Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
musste, waren sie so leicht zu entdecken wie ein Wachposten in einem Schmugglerversteck. Die Beseitigung der Leichen war eine alltägliche Arbeit, auch wenn sie sie auf keinen Fall länger in den Fluss werfen konnten, jetzt, da die Stadtwache ein Auge darauf hatte.
Aber Sonea in die ganze Angelegenheit hineinzuziehen? Nein, das war einfach zu viel. Nicht dass Cery eine Entscheidung für sie hätte treffen wollen. Aber er wollte Akkarin zumindest mitteilen, dass er diese Idee missbilligte.
Der Hohe Lord brauchte ihn. Dessen war er gewiss. Vielleicht würde er heute erfahren, wie sehr er gebraucht wurde.
Cery zupfte nervös an seinem Ärmel. Falls der Hohe Lord überhaupt kommt. Es gab nur wenige Männer in der Stadt, die es wagen würden, sich zu einem Treffen mit einem Dieb zu verspäten. Genau genommen würde niemand es wagen außer … dem König, den meisten Mitgliedern der Häuser und der gesamten Gilde …
Seufzend dachte Cery noch einmal über die einzige weitere Information nach, die er für den Führer der Gilde hatte: dass ein weiterer Sachakaner in der Stadt gesehen worden war. Vielleicht würde diese kleine Information Akkarin besänftigen, wenn er Cerys wahren Grund für seine Bitte um ein Treffen erfuhr. Nicht zum ersten Mal fragte sich Cery, wie Akkarin reagieren würde, hätte er von der Quelle dieser Information gewusst. Leise kichernd dachte er an Savara. Dieses Lächeln. Die Art, wie sie ging. Ihre Nähe war gewiss nicht ungefährlich.
Aber andererseits galt heutzutage das Gleiche für ihn.
Ein Klopfen holte ihn in die Gegenwart zurück. Er spähte durch ein Guckloch in der Tür. Neben dem massigen Gol stand ein hochgewachsener Mann, dessen Gesicht in der Kapuze seines Umhangs verborgen war. Gol machte das verabredete Zeichen, um zu bestätigen, dass es sich bei dem Besucher um den Hohen Lord handelte.
Cery atmete tief durch, dann öffnete er die Tür. Akkarin kam herein. Sein Umhang teilte sich, und schwarze Roben wurden darunter sichtbar. Ein Schaudern überlief Cery. Wenn Akkarin die Straße der Diebe benutzte, trug er für gewöhnlich einfache Kleidung. War dies eine bewusste Geste, um Cery daran zu erinnern, mit wem er es zu tun hatte?
»Ceryni«, sagte Akkarin und streifte sich mit einer anmutigen Bewegung die Kapuze vom Kopf.
»Hoher Lord.«
»Ich habe nicht viel Zeit. Was gibt es so Dringendes, das du mit mir besprechen musst?«
Cery zögerte. »Ich glaube, wir haben einen weiteren... Mörder in der Stadt.« Er war im Begriff gewesen, das Wort »Sklave« zu benutzen, bekam sich aber gerade rechtzeitig wieder in die Gewalt. Mit diesem Ausdruck hätte er zweifellos offenbart, dass er Kontakt zu jemandem aus Sachaka hatte.
Akkarin runzelte die Stirn, und seine Augen verschwanden beinahe im Schatten seiner Brauen. »Du glaubst es?«
»Ja.« Cery lächelte. »Es ist bisher noch niemand getötet worden, aber der letzte Mörder ist so kurz nach dem vorherigen aufgetaucht, dass ich einen Spion bezahlt habe, den ich normalerweise nicht in Anspruch nehme. Es heißt, diese Sachakanerin sei sehr auffällig. Es sollte nicht weiter schwierig sein, sie zu fangen.«
»Sie?«, wiederholte Akkarin. »Eine Frau. Also... wenn den Dieben diese Information zu Ohren kommt, werden sie wissen, dass es mehr als nur einen Mörder gibt. Wird das ein Problem für dich sein?«
Cery zuckte die Achseln. »Es wird nichts ändern. Vielleicht würden sie mir sogar ein wenig mehr Respekt entgegenbringen. Aber das Beste wäre es, wir würden sie schnell fangen, so dass die Diebe überhaupt nicht davon erfahren müssen.«
Akkarin nickte. »Ist das alles?«
Cery zögerte. Dann straffte er sich und schob seine Zweifel beiseite.
»Beim letzten Mal habt Ihr Sonea mitgenommen.«
Akkarin richtete sich ein wenig höher auf. Das Lampenlicht drang jetzt bis zu seinen Augen vor. Er wirkte erheitert.
»Ja.«
»Warum?«
»Ich hatte meine Gründe.«
»Ich hoffe, es waren gute Gründe«, sagte Cery und zwang sich, Akkarin fest in die Augen zu sehen.
Der Hohe Lord zuckte nicht mit der Wimper. »Ja. Sie war nicht in Gefahr.«
»Werdet Ihr sie in diese Angelegenheit hineinziehen?«
»Ein wenig. Aber nicht auf die Art und Weise, die du befürchtest. Ich brauche jemanden in der Gilde, der über mein Tun Bescheid weiß.«
Cery zwang sich, die nächste Frage auszusprechen. Allein der Gedanke daran weckte widersprüchliche Gefühle in ihm. »Werdet Ihr sie noch einmal mitnehmen?«
»Nein, das habe ich nicht vor.«
Er
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