Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
die Augen. »Sieh mich an. Ich bin so ein Narr.«
Tayend griff nach seiner Hand und führte ihn durch den Empfangsraum. »Nein, das bist du nicht. Du hast gerade einen guten, alten Freund verloren. Zerrend hat eine Medizin dagegen, obwohl mein lieber Vetter zweiten - oder dritten? - Grades die besten Jahrgänge vielleicht mitgenommen hat.«
»Tayend«, sagte Dannyl. »Zerrend ist aus einem guten Grund fortgegangen. Die Sachakaner sind nur noch ein oder zwei Tage von Imardin entfernt. Du kannst nicht hier bleiben.«
»Ich werde nicht nach Hause fahren. Ich bin hergekommen, um dir bei alldem beizustehen, und genau das werde ich tun.«
Dannyl hielt Tayend am Arm fest. »Ich meine es ernst, Tayend. Diese Magier töten, um sich zu stärken. Sie werden zuerst gegen die Gilde kämpfen, weil die ihr mächtigster Gegner ist. Dann werden sie nach Opfern suchen, um die Energie zu ersetzen, die sie verloren haben. Magier werden nutzlos für sie sein, da wir im Kampf gegen sie unsere Stärke ebenfalls aufbrauchen werden. Es sind die gewöhnlichen Leute, nach denen sie Ausschau halten werden, vor allem jene mit nicht entwickeltem magischem Talent. Menschen wie du also.«
Die Augen des Gelehrten weiteten sich. »Aber so weit werden sie nicht kommen. Du hast gesagt, sie würden zuerst gegen die Gilde kämpfen. Die Gilde wird doch siegen, nicht wahr?«
Dannyl sah Tayend an und schüttelte den Kopf. »Nach den Anweisungen, die man uns gegeben hat, glaube ich nicht, dass irgendjemand unseren Sieg für möglich hält. Vielleicht können wir ein oder zwei von ihnen töten, aber sicher nicht alle. Wir haben den Befehl, Imardin zu verlassen, sobald wir uns erschöpft haben.«
»Oh. Wenn du deine Kraft erschöpft hast, wirst du Hilfe brauchen, um aus der Stadt zu kommen. Ich werde -«
»Nein.« Dannyl legte die Hände auf Tayends Schultern. »Du musst sofort aufbrechen.«
Der Gelehrte schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht ohne dich gehen.«
»Tayend -«
»Außerdem«, fügte der Gelehrte hinzu, »werden die Sachakaner als Nächstes wahrscheinlich Elyne überfallen. Ich möchte lieber hier bei dir bleiben und einen frühen Tod riskieren, als nach Hause zurückzukehren und mich dafür zu hassen, dass ich dich um einiger weniger zusätzlicher Monate der Sicherheit im Stich gelassen habe. Ich bleibe, und du wirst eben einfach das Beste daraus machen müssen.«
Nach der Dunkelheit in den Abwässerkanälen war das Sonnenlicht blendend hell. Als Sonea aus der Luke stieg, spürte sie etwas unter ihrem Stiefel und stolperte, dann hörte sie einen gedämpften Fluch.
»Das war mein Fuß«, murmelte Cery.
Sie konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. »Tut mir leid, Cery, oder soll ich dich von jetzt an Ceryni nennen?«
Cery schnaubte angewidert. »Ich habe mein Leben lang versucht, diesen Namen abzuschütteln, und jetzt muss ich ihn benutzen. Einige von uns hätten dem Dieb, der auf die Idee gekommen ist, dass wir uns alle Tiernamen geben sollten, gewiss das eine oder andere zu sagen.«
»Deine Ma muss hellseherische Fähigkeiten gehabt haben, als sie dir deinen Namen gab«, bemerkte Sonea. Dann trat sie zur Seite, als Akkarin aus dem Tunnel kam.
»Sie konnte auf den ersten Blick erkennen, welche Freier davonlaufen würden, ohne zu bezahlen«, erklärte Cery. »Und sie hat immer gesagt, dass mein Pa eines Tages böse in die Klemme geraten würde.«
»Meine Tante muss diese Gabe ebenfalls haben. Sie hat immer gesagt, du wärst ein Unruhestifter.« Sie hielt inne. »Hast du Jonna und Ranel in letzter Zeit mal gesehen?«
»Nein«, antwortete er, während er sich bückte, um die Luke des Abwasserkanals wieder zu verschließen, »in den letzten Monaten nicht.«
Sie seufzte. Das Wissen um Rothens Tod hatte sich inzwischen wie ein schweres Gewicht irgendwo in ihrem Körper breit gemacht. »Ich würde sie gern sehen. Bevor all das -«
Cery hob die Hand - ein Signal, das Schweigen gebot -, dann zog er Sonea und Akkarin in eine Türnische. Aus dem Eingang einer Gasse tauchte jetzt Gol auf und gesellte sich zu ihnen. Zwei Männer traten in die Gasse und bewegten sich lautlos auf sie zu. Kurz darauf erkannte Sonea das dunklere der beiden Gesichter. Jemand legte ihr sanft eine Hand ins Kreuz.
»Mach nur«, flüsterte Cery ihr ins Ohr. »Jag ihm den Schrecken seines Lebens ein.«
Sonea wandte sich um und sah, dass seine Augen schelmisch glänzten. Sie wartete, bis die beiden Männer auf gleicher Höhe mit ihr waren, dann trat sie
Weitere Kostenlose Bücher