Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
stieß einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus. »Weiß sie... weiß sie über mich Bescheid?«
»Nein.«
Cery verspürte eine wehmütige Enttäuschung. Es wäre ihm durchaus recht gewesen, ein wenig mit seinem Erfolg zu prahlen. Er hatte es in den vergangenen Jahren weit gebracht. Obwohl er wusste, dass sie keine allzu hohe Meinung von den Dieben hatte …
»Ist das alles?«, fragte Akkarin. In seiner Stimme schwang ein Anflug von Respekt mit.
Cery nickte. »Ja. Vielen Dank.«
Er sah zu, wie der Hohe Lord sich zur Tür umdrehte und sie öffnete. Pass auf sie auf, dachte er. Akkarin wandte sich noch einmal um, nickte kurz und eilte dann, umweht von seinem Umhang, den Flur hinunter.
Nun, das ist besser gelaufen, als ich erwartet hatte, dachte Cery.
Dannyls Räume im Haus der Gilde in Capia waren groß und luxuriös. Er hatte ein Schlafzimmer, ein Büro und ein Gästezimmer für sich, und er brauchte nur eine der vielen kleinen Glocken zu läuten, die überall angebracht waren, um einen Diener herbeizurufen.
Einer von ihnen hatte ihm gerade einen dampfenden Becher Sumi gebracht, als ein anderer in das Büro kam, um ihm mitzuteilen, dass er einen Besucher habe.
»Tayend von Tremmelin wünscht Euch zu sprechen«, eröffnete ihm der Diener.
Dannyl stellte seine Tasse überrascht beiseite. Tayend besuchte ihn nur selten in seinem Quartier. Im Allgemeinen zogen sie die Ungestörtheit der Großen Bibliothek vor, wo sie sich keine Sorgen machen mussten, dass Dienstboten etwas Auffälliges an ihrem Miteinander fanden.
»Schick ihn herein.«
Tayend war geziemend für das Treffen mit einer wichtigen Persönlichkeit gekleidet. Obwohl Dannyl sich zunehmend an die elegante Pracht der elynischen Höflinge gewöhnte, fand er es immer noch erheiternd. Allerdings waren die eng anliegenden Gewänder, die bei älteren Höflingen so lächerlich wirkten, bei Tayend durchaus schmeichelhaft.
»Botschafter Dannyl«, sagte Tayend mit einer anmutigen Verbeugung. »Ich habe Dem Maranes Buch gelesen, und es enthält einige sehr interessante Informationen.«
Dannyl deutete auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch. »Bitte, setz dich. Nur... gib mir einen Moment Zeit.« Tayend hatte ihn an etwas erinnert. Er nahm einen frischen Bogen Papier zur Hand und machte sich daran, einen kurzen Brief zu verfassen.
»Was schreibst du da?«, erkundigte sich Tayend.
»Einen Brief an Dem Marane, in dem ich mein tiefstes Bedauern darüber zum Ausdruck bringe, dass ich heute Abend nicht an seiner Gesellschaft werde teilnehmen können, weil ich eine unerwartete Arbeit dringend erledigen müsse.«
»Was ist mit Farand?«
»Er wird es überleben. Ich habe tatsächlich zu arbeiten, aber außerdem möchte ich sie ein wenig warten lassen. Sobald ich Farand die Kontrolle über seine Magie gelehrt habe, werden sie mich nicht länger benötigen, und wir könnten durchaus entdecken, dass unsere neuen Freunde zu einer unerwarteten Reise in fremde Länder aufgebrochen sind.«
»Dann wären sie Narren. Glauben die etwa, all die Jahre der Ausbildung, die du durchlaufen hast, seien umsonst gewesen?«
»Sie können den Wert dessen, was sie nicht verstehen, wohl kaum zu schätzen wissen.«
»Dann wirst du sie also in Haft nehmen, sobald Farand so weit ist?«
»Keine Ahnung. Ich habe mich noch nicht entschieden. Es könnte sich lohnen, das Risiko einzugehen, dass sie einfach verschwinden. Ich bin mir nicht sicher, ob wir bereits alle Leute kennen, die in die Angelegenheit verwickelt sind. Wenn ich warte, werden sie mich vielleicht noch weiteren Mitgliedern der Gruppe vorstellen.«
»Bist du dir sicher, dass ich dich nicht nach Kyralia begleiten soll, wenn du sie verhaftet hast? Die Gilde wird vielleicht weitere Zeugen hören wollen.«
»Farand wird als Beweis für ihr Tun vollkommen genügen.« Dannyl blickte auf und drohte dem Gelehrten spielerisch mit dem Finger. »Du willst ja nur mitkommen, um dir die Gilde mit eigenen Augen anzusehen. Aber wenn unsere neuen Freunde sich rächen, indem sie Gerüchte über uns ausstreuen, wird es die Dinge nicht besser machen, wenn man uns zusammen sieht.«
»Aber wir wären nicht die ganze Zeit zusammen. Ich brauche nicht in der Gilde zu wohnen, denn ich habe entfernte Verwandte in Imardin. Außerdem hast du gesagt, Akkarin würde allen erzählen, das Ganze sei lediglich eine List gewesen.«
Dannyl seufzte. Er wollte Tayend nicht verlassen. Nicht einmal für einige wenige Wochen. Wenn er sicher gewesen
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