Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Gang ab. Das Licht der Laterne enthüllte grobe Wände, die aus einem Flickwerk kleiner Ziegelsteine von schlechter Qualität gemacht waren. Die Luft roch feucht und vertraut. Dieser Ort erinnerte sie stark an... an...
Die Straße der Diebe.
Sie befanden sich in den Tunneln unter der Stadt, die von der Unterwelt benutzt wurden. Akkarin drehte sich um und blickte die Treppe hinab. Die Stufen schoben sich nach vorn, um das Treppenhaus zu blockieren. Sobald der Weg, der hinter ihnen lag, wieder versperrt war, bog Akkarin in den Tunnel am oberen Ende der Treppe ein.
In Soneas Kopf überschlugen sich die Fragen. Wussten die Diebe, dass der Hohe Lord der Magiergilde ihre Tunnel benutzte und dass es unter der Gilde Tunnel gab, die mit ihren eigenen verbunden waren? Sie wusste, dass die Diebe ihr Reich mit großer Sorgfalt bewachten, daher bezweifelte sie, dass Akkarin ihrer Aufmerksamkeit entgangen war. Hatte er ihre Erlaubnis erwirkt, die Straße zu benutzen? Sonea betrachtete nachdenklich seine primitive Kleidung. Vielleicht hatte er die Erlaubnis der Diebe mit einer falschen Identität erworben.
Nachdem sie abermals mehrere hundert Schritte zurückgelegt hatten, trat ein dünner Mann mit trüben Augen aus einer Nische und nickte Akkarin zu. Er hielt kurz inne, um Sonea anzusehen. Ihre Anwesenheit überraschte ihn offensichtlich, aber er sagte nichts. Schließlich wandte er sich ab und ging voran durch den nächsten Tunnel.
Ihr schweigsamer Führer gab ein schnelles Tempo vor, während er sie durch ein gewundenes, raffiniertes Labyrinth begleitete. Langsam wurde Sonea sich eines Gestanks bewusst, den sie kannte, dem sie aber keinen Namen zu geben vermochte. Der Gestank veränderte sich ebenso wie die Mauern, aber irgendetwas an seiner Wechselhaftigkeit erschien ihr ebenso vertraut. Erst als Akkarin stehen blieb und an eine Tür klopfte, wurde Sonea klar, was sie da roch.
Es waren die Hüttenviertel. Der Geruch war eine Mischung aus menschlichen und tierischen Exkrementen, Schweiß, Kohl, Rauch und Bol. Sonea taumelte leicht, als die Erinnerungen über ihr zusammenschlugen: Hier hatte sie mit ihrer Tante und ihrem Onkel gearbeitet, hierher war sie heimlich gegangen, um sich Cery und seiner Bande von Straßenkindern anzuschließen.
Dann wurde die Tür geöffnet, und Sonea kehrte in die Gegenwart zurück.
Ein hochgewachsener Mann stand in der Öffnung, und sein grobes Hemd spannte sich über einer breiten Brust. Er nickte Akkarin respektvoll zu, doch als er Sonea erblickte, runzelte er die Stirn, als erkenne er ihr Gesicht, wisse aber nicht, warum. Einen Moment später zuckte er die Achseln und trat beiseite.
»Kommt herein.«
Sonea folgte Akkarin in einen winzigen Raum, der kaum groß genug war, um ihr und den beiden Männern sowie einem schmalen Schrank Platz zu bieten. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine schwere Tür. Sonea nahm eine Vibration aus dieser Richtung wahr und begriff, dass die Tür durch eine starke magische Barriere gesichert war. Ihre Haut begann zu prickeln. Was gab es in den Hüttenvierteln, das auf so machtvolle Weise verschlossen werden musste?
Der Mann drehte sich zu Akkarin um. Sein Zögern und seine Nervosität verrieten Sonea, dass er wahrscheinlich wusste, wer sein Besucher war - zumindest schien er genug zu wissen, um zu begreifen, dass er einen wichtigen und machtvollen Mann vor sich hatte.
»Er ist wach«, brummte er mit einem ängstlichen Blick auf die Tür.
»Danke, dass du ihn bewacht hast, Morren«, sagte Akkarin freundlich.
»Kein Problem.«
»Hast du einen roten Edelstein bei ihm gefunden?«
»Nein. Und ich hab ihn gründlich durchsucht. Hab nichts gefunden.«
Akkarin runzelte die Stirn. »Also schön. Bleib hier. Das ist Sonea. Ich werde sie in wenigen Minuten wieder hinausschicken.«
Morren drehte sich ruckartig zu ihr um. »Die Sonea?«
»Ja, die lebende, atmende Legende«, erwiderte Akkarin trocken.
Morren lächelte sie an. »Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Mylady.«
»Die Ehre ist ganz meinerseits, Morren«, entgegnete sie, und einen Moment lang überwog ihre Verwunderung ihre Furcht. Die lebende, atmende Legende?
Morren nahm einen Schlüssel aus seiner Tasche, schob ihn in das Schloss der Tür und drehte ihn um. Dann machte er einen Schritt zur Seite, um Akkarin näher treten zu lassen. Sonea blinzelte, als sie spürte, dass sie von Magie umgeben war. Akkarin hatte einen Schild um sie beide gewoben. Sie spähte, angespannt vor
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