Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
hergestellt hat, in die Gedanken eines anderen zu blicken«, erklärte Balkan. »Obwohl Kariko den Stein geschaffen hat, ist er auf Rothen eingestellt, weil der Sachakaner Rothens Blut benutzt hat.«
Dorrien starrte Rothen an. »Er hat dich gefangen. Warum hast du nichts davon gesagt?«
»Ich...« Rothen seufzte. »Ich weiß es nicht.«
»Aber was er dir angetan hat... Kannst du irgendwie verhindern, diese Tode mit ansehen zu müssen?«
»Nein, ich habe keine Kontrolle darüber.«
Dorriens Gesicht war sehr bleich. »Und wenn sie Sonea fangen...«
»Ja.« Rothen sah seinen Sohn an. »Und das ist das Geheimnis, von dem du uns nichts erzählen konntest, nicht wahr? Sie ist hier, genauso wie Akkarin.«
Dorrien öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte über seine Lippen. Unsicher blickte er zwischen Rothen und Balkan hin und her.
»Es wird keinen Unterschied mehr machen, wenn Ihr es uns jetzt erzählt«, sagte Balkan. »Sie wissen über Sonea Bescheid. Und vermutlich haben sie genau wie wir den Schluss daraus gezogen, dass Akkarin bei ihr ist.«
Dorrien ließ die Schultern sinken. »Ja, sie sind hier. Vor fünf Tagen sind Sonea und Akkarin über den Südpass gekommen. Ich habe sie in die Stadt gebracht.«
Balkan runzelte die Stirn. »Warum habt Ihr sie nicht nach Sachaka zurückgeschickt?«
»Ich habe es versucht. Die beiden haben keinen Widerstand geleistet, als ich sie zur Grenze eskortiert habe, aber dann wurden wir von einem Ichani überfallen. Wir haben nur mit knapper Not überlebt. Anschließend ist das Fort angegriffen worden. Danach wusste ich, dass alles, was Akkarin gesagt hatte, der Wahrheit entsprach.«
»Warum hast du niemandem davon erzählt?«, fragte Rothen.
»Wenn die Gilde von Akkarins Anwesenheit in Imardin gewusst hätte, hätten die Ichani aus den Gedanken ihrer Opfer davon erfahren. Akkarin war klar, dass er und Sonea eine bessere Chance haben würden als wir, die Sachakaner einen nach dem anderen zu töten. Wenn sie gewusst hätten, dass die beiden in der Stadt waren, wären sie zusammengeblieben.«
Balkan nickte. »Ihm war klar, dass die Ichani uns besiegen würden. Also, was hat er -«
Plötzlich erklang ein dumpfes Dröhnen, das aus der Stadt zu kommen schien. Rothen ging auf die Eingangshalle zu, dann drehte er sich zu Balkan um.
»Noch eine Explosion. Diesmal näher als die letzten. Was glaubt Ihr, geht da vor?«
Der Krieger zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht.«
Irgendwo über dem Inneren Ring stieg eine Staubwolke empor.
»Wenn wir aufs Dach gehen, sehen wir vielleicht mehr«, meinte Dorrien.
Balkan sah Dorrien an, dann wandte er sich zu den Treppen um. »Kommt mit.«
Auf dem Dach angelangt, blickten sie schweigend zu den Häusern im Inneren Ring hinüber. Nach einer langen Pause erklang das Echo einer weiteren Explosion, und abermals stieg Staub auf.
»Die gesamte Front dieses Hauses ist eingestürzt«, sagte Dorrien und deutete in die Richtung, aus der die Explosion gekommen war.
»Also zerstören sie jetzt Häuser«, erwiderte Rothen. »Warum vergeuden sie ihre Kraft?«
»Um Akkarin aus seinem Versteck zu locken«, meinte Balkan.
»Und wenn sie mit der Zerstörung des Inneren Rings keinen Erfolg haben, werden sie hierher kommen«, ergänzte Dorrien.
Balkan nickte. »Dann sollten wir uns besser darauf vorbereiten zu fliehen, bevor sie hier ankommen.«
Der Weg durch die Tunnel schien endlos. Dannyls Staunen wuchs, je weiter sie kamen. Als er vor Jahren Soneas wegen mit den Dieben verhandelt hatte, war er schon einmal durch die Tunnel unter den Hüttenvierteln gegangen und hatte angenommen, dass sie nicht weiter reichten als bis zur Äußeren Mauer. Jetzt sah er, dass die Diebe sogar den Inneren Ring untertunnelt hatten.
Er blickte zu seinen Begleitern hinüber. Tayend wirkte so munter wie eh und je. In Farands Zügen lag ein Ausdruck des Staunens. Der junge Magier hatte Dannyl zuerst nicht geglaubt, als dieser ihm erzählt hatte, dass die Unterwelt von Imardin ihnen helfen würde, aus der Stadt hinauszukommen.
Vor einer großen Tür, an der zwei stämmige Männer postiert waren, blieb ihr Führer schließlich stehen und wechselte einige Worte mit den Wächtern, woraufhin einer von ihnen an die Tür klopfte. Das Geräusch schwerer Riegel, die aus ihren Lagern glitten, folgte, dann schwangen die Türen lautlos auf.
Sie gingen durch einen kurzen Flur, in dem weitere Wachen standen, bis sie abermals zu einer hohen Tür gelangten. Diese war unverschlossen
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