Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
die Nacht hinaus.
Während Cery Sonea betrachtete, überkam ihn unerwartete Ruhe.
Als er ihr in dem Stall begegnet war, hatte er mit widerstreitenden Gefühlen gerechnet. Aber der Kitzel der Erregung, den er in früheren Jahren bei ihrem Anblick verspürt hatte, war ausgeblieben, ebenso wie die quälende Sehnsucht jener Zeit, als sie der Gilde beigetreten war. Die vorherrschenden Gefühle waren Zuneigung - und Sorge.
Ich nehme an, dass ich mir immer aus dem einen oder anderen Grund Sorgen um sie machen werde. Während er sie nun beobachtete, fiel ihm auf, dass ihre Aufmerksamkeit immer wieder zu Akkarin zurückkehrte. Er lächelte. Zunächst hatte er angenommen, der Grund für ihr Verhalten sei in der Tatsache zu finden, dass Akkarin ihr ehemaliger Mentor war und sie sich daran gewöhnt hatte, jedem seiner Befehle zu gehorchen, aber jetzt war er sich dessen nicht mehr so sicher. Sie hatte nicht gezögert, ihn zur Rede zu stellen, weil er seine Verbindung zu Cery vor ihr geheim gehalten hatte. Und ihr trotziges Aufbegehren hatte auch Akkarin nicht allzu sehr bekümmert.
Sie sind keine Magier der Gilde mehr, rief Cery sich ins Gedächtnis. Wahrscheinlich mussten sie sich dieses ganze Theater um Mentoren und Novizen aus dem Kopf schlagen.
Aber ihm dämmerte langsam, dass mehr dahintersteckte.
»Hast du mein Messer?«, fragte Akkarin seinen Diener.
Takan nickte, erhob sich und verschwand in einem der Schlafzimmer. Kurz darauf kehrte er mit einem Messer zurück, das in einer Scheide an einem Gürtel steckte, und hielt es Akkarin mit gesenktem Kopf hin.
Akkarin nickte ernst, nahm die Waffe entgegen und legte sich den Gürtel über die Knie. Dann blickte er plötzlich zur gegenüberliegenden Wand. Gleichzeitig sog Sonea scharf den Atem ein.
Stille senkte sich über den Raum. Cery beobachtete, wie die beiden Magier ins Leere starrten. Akkarin zog die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf; Soneas Augen weiteten sich.
»Nein!«, stieß sie hervor. »Rothen!« Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, dann vergrub sie das Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen.
Cerys Herz krampfte sich zusammen vor Sorge, und er sah den gleichen Ausdruck in Akkarins Zügen. Der Magier schob den Gürtel beiseite und ließ sich von seinem Stuhl gleiten, um sich neben Sonea hinzuknien. Er zog sie an sich und hielt sie fest umschlungen.
»Sonea«, murmelte er. »Es tut mir leid.«
Offenkundig war etwas Schreckliches geschehen. »Was ist los?«, fragte Cery.
»Lord Yikmo hat soeben gemeldet, dass all seine Männer getötet worden sind«, erklärte Akkarin. »Rothen, der vor mir Soneas Mentor war, war unter ihnen.« Er hielt inne. »Yikmo ist schwer verletzt. Er hat davon gesprochen, dass es ihnen gelungen sei, das Fortkommen der Ichani zu verzögern. Ich denke, das war vielleicht der Grund, warum sie sie in einen Hinterhalt gelockt haben, aber mir ist nicht klar, warum die Gilde diese Verzögerung benötigt.«
Soneas Schluchzen nahm jetzt etwas Krampfhaftes an. Offensichtlich versuchte sie, ihrem Weinen Einhalt zu gebieten. Akkarin blickte auf sie hinab, dann sah er Cery an.
»Wo können wir schlafen?«
Takan deutete auf einen Raum. »Dort drüben, Meister.« Cery registrierte, dass der Diener für die beiden das Zimmer mit dem großen Bett ausgesucht hatte.
Akkarin erhob sich und zog Sonea auf die Füße. »Komm, Sonea. Wir haben seit Wochen keine volle Nacht mehr geschlafen.«
»Ich kann nicht schlafen«, sagte sie.
»Dann leg dich hin und wärme das Bett für mich.«
Nun, das lässt keinen Zweifel mehr, dachte Cery.
Sie gingen in das Schlafzimmer. Kurz darauf kam Akkarin zurück.
Cery erhob sich.»Es ist schon spät«, sagte er. »Ich werde morgen früh zurückkommen, damit wir über die Versammlung sprechen können.«
Akkarin nickte. »Ich danke dir, Ceryni.« Er kehrte in das Schlafzimmer zurück und zog die Tür hinter sich zu.
Cery betrachtete die geschlossene Tür. Akkarin, hm? Eine interessante Wahl.
»Ich hoffe, das bekümmert dich nicht allzu sehr.«
Cery drehte sich zu Takan um. Der Diener deutete mit dem Kopf auf das Schlafzimmer.
»Diese beiden?« Cery zuckte die Achseln. »Nein.«
Takan nickte. »Das dachte ich mir, da du ja jetzt mit einer anderen Frau beschäftigt bist.«
Cery gefror das Blut in den Adern. Er sah Gol an, der die Stirn runzelte. »Woher weißt du davon?«
»Ich habe es von einer meiner Wachen gehört.« Takan blickte zwischen Cery und Gol hin und her. »Dann sollte diese
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