Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Blick. Erst vor wenigen Tagen waren sie noch auf der anderen Seite gewesen.
»Es war ein Krieg zwischen Magiern«, murmelte Akkarin. »Es hat niemals Sinn, Armeen von Nichtmagiern gegen Magier kämpfen zu lassen, erst recht nicht, wenn diese Magier schwarze Magie benutzen. Sachaka ist von kyralischen Magiern erobert worden, die anschließend sofort in ihre reichen Häuser zurückkehrten. Sie wussten, dass das sachakanische Reich sich irgendwann erholen und abermals zu einer Gefahr werden würde, deshalb schufen sie das Ödland, um kommende Generationen zur Armut zu verurteilen. Wenn sich einige Magier der Gilde stattdessen in Sachaka angesiedelt, die Sklaven befreit und den sachakanischen Magiern beigebracht hätten, wie sie ihre Kräfte zum Nutzen ihres Volkes einsetzen konnten, hätte man die Sachakaner vielleicht zu einer friedlicheren, freien Gesellschaft führen können, und wir würden heute nicht vor dieser Situation stehen.«
»Ich verstehe«, sagte Sonea langsam. »Aber ich verstehe auch, warum es niemals dazu gekommen ist. Warum sollte die Gilde gewöhnlichen Sachakanern helfen, wenn sie nicht einmal gewöhnlichen Kyraliern hilft?«
Akkarin betrachtete sie nachdenklich. »Einige von uns tun es. Dorrien zum Beispiel.«
Sonea hielt seinem Blick stand. »Dorrien ist eine Ausnahme. Die Gilde könnte sehr viel mehr tun.«
»Wir können gar nichts tun, solange sich niemand freiwillig für derartige Arbeiten meldet.«
»Natürlich könnt ihr etwas tun.«
»Würdest du Magier zwingen, irgendetwas gegen ihren Willen zu tun?«
»Ja.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich bezweifle, dass sie sich das gefallen lassen würden.«
»Vielleicht sollte man ihr Einkommen verringern, wenn sie sich weigern.«
Akkarin lächelte. »Dann würden sie das Gefühl haben, als behandle man sie wie Diener. Niemand würde seine Kinder in die Gilde schicken, wenn das bedeutete, dass sie wie gewöhnliche Menschen arbeiten müssten.«
»Niemand aus den Häusern«, korrigierte Sonea ihn.
Akkarin kicherte. »Seit dem Augenblick, in dem die Gilde vorgeschlagen hat, dich zu unterrichten, wusste ich, dass du einen schlechten Einfluss haben würdest. Die Gilde sollte mir dankbar sein, dass ich sie von dir befreit habe.«
Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, hielt jedoch inne, als sie Dorrien näher kommen sah. Er ritt auf einem neuen Pferd und führte zwei weitere Tiere am Zügel.
»Es gibt bessere Pferde«, sagte er, als er ihnen die Zügel reichte, »aber diese hier werden genügen müssen. Magier aus dem ganzen Land strömen nach Imardin, daher hat sich der Bestand an frischen Pferden in den Rasthäusern bereits stark verringert.«
Akkarin nickte. »Dann müssen wir uns beeilen, sonst gibt es am Ende gar keine Pferde mehr.« Er ging um das Tier herum und schwang sich in den Sattel. Sonea stieg auf das andere Pferd. Während sie den zweiten Stiefel in den Steigbügel schob, musterte sie Akkarin forschend. Er hatte gesagt, dass sie einen schlechten Einfluss auf die Gilde ausübe, aber das bedeutete nicht unbedingt, dass er ihr Verhalten missbilligte. Möglicherweise gab er ihr sogar Recht.
Spielte das noch eine Rolle? In wenigen Tagen würde es vielleicht keine Gilde mehr geben, und die Armen würden entdecken, dass es Schlimmeres gab als die Säuberung.
Sonea schauderte und drängte diesen Gedanken mit aller Macht beiseite.
In der Mittagspause herrschte im Flur des Magierquartiers beinahe ebenso großes Gedränge wie in der Universität, stellte Dannyl fest. Er ging mit Yaldin an kleinen Gruppen von Magiern mit ihren Ehepartnern und Kindern vorbei. Alle sprachen über die Versammlung.
Als Yaldin die Tür zu seinen Räumen erreichte, drehte der alte Magier sich zu Dannyl um und seufzte.
»Wollt Ihr noch auf einen Becher Sumi hereinkommen?«, fragte er.
Dannyl nickte. »Falls Ezrille nichts dagegen hat.«
Yaldin lachte. »Sie erzählt den Leuten gern, ich hätte zu Hause das Sagen, aber Ihr und ich - und Rothen -, wir wissen es besser.«
Er öffnete die Tür und geleitete Dannyl in sein Empfangszimmer. Ezrille, die ein Gewand aus leuchtend blauem Stoff trug, saß in einem der Sessel.
»Das war aber eine kurze Versammlung«, sagte sie stirnrunzelnd.
»Ja«, erwiderte Dannyl. »Ihr seht heute einfach hinreißend aus, Ezrille.«
Sie lächelte, und die Haut um ihre Augen legte sich in winzige Falten. »Ihr solltet öfter nach Hause kommen, Dannyl.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Es erstaunt mich, dass Ihr bei
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