Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
akzeptieren.
Würden die Magier eine solche Einschränkung respektieren? Sie schauderte bei der Vorstellung, was Lord Fergun mit diesem Wissen vielleicht getan hätte. Aber Fergun war bestraft worden. Im Großen und Ganzen konnte die Gilde ihre Magier wahrscheinlich unter Kontrolle halten.
Dann fiel ihr mit einem Mal die Säuberung wieder ein. Wenn der König nicht davor zurückschreckte, die Gilde zu benutzen, um die Armen aus der Stadt zu treiben, damit die Häuser zufrieden gestellt waren, was würde er dann erst tun, wenn ihm schwarze Magier zur Verfügung standen?
Die Gilde würde, was den Einsatz schwarzer Magie betraf, stets vorsichtig sein. Wenn man Gesetze dafür verfügte, wenn nur jene in dieser Kunst unterrichtet wurden, die als würdig erachtet worden waren - etwas, das man mit einer Wahrheitslesung ermitteln konnte, bei der der Charakter und die moralische Integrität eines Kandidaten geprüft wurden...
Wer bin ich zu denken, ich hätte die Weisheit, die Gilde neu zu gestalten? Bei dieser Art von Auswahl würde man mich wohl nicht einmal als Kandidatin in Betracht ziehen.
Sie war das Hüttenmädchen. Daraus folgte, dass sie eine fragwürdige Moral besaß. Niemand würde sie jemals in Erwägung ziehen.
Ich ziehe mich in Erwägung.
Sie erhob sich und trat wieder ans Fenster.
Die Menschen, die mir etwas bedeuten, sind in Gefahr. Ich muss etwas tun. Die Gilde wird mich schon nicht hinrichten, wenn ich ein Gesetz breche, weil ich sie schützen will. Sie wird mich vielleicht ausstoßen, aber wenn ich im Gegenzug für das Leben jener, die ich liebe, diesen Luxus namens Magie verlieren sollte, dann muss es eben so sein.
Die Richtigkeit dieses Gedankengangs, verbunden mit der Gewissheit, dass dies der einzige Weg war, ließ sie frösteln.
So, es ist entschieden. Ich werde schwarze Magie erlernen.
Sie drehte sich um und betrachtete die Tür ihres Zimmers. Akkarin lag wahrscheinlich bereits im Bett. Sie konnte ihn nicht wecken, nur um ihm das zu sagen. Es konnte bis morgen warten.
Seufzend schlüpfte sie unter die Decken ihres Bettes. Sie schloss die Augen und hoffte, dass sie jetzt, da sie ihre Entscheidung getroffen hatte, endlich Schlaf finden würde.
Oder bin ich einer Täuschung erlegen? Sobald ich schwarze Magie gelernt habe, kann ich es nicht mehr ungeschehen machen.
Sie dachte über die Bücher nach, die Akkarin ihr zu lesen gegeben hatte. Sie wirkten echt, aber ebenso gut hätten es raffinierte Fälschungen sein können. Sie wusste nicht genug über Fälschungen, um sie als solche erkennen zu können.
Der Spion, den Akkarin ihr gezeigt hatte, könnte so manipuliert worden sein, dass er bestimmte Dinge für die Wahrheit hielt, um Sonea zu täuschen, aber sie war davon überzeugt, dass Akkarin unmöglich alles erfunden haben konnte. In Tavakas Geist waren Erinnerungen eines ganzen Lebens gewesen, Erinnerungen an die Ichani und die Sklaverei. Diese Dinge konnte der Hohe Lord nicht beeinflusst haben.
Und Akkarins Geschichte?
Wenn er sie mit einer List dazu bringen wollte, schwarze Magie zu erlernen, damit er sie erpressen und beherrschen konnte, dann hätte er sie nur davon zu überzeugen brauchen, dass der Gilde große Gefahr drohe. Warum hätte er zugeben sollen, dass er ein Sklave gewesen war?
Sie gähnte. Sie brauchte dringend etwas Schlaf - und sie brauchte einen klaren Kopf.
Morgen würde sie eins der strengsten Gesetze der Gilde brechen.
9. Akkarins Gehilfe
D er Raum war zu klein, um darin auf und ab zu gehen. Eine einzelne Lampe hing von der Decke herab und warf gelbes Licht auf die grob behauenen, geziegelten Wände. Cery verschränkte die Arme vor der Brust und verfluchte sich im Stillen. Akkarin hatte ihm erklärt, dass sie sich auf keinen Fall treffen dürften, es sei denn, sie mussten über etwas von großer Wichtigkeit sprechen, das sich nur von Angesicht zu Angesicht regeln ließ.
Soneas Wohlergehen ist von großer Wichtigkeit, überlegte Cery. Und diese Angelegenheit kann tatsächlich nur von Angesicht zu Angesicht geklärt werden.
Aber es war unwahrscheinlich, dass der Hohe Lord zustimmen würde. Ein Stich der Angst durchzuckte Cery. Als Gegenleistung für seine Rettung vor Lord Fergun und für Akkarins Unterstützung dabei, einen hohen Platz unter den Dieben zu erobern, hatte er verschiedene Dinge für den Hohen Lord erledigt und nichts davon bisher bereut. Es war wahrhaftig nicht schwierig, die Mörder aufzuspüren. Sobald man wusste, wonach man Ausschau halten
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