab. »Dann wird Sonea ihre Ausbildung also niemals beenden.«
    »Nein.« Als Lorlen das sagte, wurde ihm bewusst, dass es tatsächlich der Wahrheit entsprach, und ein Gefühl der Trauer stieg in ihm auf.
    »Dieser Bastard«, zischte Osen und erhob sich von seinem Stuhl. Er hielt inne. »Tut mir leid. Ich weiß, dass er Euer Freund war und Ihr immer noch eine gewisse Achtung vor ihm habt. Aber Sonea hätte etwas... etwas ganz Besonderes sein können. Ich wusste, dass sie unglücklich war. Es war so offenkundig, dass Akkarin einer der Gründe dafür war, aber ich habe nichts dagegen unternommen.«
    »Ihr hättet auch nichts tun können«, sagte Lorlen.
    Osen schüttelte den Kopf. »Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich sie fortgebracht. Was hätte er ohne sie als Geisel schon ausrichten können?«
    Lorlen blickte auf seine Hand hinab, auf den Finger, an dem der Ring gesteckt hatte. »Die Gilde übernehmen? Euch und Rothen töten? Quält Euch nicht, Osen. Ihr wusstet es nicht, und selbst wenn Ihr es gewusst hättet, hättet Ihr ihr nicht helfen können.«
    Der junge Magier schwieg einige Zeit. »Ihr tragt diesen Ring nicht mehr«, bemerkte er plötzlich.
    Lorlen blickte auf. »Nein. Ich bin seiner müde geworden.« Ein Stich der Furcht durchzuckte ihn. Hatte Osen genug über Blutsteine gehört, um zu ahnen, was es mit dem Ring auf sich hatte? Wenn ja, und wenn er sich daran erinnerte, dass Lorlen den Ring anderthalb Jahre lang getragen hatte, dann würde Osen begreifen, dass Lorlen viel länger von Akkarins Geheimnis wusste, als er zugegeben hatte.
    Osen griff nach den zwei Briefstapeln und lächelte schief. »Ihr habt schon genug Sorgen, auch ohne dass ich über die Vergangenheit lamentiere. Ich sollte mich wohl am besten ein wenig nützlich machen und Kuriere für diese Briefe suchen.«
    »Ja. Vielen Dank.«
    »Ich komme zurück, sobald ich damit

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