Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Seiten gelesen hatte, hatte er bereits das Gesetz gegen das Studium schwarzer Magie gebrochen. Er hatte die Worte über die Herstellung der »Blutsteine« oder »Blutjuwelen« noch immer im Gedächtnis …
Er dachte an den exzentrischen Dem, den er und Tayend vor einem Jahr, während ihrer zweiten Reise auf der Suche nach Informationen über die alte Magie, in den Bergen besucht hatten. In Dem Ladeiris beeindruckender Sammlung von Büchern und Artefakten hatte sich ein Ring befunden, und in die Einfassung des »Juwels« aus rotem Glas war das Symbol für hohe Magie eingeritzt gewesen. Dieser Ring ermöglichte es seinem Träger dem Dem zufolge, mit einem anderen Magier in Verbindung zu treten, ohne dass das Gespräch belauscht werden konnte. War der Stein in dem Ring einer jener Blutjuwelen?
Dannyl schauderte. Hatte er einen Gegenstand schwarzer Magie in Händen gehalten? Der Gedanke ließ ihn frösteln. Er hatte diesen Ring sogar übergestreift. Oder war es gar einer der »Speichersteine« oder »Speicherjuwelen«, die Magie auf spezielle Art binden und freisetzen konnten?
Er und Tayend hatten eine alte Ruinenstadt in den Bergen über Ladeiris Haus aufgesucht. Dort hatten sie einen verborgenen Tunnel gefunden, in dessen Wand die Worte »Höhle der Höchsten Strafe« eingemeißelt waren. Dannyl war dem Tunnel gefolgt und in eine große Höhle gelangt, in dessen Deckengewölbe unzählige Steine geglitzert hatten. Diese Steine hatten ihn mit Magie angegriffen, und er hatte nur mit knapper Not überlebt.
Seine Haut begann zu kribbeln. Waren die in die Decke jener Kuppel eingelassenen Edelsteine solche Speicherjuwelen? War es das, was Akkarin meinte, als er gesagt hatte, es gebe politische Gründe, um die Existenz der Kammer geheim zu halten? Sie war ein Raum voller Artefakte schwarzer Magie.
Akkarin hatte auch etwas darüber gesagt, dass die Höhle an Kraft verlöre. Offenkundig war ihm klar, worum es sich handelte. Es war die Aufgabe des Hohen Lords, derartige Magie zu erkennen und alles Notwendige zu veranlassen. Was ein Grund mehr war, warum das Buch fürs Erste geheim bleiben musste. Dannyl würde es Akkarin übergeben, sobald er in Imardin ankam.
Farand stieß im Schlaf ein leises Stöhnen aus. Dannyl blickte auf und runzelte die Stirn. Der junge Mann war bleich und wirkte krank. Die Strapazen und Ängste seiner Gefangenschaft forderten ihren Tribut. Dann sah Dannyl näher hin. Farands Lippen war dunkler geworden. Sie waren fast blau …
Dannyl trat an das Bett, packte Farand an der Schulter und schüttelte ihn. Der Mann öffnete die Lider, aber sein Blick blieb leer.
Dannyl legte ihm eine Hand auf die Stirn, schloss die Augen und streckte seinen Geist aus. Als er das Chaos im Körper des anderen spürte, sog er scharf die Luft ein.
Jemand hatte ihn vergiftet.
Dannyl griff nach seiner Magie und sandte heilende Energie aus, aber er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Zuerst kümmerte er sich um die Organe, die am schwersten betroffen waren. Aber während das Gift sich langsam weiter im Körper ausbreitete, dauerte der Verfall an.
Das geht über meine Kraft, dachte Dannyl verzweifelt. Ich brauche einen Heiler.
Er dachte an die beiden anderen Magier auf dem Schiff. Keiner von ihnen war Heiler. Sie waren beide Elyner. Mit einem Mal kam ihm Dem Maranes Warnung in den Sinn, dass der König ihn eher töten lassen würde als zuzulassen, dass durch ihn die Gilde von seinen, des Königs, Geheimnissen erfuhr.
Barene war hier gewesen, als die Diener das Essen gebracht hatten. Hatte er Farand das Gift gegeben? Er beschloss, nicht nach ihm zu rufen, für den Fall, dass es sich tatsächlich so verhielt. Der andere Magier, Lord Hemend, stand dem elynischen König sehr nahe. Dannyl vertraute keinem der beiden Männer.
Er hatte keine andere Wahl. Er schloss die Augen.
- Vinara!
- Dannyl?
- Ich brauche Eure Hilfe. Jemand hat den »Wilden« vergiftet.
Die beiden anderen Magier würden dieses Gespräch mitanhören, aber das ließ sich nicht verhindern. Dannyl belegte die Tür mit einem magischen Schloss. Obwohl dieses Hindernis einen Magier nicht lange aufhalten würde, brauchte er auf diese Weise keine Überraschungen oder Störungen durch Nichtmagier zu befürchten.
Das Gefühl von Lady Vinaras Persönlichkeit wurde stärker, und Dannyl nahm Sorge und Eile wahr.
- Beschreibt mir die Symptome.
Dannyl zeigte ihr ein Bild Farands, dessen Haut jetzt schneeweiß war und dessen Atem in gequälten Stößen ging. Dann
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