Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Möglichkeit, um dich davon zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sage: Du musst es mit eigenen Augen sehen.«
Sie las eine Herausforderung in Akkarins Blick. Seine einfachen Gewänder beschworen in ihr die Erinnerung an einen Tag herauf, an dem er ähnliche - mit Blut befleckte - Kleider getragen hatte.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich Eure Wahrheit sehen will.«
Akkarins Mundwinkel zuckten. »Seit du mich das erste Mal in diesem Raum beobachtet hast, fragst du dich, warum ich tue, was ich tue. Obwohl ich dir das Wie nicht zeigen werde, kann ich dir doch zumindest das Warum veranschaulichen. Und irgendjemand sollte davon wissen, jemand außer Takan und mir selbst.«
»Warum ich?«
»Das wird dir zu gegebener Zeit schon klar werden.« Er griff hinter sich und streckte die Hand nach dem dunklen Bündel auf dem Tisch aus. »Zieh das an.«
Ich sollte mich weigern, mit ihm zu gehen, dachte sie. Aber würde er das zulassen? Sie starrte auf das Bündel in seinen Händen. Und wenn ich ihm folge, erfahre ich vielleicht etwas, das sich später gegen ihn verwenden lässt.
Aber was ist, wenn er mir etwas Verbotenes zeigt? Etwas, das zu meinem Ausschluss aus der Gilde führen könnte?
Wenn es so weit kommen sollte, werde ich ihnen die Wahrheit sagen. Ich bin das Risiko eingegangen, in der Hoffnung, mich selbst und die Gilde retten zu können.
Sie zwang sich, auf Akkarin zuzutreten und das Bündel entgegenzunehmen. Als er es losließ, öffnete es sich, und sie stellte fest, dass sie einen langen, schwarzen Umhang in Händen hielt. Sie umfasste die Schließe und legte sich das Kleidungsstück um die Schultern. »Und sorg dafür, dass deine Roben zu jeder Zeit gut bedeckt sind«, wies er sie an. Dann griff er nach der Laterne und ging auf eine der Wände zu. Ein Teil des Mauerwerks glitt beiseite, und die kühle Luft der unterirdischen Tunnel ergoss sich in den Raum.
Natürlich, dachte sie. Sie erinnerte sich nur allzu gut an die Nächte, in denen sie in den Gängen unter der Gilde auf Erkundungszug gegangen war, bis Akkarin sie entdeckt und ihr befohlen hatte, die Tunnel zu verlassen. Einem dieser Tunnel war sie bis zu diesem Raum gefolgt. Vor Entsetzen darüber, sich auf der Schwelle von Akkarins geheimem Reich wiederzufinden, hatte sie die Flucht ergriffen und war nie mehr zurückgekehrt, um weitere Nachforschungen anzustellen.
Wenn Akkarin die Wahrheit sagt, muss dieser Gang in die Stadt führen.
Akkarin trat durch die Öffnung in der Wand, drehte sich um und winkte Sonea zu sich heran. Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, bevor sie ihm in die Dunkelheit folgte.
Der Laternendocht flackerte, und eine Flamme erschien. Einen Moment lang fragte sich Sonea, warum Akkarin sich mit einer gewöhnlichen Lichtquelle abmühte, dann verstand sie. Wenn er keine Roben trug, wollte er, dass man ihn für einen Nichtmagier hielt. Und nur ein Magier würde einer Lichtkugel folgen.
Wenn es wichtig ist, dass niemand ihn erkennt, dann habe ich, wenn nötig, etwas in der Hand, das ich heute Nacht gegen ihn verwenden kann.
Wie erwartet führte er sie nicht zur Universität, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Er setzte seinen Weg gut zweihundert Schritte fort, dann blieb er plötzlich stehen. Sie spürte die Vibrationen einer Barriere, die den Gang versperrte. Ein schwaches Licht kräuselte sich quer durch den Tunnel, und die Barriere verschwand. Ohne ein Wort zu sprechen, ging Akkarin weiter.
Er blieb noch dreimal stehen, um Barrieren außer Kraft zu setzen. Nachdem sie die vierte passiert hatten, drehte Akkarin sich um und zog die Schutzschilde der Gilde hinter ihnen wieder hoch. Wenn sie es bei ihren früheren Erkundungszügen gewagt hätte, weiter vorzudringen als bis zu Akkarins Keller, wäre sie auf diese Barrieren gestoßen.
Der Tunnel machte eine leichte Biegung nach rechts. Seitengänge kamen in Sicht. In einen davon bog Akkarin ein, ohne zu zögern, und ihr Weg schlängelte sich durch mehrere verfallene Räume. Als er das nächste Mal innehielt, standen sie vor den Trümmern der eingestürzten Decke. Sie sah ihn fragend an.
Seine Augen funkelten im Lampenlicht. Er blickte durchdringend auf die Blockade. Dann erfüllte ein trockenes Scharren den Tunnel, während die Steine sich zu einer grobbehauenen Treppe formten. An ihrem oberen Ende wurde eine Öffnung sichtbar. Akkarin setzte den Fuß auf die erste Stufe und stieg langsam hinauf.
Sonea folgte ihm. Am oberen Ende der Treppe zweigte ein weiterer
Weitere Kostenlose Bücher