Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
gilt übrigens für deinen ehemaligen Mentor. Rothen ist sein Name? Ich habe einen Blutstein von ihm. Er wird zusehen, wie du stirbst.
Sonea schnappte nach Luft. Rothen? Aber Rothen war tot. Warum sollte Kariko sich die Mühe machen, einen Stein aus Rothens Blut zu formen?
- Bedeutet das, dass Rothen noch lebt?
- Wahrscheinlich, wenn er tatsächlich einen Blutstein hat, flüsterte Akkarins Gedankenstimme durch ihren Ring. Aber möglicherweise lügt Kariko auch, um dich aus dem Gleichgewicht zu bringen und abzulenken.
Avala kam näher. Als sie an der Wegkreuzung vorbeiging, verspürte Sonea eine Mischung aus Erleichterung und Furcht. Die Frau war jetzt zwischen ihr und Akkarin. Sobald Akkarin jedoch aus seinem Versteck trat, würde Avala ihn erkennen.
- Kariko kann sich nicht ganz sicher sein, dass du hier bist, solange er oder ein anderer Ichani dich nicht gesehen hat, wandte sie sich an Akkarin. Wir könnten ihn überlisten, so dass er glaubt, ich sei allein hier. Wenn also nur ich gegen Avala kämpfe…
- Ja, stimmte Akkarin zu. Wenn deine Kräfte nachlassen, werde ich übernehmen. Halte dich einfach nur in sicherem Abstand.
Als die Ichani angriff, riss Sonea einen starken Schild hoch, dann schlug sie mit mächtigen Zaubern zurück. Avalas Angriffe waren ohne Strategie oder List, und wie bei ihrem Kampf mit Parika wurde Sonea schnell klar, dass ihre eigene Ausbildung ihr wenig nutzen würde. Es war ein brutaler Wettlauf, und der Verlierer würde derjenige sein, dessen Kräfte zuerst erlahmten.
Die Luft in dem Tunnel erwärmte sich, dann begannen die Mauern schwach zu glühen. Die Frau trat einen Schritt zurück, und plötzlich war die Welt um Sonea herum in grelles Weiß getaucht. Sie blinzelte, konnte aber nichts sehen.
Sie hat mich geblendet!
Sonea hätte um ein Haar laut aufgelacht, als ihr bewusst wurde, dass Avala den gleichen Trick angewandt hatte, mit dem sie selbst vor Jahren Regin und seine Bande in die Flucht geschlagen hatte. Nur dass die Novizen damals noch nicht genug über Heilkunst gewusst hatten, um...
Ihre Sehkraft kehrte langsam zurück. Sie konnte zwei Gestalten in dem Tunnel vor sich ausmachen. Akkarin war hinter Avala getreten. Er griff die Ichani mit unbarmherzigem Ingrimm an. Avala sah zu Sonea hinüber, und Angst stand in ihren Zügen. Ihre Kraft war verebbt, und ihr Schild löste sich abrupt auf. Akkarins letzter Zauber schleuderte sie gegen Soneas Schild. Dann hörte man ein übelkeiterregendes Knacken, als die Frau auf den Boden sackte.
Mit immer noch hämmerndem Herzen beobachtete Sonea, wie Akkarin sich der Ichani langsam näherte. Avala schlug die Augen auf, und einen Moment lang wurden Schmerz und Zorn von einem befriedigten Lächeln abgelöst; dann wanderte ihr Blick zu einem Punkt jenseits der Mauern hinüber, und sie stieß einen langen, letzten Atemzug aus.
»Bilde ich mir das nur ein«, fragte Sonea, »oder war sie ein wenig zu glücklich darüber, zu sterben?«
Akkarin ging in die Hocke und fuhr mit dem Finger unter den Kragen von Avalas Jacke. Während er ihre Kleider einer genauen Musterung unterzog, sah Sonea, dass die Hände der Ichani sich langsam entspannten. Dann öffneten sich ihre Finger, und eine kleine, rote Kugel fiel zu Boden.
»Ein Blutstein«, zischte Sonea.
Akkarin seufzte und blickte zu ihr auf. »Ja. Wem er gehört, können wir nur vermuten, aber ich denke, wir sollten vom schlimmsten Fall ausgehen: Kariko weiß, dass ich hier bin.«
Rothen blinzelte überrascht, als das Bild einer Frau in seinen Gedanken aufstieg. Dann erkannte er sie, und ein wildes Glücksgefühl breitete sich in ihm aus. Sie lebt!
»Sonea!«, rief Rothen. »Sie ist hier!«
- Ah! Akkarins Lehrling.
Plötzlich konnte Rothen nicht mehr atmen. Die sachakanische Magierin hatte das Bild gesandt. Und offenkundig versuchte sie in diesem Moment, Sonea zu fangen. Wenn es ihr gelang …
»Rothen?«
Er blickte zu Balkan und Dorrien hinüber und stellte fest, dass beide Männer ihn anstarrten.
»Ihr habt einen Blutstein angefertigt?«, fragte Balkan leise.
»Kariko hat ihn gemacht. In Calia...« Rothen zwang sich, Luft zu holen. »Er hat meine Gedanken gelesen und Sonea dort gesehen, woraufhin er den Stein gemacht hat.« Er schauderte. »Seither habe ich den Tod all seiner Opfer gesehen... und gefühlt.«
Balkans Augen weiteten sich leicht, dann schnalzte er mitfühlend mit der Zunge.
»Was ist ein Blutstein?«, fragte Dorrien.
»Er ermöglicht es demjenigen, der ihn
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