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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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benutzt hatte, trat ein Ausdruck von Hunger und unbefriedigtem Verlangen in sein Gesicht. Seine Züge glätteten sich jedoch sofort wieder, als der Wirt mit einer Flasche und drei Weingläsern hereinkam.
    Während die Flasche entkorkt und der Wein eingeschenkt wurde, fiel kein einziges Wort. Als der Wirt wieder fort war, griff der Dem nach einem Glas und ließ sich in einen Sessel sinken.
    »Also, was erscheint Euch denn nun reizvoll an Elyne?«
    »Ihr habt hervorragenden Wein.« Dannyl hob sein Glas und lächelte. »Und Ihr seid aufgeschlossen und tolerant. Hier werden viele Dinge geduldet, die Kyralier schockieren und entrüsten würden.«
    Royend sah zu Tayend hinüber. »Ihr habt offensichtlich Kenntnis von diesen schockierenden Dingen, sonst würdet Ihr sie nicht zu den Unterschieden rechnen, die Euch an uns reizvoll erscheinen.«
    »Wäre ich für mein Amt als Botschafter geeignet, wenn ich solche Dinge nicht wahrnehmen würde... wie der Hof von Elyne es offenkundig glaubt?«
    Der Dem lächelte, aber seine Augen blieben hart. »Ihr habt bereits bewiesen, dass Ihr besser informiert seid, als ich es vermutet hatte. Das wirft einige Fragen auf. Seid Ihr ebenso aufgeschlossen und tolerant wie wir? Oder vertretet Ihr die gleichen starren Ansichten wie andere kyralische Magier?«
    Dannyl warf einen Blick auf Tayend. »Ich bin kein typischer kyralischer Magier.« Der Gelehrte lächelte schief und schüttelte den Kopf. »Obwohl ich mich daran gewöhnt habe, mir diesen Anschein zu geben«, fuhr Dannyl fort. »Wenn meine Kollegen mich besser kennen würden, würden sie wohl kaum zu der Auffassung kommen, ich sei ein geeigneter Vertreter der Gilde.«
    »Ah«, warf Tayend leise ein. »Aber bedeutet das, dass Ihr nicht geeignet seid für die Gilde oder nicht geeignet für uns?«
    Royend reagierte auf diese Bemerkung mit einem Kichern. »Und doch hat man Euch das Amt eines Botschafters übertragen.«
    Dannyl zuckte die Achseln. »Und dieses Amt hat mich hierher geführt. Ich habe mir oft gewünscht, die Gilde hätte sich in einer weniger starren Kultur gebildet. Unterschiedliche Standpunkte regen die Diskussion an, was wiederum für mehr Verständnis sorgt. In letzter Zeit hatte ich erst recht Grund, mir zu wünschen, es verhielte sich so. Tayend verfügt über großes Potenzial. Es ist ein Jammer, dass er es nur deshalb nicht entwickeln kann, weil die Kyralier Männer mit seinen Neigungen nicht dulden. Einige Dinge kann ich ihm beibringen, ohne gegen das Gesetz der Gilde zu verstoßen, aber doch nicht annähernd genug, um seinen Talenten Genüge zu tun.«
    Der Blick des Dem wurde schärfer. »Habt Ihr ihn in Magie unterwiesen?«
    »Nein.« Dannyl schüttelte den Kopf. »Aber ich hätte nichts dagegen, die Regeln der Gilde um seinetwillen ein klein wenig zu beugen. Einmal habe ich einen Menschen getötet, um Tayends Leben zu retten. Das nächste Mal werde ich vielleicht nicht da sein, um ihm zu helfen. Ich würde ihn gern in der Heilkunst unterweisen, aber damit wäre eine Grenze überschritten, und ich würde ihn vielleicht in noch größere Gefahr bringen.«
    »Gefahr durch die Gilde?«
    »Ja.«
    Der Dem lächelte. »Nur wenn Ihr dabei ertappt würdet. Es ist ein Risiko. Lohnt es sich aber, dieses Risiko einzugehen?«
    Dannyl runzelte die Stirn. »Ein solches Risiko würde ich nicht eingehen, ohne zuvor Pläne für den schlimmstmöglichen Fall vorbereitet zu haben. Falls jemals offenbar werden sollte, dass Tayend Magie erlernt hat, muss er imstande sein, sich der Gilde zu entziehen. Er hat niemanden, an den er sich um Hilfe wenden könnte, niemanden als seine Familie und seine Freunde in der Bibliothek - und ich fürchte, sie könnten nur wenig für ihn tun.«
    »Was ist mit Euch?«
    »Die Gilde fürchtet nichts mehr als einen voll ausgebildeten Magier, der zum Einzelgänger wird. Sie nennen diese Leute ›wilde Magier‹. Sollte ich einfach verschwinden, würde man nur umso entschlossener nach uns beiden suchen. Ich würde in Capia bleiben und alles in meinen Kräften Stehende tun, um Tayend vor der Gilde zu verbergen.«
    »Das klingt so, als würdet Ihr andere Menschen brauchen, um ihn zu beschützen. Menschen, die wissen, wie man einen Flüchtling versteckt.«
    Dannyl nickte.
    »Und was wärt Ihr als Gegenleistung zu bieten bereit?«
    Dannyl kniff die Augen zusammen und betrachtete den Mann. »Nichts, was benutzt werden könnte, um anderen Schaden zuzufügen. Nicht einmal der Gilde. Ich kenne Tayend. Ich müsste mir der

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