Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
töten.«
Dannyl holte mehrmals tief Luft und drehte sich zu der Sachakanerin um. In ihren Augen lag ein boshaftes Glitzern. Dann wurde ihm klar, dass er sie schon einmal gesehen hatte. Sie war die Ichani, die sich Lord Fergun hatte »halten« wollen.
»Kariko würde dir nicht gestatten, mich am Leben zu lassen«, sagte er.
Sie warf den Kopf in den Nacken. »Jetzt, da wir hier sind und der größte Teil deiner Gilde tot ist, wird er seine Meinung vielleicht ändern.«
»Warum solltest du mich überhaupt behalten wollen?«, sagte er, während er vorsichtig weiter zurückwich.
Sie zuckte die Achseln. »Meine Sklaven sind tot. Ich brauche neue.«
Er musste jetzt in unmittelbarer Nähe der nächsten Gasse sein. Wenn er weiter redete, würde die Sachakanerin vielleicht vergessen, den Weg hinter ihm zu blockieren.
Mit einem verschlagenen Lächeln musterte sie ihn vom Kopf bis zu den Füßen. »Es gefällt mir, meine Lieblingssklaven zu belohnen.«
Er verspürte den verrückten Drang zu lachen. Wofür hält sie sich?, dachte er. Für eine unwiderstehliche Verführerin? Sie klingt absolut lächerlich.
»Du bist nicht mein Typ«, erwiderte er.
Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Nicht? Nun, das spielt keine Rolle. Du wirst tun, was ich sage, oder -« Sie verstummte und blickte sich überrascht auf der Straße um.
Überall um sie herum waren aus Türen und Gassen Gildemagier erschienen. Dannyl starrte sie an. Er erkannte nicht eins der Gesichter. Dann packte ihn jemand am Arm und riss ihn zur Seite.
Er stolperte durch eine Tür, die hinter ihm zufiel. Als Dannyl sich zu seinem Retter umdrehte, machte sein Herz einen Satz.
»Tayend!«
Der Gelehrte grinste ihn an. Dannyl keuchte vor Erleichterung auf, dann zog er Tayend fest an sich.
»Du hast das Haus verlassen. Warum hast du das getan?«
»Diese Frau ist hereingekommen. Ich dachte, ich warte in der Gasse, bis sie wieder herauskommt, aber dann ist sie in meine Richtung gegangen. Die Diebe haben mich gerettet. Ich habe ihnen gesagt, dass du nach mir suchen würdest, aber sie haben das Haus nicht rechtzeitig erreicht.«
Dannyl hörte ein gedämpftes Hüsteln und erstarrte, als ihm klar wurde, dass sie nicht allein waren. Er drehte sich um. Ein hochgewachsener Lonmar musterte ihn neugierig. Dannyls Gesicht wurde zuerst kalt, dann heiß.
»Ich sehe, Ihr beide seid gute Freunde«, sagte der Mann. »Jetzt, da Ihr Eure Neuigkeiten ausgetauscht habt, sollten wir -«
Die Tür erbebte unter einem schweren Schlag. Der Mann winkte sie hektisch zu sich heran.
»Schnell! Folgt mir.«
Tayend packte Dannyl am Handgelenk und zerrte ihn hinter dem Fremden her. Hinter ihnen krachte etwas. Der Lonmar verfiel in Laufschritt. Nachdem sie eine Treppe hinuntergerannt waren, führte er sie in einen Keller und verriegelte die Tür hinter ihnen.
»Das wird sie nicht aufhalten«, sagte Dannyl.
»Nein«, stimmte ihm der Fremde zu. »Aber es wird ihr Fortkommen verzögern.«
Er eilte zwischen Regalen mit Weinflaschen hindurch zu einem Schrank an der gegenüberliegenden Wand. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, zog er an den Regalen, auf denen Krüge mit Eingemachtem standen. Die Regale drehten sich vorwärts und gaben eine weitere Tür frei. Der Fremde öffnete auch diese Tür und trat beiseite. Tayend und Dannyl zwängten sich durch die Öffnung in einen Tunnel. In der Nähe stand ein Junge mit einer kleinen Lampe.
Der Lonmar folgte ihnen und schob die Regale dann wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück. Hinter der Kellertür war jetzt ein leises Geräusch zu hören, das sich kurz darauf in eine Explosion verwandelte.
»Keine Zeit«, murmelte der Lonmar. Ohne den Schrank zur Gänze wieder zusammengebaut zu haben, schloss er die innere Tür. Er nahm dem Jungen die Lampe ab und rannte den Tunnel hinunter. Dannyl und Tayend eilten ihm nach.
»Es hat keinen Sinn«, murmelte der Fremde vor sich hin. »Wir können nur hoffen, dass sie -«
Hinter ihnen zerriss eine weitere Explosion die Luft. Dannyl drehte sich um und sah eine Lichtkugel aufflackern, wo zuvor die Geheimtür gewesen war. Der Lonmar sog scharf die Luft ein.
»Lauft!«
37. Energie aus Stein
D as Dienstbotengewand, das Sonea gegen ihr blutdurchtränktes Hemd und die Hose eingetauscht hatte, musste einer größeren Frau gehört haben. Es bedeckte ihre Roben gut, aber die Ärmel waren so lang, dass sie sie aufkrempeln musste, und sie trat immer wieder auf den Saum. Sie fand gerade ihr Gleichgewicht wieder,
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