Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Hohlraum um sie herum bildete, hielt das Erdreich zurück. Sonea rollte sich zur Seite, ging in die Hocke und überdachte ihre Situation.
Sie war begraben. Obwohl sie den Schild für einige Zeit aufrechterhalten konnte, würde die Luft darin nicht lange ausreichen. Es würde nicht schwer sein, sich einen Weg ins Freie zu bahnen. Sobald sie das jedoch tat, wäre sie nicht länger versteckt.
Also sollte ich so lange wie möglich hier bleiben, befand sie. Ich werde zwar nichts mehr von dem Kampf mitbekommen, aber das lässt sich nun einmal nicht ändern.
Sie dachte noch einmal über die Dinge nach, die sie mit angesehen hatte, und schüttelte den Kopf. Der Kampf entsprach in keiner Weise dem, was Akkarin vorausgesagt hatte. Die Frau war stärker als die anderen Spione. Ihre ganze Einstellung war nicht die eines Sklaven, und sie hatte von den Ichani als »wir« gesprochen, nicht als »meine Meister«, wie es der letzte Spion getan hatte. Außerdem war sie eine geübte Kämpferin. Die früheren Sklaven, die nach Kyralia geschickt worden waren, hatten keine Zeit gehabt, derartige Fähigkeiten zu erwerben.
Wenn diese Frau keine Sklavin war, dann konnte sie nur eins sein...
Eine Ichani.
Bei dieser Erkenntnis krampfte sich Soneas Magen zusammen. Akkarin kämpfte gegen eine Ichani. Sie konzentrierte sich und stellte fest, dass sie irgendwo ganz in ihrer Nähe die Vibration der Magie der beiden spüren konnte. Der Kampf tobte noch immer.
Langsam ließ der Druck auf ihren Schild ein wenig nach. Als sie aufblickte, sah sie, dass dort, wo die Erde über ihren Schild rutschte, ein kleines Loch auftauchte. Während immer mehr von dem Erdreich zu Boden fiel, vergrößerte sich die Öffnung.
Dann konnte sie wieder erkennen, was in dem Raum vorging. Sie drückte die Schultern durch und schnappte entsetzt nach Luft. Die Sachakanerin stand nur wenige Schritte von ihr entfernt.
Erschrocken verringerte Sonea die Größe ihres Schilds, aber dadurch rutschte das Erdreich nur umso schneller herab. Und nun kam auch Akkarin in Sicht. Seine Augen flackerten einmal in ihre Richtung, aber sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er ging auf seine Gegnerin zu.
Sonea kauerte in ihrem Schild und beobachtete hilflos die Sachakanerin, die ihr den Rücken zukehrte. Immer mehr Erdreich fiel jetzt herab. Sonea wagte es nicht, sich zu bewegen, um nicht die Aufmerksamkeit der Frau auf sich zu lenken. Als Akkarin näher kam, machte die Sachakanerin einen Schritt rückwärts. Ihr Körper war steif vor Konzentration.
Sonea spürte, wie Akkarins Magie über ihren Schild strich, als er die Frau mit einer Barriere umgab und versuchte, sie zu sich heranzuziehen. Aber seine Gegnerin konnte sich befreien und machte noch einen Schritt rückwärts. Als ihr Schild näher kam, zog Sonea ihren eigenen Schild nach innen, um eine Berührung zu vermeiden. Der summende Schild der Frau war jetzt nur noch eine Handspanne von Sonea entfernt. Wenn die Sachakanerin noch einen Schritt tat, würde sie sie entdecken.
Wenn sie mich wahrnimmt, dachte Sonea. Wenn ich den Schild sinken lasse, wird ihr Schild vielleicht über mich hinweggleiten, ohne dass sie mich bemerkt.
Der Schild der Frau war eine Kugel - die Form, die sich am leichtesten aufrechterhalten ließ. Ein kugelförmiger Schild schützte die Füße eines Magiers, indem er ein Stück weit in den Boden hinunterreichte. Um ihn aber vor Angriffen von unten zu schützen, konnte dieser Schild im unterirdischen Bereich nicht stark genug sein. Wäre er dort stärker gewesen, könnte er nicht mehr das Erdreich durchdringen, als wäre es Luft.
Wenn diese Frau es ebenso gemacht hatte, würde sie, wenn sie sich wieder bewegte, Sonea vielleicht einfach für ein Hindernis halten und ihren Schild über sie hinweggleiten lassen.
Aber sie wird mich bemerken. Sie wird meine Gegenwart spüren.
Sonea hielt den Atem an. Aber ich werde in ihrem Schild sein! Bevor sie begreift, was geschehen ist, wird sie einen Moment lang schutzlos sein. Ich brauche nur etwas, womit ich…
Sonea blickte zu Boden. Ein Holzsplitter ragte ganz in ihrer Nähe aus dem Erdreich heraus. Als sie erneut über ihren Plan nachdachte, begann ihr Herz noch heftiger zu schlagen. Sie holte tief und lautlos Luft, dann wartete sie darauf, dass die Frau abermals einen Schritt zurücktrat. Sie brauchte nicht lange zu warten.
Als der Schild über sie hinwegglitt, packte Sonea das Holzstück, richtete sich auf und schlitzte damit die Haut im Nacken der Frau
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