Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
erleichtert darüber, dass seine Schicht vorbei war. Er sah Dannyl an, dann schüttelte er den Kopf und murmelte etwas Unverständliches, bevor er seiner Wege ging.
Farand lag auf dem Bett. Als er Dannyl sah, lächelte er schwach. Auf einem kleinen Tisch standen zwei Teller. Aus den Harrel-Knochen, die darauf lagen, schloss Dannyl, dass die Gefangenen die gleiche Mahlzeit bekommen hatten wie er.
»Wie fühlt Ihr Euch, Farand?«
Der junge Mann gähnte. »Müde.«
Dannyl setzte sich auf einen der gepolsterten Stühle. Er wusste, dass Farand nicht allzu gut schlief. Das würde ich auch nicht tun, dachte er, wenn ich befürchten müsste, dass ich in einer Woche vielleicht dem Tod ins Auge blicken muss.
Er glaubte nicht, dass die Gilde Farand hinrichten würde. Es war jedoch seit über hundert Jahren kein wilder Magier mehr entdeckt worden, und Dannyl musste sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, was geschehen würde. Er hätte Farand gern beruhigt, aber das kam nicht in Frage. Es wäre grausam, wenn sich am Ende herausstellen sollte, dass er sich geirrt hatte.
»Womit habt Ihr Euch beschäftigt?«
»Ich habe mit Barene geredet. Oder vielmehr hat er mit mir geredet. Über Euch.«
»Ach ja?«
Farand seufzte. »Royend erzählt allen Leuten von Euch und Eurem Geliebten.«
Dannyl fröstelte. Es hatte also begonnen.
»Es tut mir leid«, fügte Farand hinzu.
Dannyl blinzelte überrascht. »Das muss es nicht, Farand. Es war Teil der Täuschung. Eine Möglichkeit, Euren Schwager dazu zu bringen, uns zu vertrauen.«
Farand runzelte die Stirn. »Das glaube ich nicht.«
»Nein?« Dannyl zwang sich zu einem Lächeln. »Wenn wir nach Kyralia kommen, wird der Hohe Lord es bestätigen. Es war seine Idee, dass wir uns benehmen sollten wie Liebende, damit die Rebellen glaubten, sie hätten etwas in der Hand, mit dem sie uns erpressen können.«
»Aber es ist wahr, was er erzählt«, sagte Farand leise. »Als ich Euch beide zusammen gesehen habe, war es unverkennbar. Macht Euch jedoch keine Sorgen deswegen. Ich habe allen anderen gegenüber meine Meinung zu dieser Sache für mich behalten.« Wieder gähnte er. »Und das werde ich auch weiterhin tun. Aber ich denke trotzdem, dass Ihr Euch irrt, was die Gilde betrifft.«
»Inwiefern?«
»Ihr sagt mir immer wieder, dass die Gilde stets gerecht und vernünftig sei. Aber wenn ich mir ansehe, wie die anderen Magier auf diese Neuigkeiten über Euch reagieren, bezweifle ich das zunehmend. Und es war nicht gerecht von Eurem Hohen Lord, Euch dazu zu bringen, etwas Derartiges zu offenbaren, obwohl er genau wusste, wie die anderen Magier das aufnehmen würden.« Farands Lider flatterten, und er senkte sie für einen Moment. »Ich bin so müde. Außerdem fühle ich mich nicht besonders gut.«
»Dann ruht Euch ein wenig aus.«
Der junge Mann schloss die Augen. Seine Atmung verlangsamte sich sofort, und Dannyl vermutete, dass er eingeschlafen war. Keine Gespräche heute Nacht, dachte er. Es wird eine lange Nacht werden.
Er blickte durch das Fenster zu den anderen Schiffen hinüber. Royend übte also Rache. Es spielt keine Rolle, wenn Farand glaubt, es sei die Wahrheit, sagte er sich. Wenn Akkarin bestätigt, dass das Ganze nur ein Täuschungsmanöver war, wird niemand dem Dem Glauben schenken.
Aber stimmte es, was Farand sagte? War es Unrecht von Akkarin, dass er ihn und Tayend auf solche Weise benutzt hatte? Dannyl konnte nicht länger so tun, als wüsste er nichts von Tayends wahrer Natur. Würde man von ihm erwarten, dass er Tayend in Zukunft aus dem Weg ging? Was würden die Leute sagen, wenn er es nicht tat?
Er seufzte. Er hasste es, mit dieser Furcht zu leben. Er hasste es, so tun zu müssen, als sei Tayend für ihn lediglich ein nützlicher Assistent und mehr nicht. Er gab sich jedoch keinen Illusionen hin, dass er kühn die Wahrheit eingestehen und die Einstellung der Kyralier irgendwie verändern könnte. Außerdem vermisste er Tayend schon jetzt, als hätte er einen Teil seiner selbst in Elyne zurückgelassen.
Denk an etwas anderes, befahl er sich.
Ihm kam das Buch in den Sinn, das Tayend sich von dem Dem »ausgeborgt« hatte und das jetzt in Dannyls Gepäck verstaut war. Er hatte niemandem davon erzählt, nicht einmal Errend. Obwohl ihm die Entdeckung des Buches bei seiner Entscheidung geholfen hatte, dass es an der Zeit sei, die Rebellen zu verhaften, war es nicht notwendig gewesen, seine Existenz zu offenbaren. Und er wollte es auch nicht tun. Indem er diese
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