Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
wie tief die Sonne bereits stand. Es war ein langer Tag gewesen, aber der Unterricht würde bald vorbei sein. Sie brauchte nur noch diese letzte Runde durchzustehen.
Während die Novizen, die Balkan ausgewählt hatte, ihre Plätze einnahmen, wartete sie. Ein Ring von zwölf Jungen und Mädchen bildete sich um sie herum, alle ihr zugewandt. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und sah jedem ihrer Schulkameraden der Reihe nach in die Augen. Ein jeder erwiderte ihren Blick voller Zuversicht, zweifellos beruhigt durch die Tatsache, dass sie so viele waren. Sonea wünschte, sie hätte die gleiche Zuversicht empfunden. Ihre Gegner kamen alle aus dem vierten und fünften Jahrgang, und die meisten von ihnen bevorzugten die Disziplin der Kriegskünste.
»Beginnt«, rief Balkan.
Alle zwölf Novizen griffen gleichzeitig an. Sonea riss einen starken Schild hoch und sandte ihrerseits einen Regen von Kraftzaubern aus. Die Novizen verschmolzen ihre Schilde zu einem einzigen.
Das würden sie nicht tun, wenn sie Ichani wären. Sonea runzelte die Stirn und dachte an Akkarins Lektionen zurück.
»Die Ichani verstehen sich nicht gut darauf, zusammen zu kämpfen. Sie waren jahrelang Gegner und haben einander misstraut. Nur wenige wissen, wie man einem anderen seine Kraft leiht, um mit der Energie mehrerer Magier eine Barriere zu errichten oder mit vereinten Kräften zu kämpfen.«
Hoffentlich würde sie niemals gegen Ichani kämpfen müssen. Sie brauchte sich nur ihren Spionen zu stellen und auch das nur dann, wenn Akkarin starb. Es sei denn, dieser letzte Spion - die Frau - war tatsächlich eine Ichani. Aber Akkarin würde sich um sie kümmern.
»Diese Spione haben eine tief verwurzelte Angst vor den Magiern der Gilde, trotz allem, was Kariko ihnen erzählt. Wenn sie töten, dann folgen sie einem sorgfältig ausgearbeiteten Plan und führen die Tat so aus, dass sie damit nicht die Aufmerksamkeit der Gilde erregen. Sie mehren ihre Stärke nur langsam. Wenn du einem von ihnen gegenüberstehst und gut vorbereitet bist, solltest du in der Lage sein, deinen Gegner schnell und ohne Aufhebens zu besiegen.«
Die Novizen verstärkten ihre Angriffe und zwangen Sonea, sich wieder auf den Kampf zu konzentrieren. Sie setzte sich entsprechend zur Wehr. Jeder einzelne von ihnen wäre ihr unterlegen gewesen. Gemeinsam würden sie sie zu guter Letzt besiegen können. Aber sie brauchte nur den inneren Schild eines einzelnen Novizen zu treffen, um diese Runde zu gewinnen.
Es stand viel mehr auf dem Spiel als ihr Stolz. Sie musste siegen, und zwar schnell, um ihre Kraft zu schonen.
Während der vergangenen Woche hatte sie Akkarin jeden Abend den größten Teil ihrer Stärke gegeben. In der Stadt sprach man jetzt überall von den Morden, da jeden Tag neue Opfer gefunden wurden. Es war schwer zu sagen, wie viel Stärke die Sachakanerin in dieser Zeit gesammelt hatte. Akkarin dagegen hatte nur Sonea und Takan, die ihm allabendlich Energie spendeten.
Sie durfte sich in diesem Kampf nicht erschöpfen.
Das würde allerdings nicht einfach werden. Ihre Gegner hatten offensichtlich viel Übung darin, einen gemeinsamen Schild zu bilden. Sonea dachte an die ersten Versuche, die ihre eigene Klasse in dieser Art des Kämpfens gemacht hatte. Bevor sie nicht alle die richtigen Reaktionen auf verschiedene Arten von Angriffen gelernt hatten und sich darauf verstanden, gemeinsam zu handeln, geriet man leicht in Verwirrung.
Also sollte ich etwas Unerwartetes tun. Etwas, das ihnen noch nie zuvor begegnet ist.
Wie zum Beispiel das, was sie an dem Abend vor so langer Zeit getan hatte, als Regin und seine Freunde sie im Wald angriffen. Tagsüber konnte sie diese Novizen jedoch nicht ebenso gründlich mit einem hellen Licht blenden. Aber wenn sie etwas Ähnliches tat, so dass die anderen nicht wussten, wo sie war, und sie sich hinter einen von ihnen schleichen konnte und …
Sie unterdrückte ein Lächeln. Ihr Schild musste nicht durchsichtig sein.
Es bedurfte nur eines knappen Befehls, und ihr Schild verwandelte sich in eine Kugel aus weißem Licht. Der Nachteil davon war, wie Sonea verspätet erkannte, dass sie die anderen ebenfalls nicht sehen konnte.
Und jetzt zu der Täuschung. Nachdem sie noch mehrere Schilde wie ihren ersten geschaffen hatte, sandte sie sie in verschiedene Richtungen aus. Gleichzeitig setzte sie sich in Bewegung und nahm einen Schild mit.
Sie spürte, wie der Angriff der Novizen zusammenbrach, und musste sich eine Hand auf den Mund
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