Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
finden.«
Lorlen öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann blickte er zu Sonea hinüber und schien sich eines Besseren zu besinnen. Er schwieg, bis sie die Treppe der Universität erreichten, dann wünschte er ihnen eine gute Nacht und eilte davon. Akkarin machte sich auf den Weg zur Residenz.
»Dann haben die Diebe die Spionin also noch nicht gefunden?«, fragte Sonea leise.
Akkarin schüttelte den Kopf.
»Dauert das immer so lange?«
Er drehte sich zu ihr um und zog eine Augenbraue in die Höhe. »Du brennst also darauf, uns kämpfen zu sehen, ja?«
»Ob ich darauf brenne?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das tue ich nicht. Ich muss nur immer daran denken, dass sie, je länger sie dort draußen ist, umso mehr Menschen töten wird.« Sie hielt inne. »Meine Familie lebt nördlich der Mauer.«
Akkarins Miene wurde ein wenig weicher. »Ja. Allerdings leben in den Hüttenvierteln viele tausend Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen deiner Verwandten töten wird, ist gering, vor allem, wenn sie nachts im Haus bleiben.«
»Das tun sie.« Sonea seufzte. »Aber ich mache mir Sorgen um Cery und meine alten Freunde.«
»Ich bin davon überzeugt, dass dein Freund auf sich aufpassen kann.«
Sie nickte. »Da habt Ihr wahrscheinlich Recht.« Als sie an den Gärten vorbeikamen, dachte Sonea an ihre morgendliche Begegnung mit Rothen. Gewissensbisse durchzuckten sie. Sie hatte ihn nicht direkt angelogen. Akkarin hatte sie niemals gebeten, schwarze Magie zu erlernen.
Aber sie fühlte sich schrecklich, wenn sie daran dachte, was Rothen empfinden würde, wenn er die Wahrheit erführe. Er hatte so viel für sie getan, und manchmal schien es, als hätte sie ihm nur Ärger eingetragen. Vielleicht war es gut, dass sie getrennt worden waren.
Und sie musste widerstrebend zugeben, dass Akkarin mehr für ihre Ausbildung getan hatte, als Rothen es je vermocht hätte. Wenn Akkarin sie nicht immer wieder angetrieben hätte, wäre sie niemals zu solchen Leistungen in den Kriegskünsten fähig gewesen. Jetzt sah es so aus, als würde sie diese Fähigkeiten einsetzen müssen, um gegen die Spione zu kämpfen.
Als sie die Residenz erreichten und die Tür aufschwang, hielt Akkarin inne und blickte auf. »Ich glaube, Takan wartet auf uns.« Er trat ein und ging auf den Weinschrank zu. »Geh du schon nach oben voraus.«
Als sie die Treppe hinaufeilte, dachte sie noch einmal an Akkarins Bemerkung in der Arena. Hatte da ein Anflug von Stolz in seiner Stimme gelegen? War er mit ihr als Novizin vielleicht sogar zufrieden? Die Vorstellung hatte einen eigenartigen Reiz. Vielleicht hatte sie sich den Titel tatsächlich verdient: der Schützling des Hohen Lords.
Sie. Das Hüttenmädchen.
Sie verlangsamte ihren Schritt. Wenn sie sich vergangene Gespräche ins Gedächtnis rief, konnte sie sich nicht daran erinnern, dass er jemals Abscheu oder Verachtung über ihre Herkunft zum Ausdruck gebracht hatte. Er war bedrohlich und grausam gewesen, er hatte sie manipuliert, aber nicht ein einziges Mal hatte er sie daran erinnert, dass sie aus dem ärmsten Teil der Stadt kam.
Aber wie hätte ausgerechnet er auch auf einen anderen Menschen herabblicken können?, dachte sie plötzlich. Er selbst war schließlich einmal ein Sklave gewesen.
Das Schiff gehörte zur Flotte des elynischen Königs und war größer als die Vindo-Schiffe, auf denen Dannyl früher gereist war. Da die Schiffe weniger für den Frachttransport als dafür gedacht waren, wichtige Persönlichkeiten zu befördern, verfügten sie über einige zwar kleine, aber luxuriöse Kabinen.
Obwohl es Dannyl gelungen war, den größten Teil des Tages zu schlafen, musste er immer wieder gähnen, als er sich nun anzog. Der Diener hatte ihm einen Teller mit gebratenem Harrel und einigen raffiniert zubereiteten Gemüsesorten gebracht. Nach dem Essen fühlte sich Dannyl besser, und eine Tasse Sumi half ihm, endgültig wach zu werden.
Durch die kleinen Fenster seiner Kabine konnte er die Segel anderer Schiffe sehen, die im Licht der hereinbrechenden Abenddämmerung orangefarben leuchteten. Er verließ sein Quartier und ging durch einen langen Flur zu Farands Zelle hinüber.
Es war im Grunde gar keine Zelle. Obwohl es der kleinste und schlichteste Raum im Schiff war, war die Kabine dennoch behaglich möbliert. Dannyl klopfte an die Tür. Ein kleiner Magier mit einem runden Gesicht begrüßte ihn.
»Dann seid Ihr jetzt an der Reihe, Botschafter«, sagte Lord Barene, offenkundig
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