Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Absichten anderer ganz sicher sein, bevor ich ihnen so vertraue, wie ich Tayend vertraue.«
Der Dem nickte langsam. »Natürlich.«
»Also«, fuhr Dannyl fort, »was glaubt Ihr, was Tayends Schutz kosten würde?«
Dem Marane griff nach der Flasche und schenkte sich nach. »Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Es ist allerdings eine interessante Frage. Ich müsste einige meiner Gleichgesinnten fragen.«
»Natürlich«, erwiderte Dannyl glatt. Er stand auf und blickte auf den Mann hinab. »Ich freue mich schon darauf, ihre Ansichten zu hören. Jetzt müssen wir leider weiterreisen. Tayends Familie erwartet uns.«
Der Dem erhob sich und machte eine Verbeugung. »Ich habe unser Gespräch sehr genossen, Botschafter Dannyl, Tayend von Tremmelin. Ich hoffe, dass wir in Zukunft noch viele weitere Gelegenheiten haben werden, unsere Bekanntschaft zu vertiefen.«
Dannyl neigte höflich den Kopf. Dann hielt er kurz inne und strich mit der Hand über Maranes Glas, um den Wein mit ein wenig Magie zu wärmen. Als der Dem scharf die Luft einsog, wandte Dannyl sich ab und ging, gefolgt von Tayend, zur Tür.
Als sie auf den Flur hinaustraten, drehte Dannyl sich noch einmal um. Der Dem, auf dessen Gesicht ein nachdenklicher Ausdruck lag, hielt sein Glas mit beiden Händen umfangen.
6. Der Spion
W ie immer öffnete sich die Tür zur Residenz des Hohen Lords schon auf den leisesten Wink. Als Sonea in den Raum trat, stellte sie mit einer Mischung aus Erleichterung und Überraschung fest, dass nur Takan auf sie wartete. Der Diener verneigte sich.
»Der Hohe Lord wünscht Euch zu sprechen, Mylady.«
Furcht trat an die Stelle ihrer Erleichterung. Würde er ihr ein weiteres Buch zu lesen geben? Würde dies das Buch sein, vor dem ihr so sehr graute: das Buch, das Informationen über schwarze Magie enthielt?
Sonea holte tief Luft. »Dann bringst du mich am besten gleich zu ihm.«
»Hier entlang, bitte«, sagte er. Er drehte sich um und wandte sich der Treppe auf der rechten Seite zu.
Soneas Herz setzte einen Schlag aus. Diese Treppe führte in den unterirdischen Raum, in dem Akkarin seine geheime, verbotene Magie wirkte. Außerdem gelangte man über die rechte Treppe ebenso wie über die linke in den oberen Stock, in dem die Bibliothek und der Festraum lagen.
Sie folgte Takan zur Tür. Das Treppenhaus war dunkel, und erst als sie eine Lichtkugel geschaffen hatte, konnte sie sehen, welche Richtung Takan eingeschlagen hatte.
Er ging in den unterirdischen Raum hinab.
Mit hämmerndem Herzen blieb sie stehen und sah ihm nach. An der Tür zu dem unteren Raum hielt Takan inne und blickte zu Sonea auf.
»Er wird Euch nichts Böses antun, Mylady«, versicherte er ihr. Dann öffnete er die Tür und bedeutete Sonea einzutreten.
Sie starrte ihn an. Von allen Orten in der Gilde - ja, in der ganzen Stadt - war dies derjenige, den sie am meisten fürchtete. Sie warf einen Blick über die Schulter, dorthin, wo der Salon lag. Ich könnte weglaufen. Es ist nicht weit bis zu der Tür des Salons…
»Komm her, Sonea.« Es war Akkarins Stimme, und sie klang warnend und befehlend zugleich. Sonea dachte an Rothen, an ihre Tante Jonna, ihren Onkel Ranel und deren Kinder; die Sicherheit der Menschen, die sie liebte, hing von ihrer Fügsamkeit ab. Sie zwang sich weiterzugehen.
Als sie die Tür erreichte, trat Takan beiseite. Der unterirdische Raum sah mehr oder weniger genauso aus wie bei ihrem vergangenen Besuch. An der linken Wand standen zwei alte, schwere Tische. Auf dem Tisch, der Sonea am nächsten war, befanden sich eine Laterne und ein dunkles Bündel aus Tuch. Die anderen Wände waren mit Bücherregalen und Schränken gesäumt. Einige waren offenkundig repariert worden, und dieser Umstand erinnerte Sonea an den Schaden, den der »Assassine« angerichtet hatte. In einer Ecke des Raums stand eine alte, zerschrammte Truhe. War dies die Truhe, in der die Bücher über schwarze Magie aufbewahrt worden waren?
»Guten Abend, Sonea.«
Akkarin lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt, an einem Tisch. Sonea verbeugte sich. »Hoher L...«
Dann blinzelte sie überrascht, als ihr bewusst wurde, dass er schlichte, grobgewebte Kleidung trug. Seine Hose und sein Mantel waren schäbig und an manchen Stellen sogar fadenscheinig.
»Ich muss dir etwas zeigen«, erklärte er. »In der Stadt.«
Sofort stieg Argwohn in Sonea auf, und sie trat einen Schritt zurück. »Was?«
»Wenn ich es dir erzählte, würdest du mir nicht glauben. Es gibt nur eine
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