Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
zu den Pferdeverkäufern am Rand des Marktplatzes. Vor einem Schild mit einem aufgemalten Pferdehuf darauf machten sie Halt. Ein kräftig aussehender Mann humpelte durch den Regen auf sie zu.
»Seid mir gegrüßt«, sagte er schroff. »Wollt Ihr Eure Pferde verkaufen?«
»Vielleicht«, antwortete Sonea. »Hängt ganz vom Preis ab.«
»Dann lasst mal sehen.« Er winkte sie zu sich heran. »Und kommt rein, wo es trocken ist.«
Sie folgten dem Mann in einen großen Stall. In einigen der Boxen zu beiden Seiten standen Pferde. Sonea und Akkarin saßen ab und beobachteten den Mann dabei, wie er die Tiere begutachtete.
»Wie heißt der da?«
Sonea zögerte. Sie hatten dreimal die Pferde gewechselt, und sie hatte es aufgegeben, sich ihre Namen einzuprägen.
»Ceryni«, sagte sie. »Nach einem Freund von mir.«
Der Mann richtete sich auf und starrte sie an. »Ceryni?«
»Ja. Kennst du ihn?«
Plötzlich kam Gelächter aus einer der Boxen. »Du hast dein Pferd nach mir benannt?«
Eine Stalltür wurde geöffnet, und ein relativ kleiner Mann in einem grauen Umhang trat hindurch, gefolgt von Takan und einem dritten Mann. Sonea sah sich den Sprecher genauer an und schnappte dann nach Luft, als sie ihn erkannte.
»Cery!«
Er grinste. »Hey! Willkommen daheim.« Dann wandte er sich dem Pferdeverkäufer zu, und das Grinsen verschwand. »Du hast die beiden nie gesehen.«
»N-nein«, stimmte der Mann zu. Sein Gesicht war mit einem Mal sehr bleich.
»Nimm die Pferde und verschwinde«, befahl Cery.
Der Mann schnappte sich die Zügel, und Sonea beobachtete erheitert, wie er davoneilte. Akkarin hatte ihr erzählt, dass Takan sich bei einem Dieb versteckt halte. Wenn Cery ebenfalls für diesen Dieb arbeitete, dann musste der Dieb Faren sein - oder arbeitete Cery inzwischen für einen anderen? So oder so, nach der Reaktion des Pferdehändlers zu urteilen, musste er in den vergangenen Jahren einiges an Einfluss gewonnen haben. Sonea drehte sich um und sah, wie Takan vor Akkarin niederkniete.
»Meister.«
Takans Stimme bebte. Akkarin schob seine Kapuze zurück und seufzte.
»Steh auf, Takan«, sagte er leise. Obwohl sein Tonfall gleichzeitig energisch und ein wenig resigniert war, erkannte Sonea die Anzeichen von Verlegenheit in seinem Gesicht. Sie unterdrückte ein Lächeln.
Der Diener erhob sich. »Ich bin froh, Euch wiederzusehen, Meister, obwohl ich befürchte, dass Ihr in einer gefährlichen Situation zurückgekehrt seid.«
»Wie dem auch sein mag, wir müssen tun, was wir können«, erwiderte Akkarin und wandte sich dann an Cery. »Hat Takan dir erklärt, was wir vorhaben?«
Cery nickte. »Die Diebe werden morgen eine Versammlung abhalten. Anscheinend haben die meisten von ihnen gehört, dass irgendetwas im Gange ist, und sei es nur, dass die Häuser ihre Sachen packen und die Stadt verlassen. Ihr müsst mir erklären, wie viel ich ihnen sagen darf.«
»Alles«, erwiderte Akkarin, »falls das deinem Ansehen nicht abträglich ist.«
Cery zuckte die Achseln. »Langfristig wird es mir nicht schaden - und ich habe zunehmend das Gefühl, dass wir keine Stadt mehr haben werden, in der wir Handel treiben können, falls diese sachakanischen Magier siegen. Aber bevor wir zur Sache kommen, werde ich Euch aus diesem Stall wegbringen. Außerdem hättet Ihr gewiss gern etwas zu essen.«
Als er in die Box zurückkehrte, aus der er gekommen war, beobachtete Sonea ihn genau. Er strahlte eine Sicherheit aus, die sie zuvor nie bei ihm wahrgenommen hatte. Und er hatte Akkarin gegenüber nichts von der Furcht und dem Respekt gezeigt, die sie erwartet hätte. Die beiden Männer sprachen miteinander, als hätten sie schon früher zusammengearbeitet.
Zweifellos war Cery einer derjenigen, die Akkarin bei der Suche nach den Spionen geholfen haben. Aber warum hat Akkarin mir nicht erzählt, dass Cery mit der Sache zu tun hatte?
Cery öffnete eine kleine Tür an der hinteren Seite der Box und hielt sie auf.
»Geh voran, Gol.«
Der hochgewachsene, wortkarge Mann bückte sich und trat hindurch, dann stieg er eine Leiter hinunter. Takan und Akkarin folgten ihm. Sonea hielt kurz inne, um Cery anzusehen. Er grinste.
»Geh nur. Wir reden später, wenn wir in meinem Quartier sind.«
Sie kletterte die Leiter hinunter und gelangte in einen geräumigen Tunnel. Gol hielt eine Lampe in die Höhe. Vertraute Gerüche weckten Erinnerungen an die Straße der Diebe. Als Cery sie eingeholt hatte, nickte er Gol zu, und gemeinsam machten sie sich auf den
Weitere Kostenlose Bücher