Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
glitt zur Seite, und er drohte, das Gleichgewicht zu verlieren. Ihre Lippen lösten sich voneinander, als er fiel.
Etwas hielt ihn fest. Er erkannte die Berührung von Magie. Savara lächelte schelmisch, beugte sich vor und packte ihn am Hemd. Dann legte sie sich auf das Dach und zog ihn über sich; als sie von dem beschädigten Bereich wegrollten, gaben die Balken unter ihnen ein erschreckendes Knarren von sich. Dann lag sie über ihm. Sie lächelte - dieses atemberaubend sinnliche Lächeln, das seinen Puls rasen ließ.
»Hm«, sagte er. »Das ist schön.«
Sie lachte leise, dann beugte sie sich vor, um ihn abermals zu küssen. Er zögerte nur einen Moment, als sich ein Gefühl, einer Vorahnung gleich, in seine Gedanken drängte.
Seit dem Tag, an dem Sonea ihre Magie entdeckt hat, gehört sie in eine andere Welt. Auch Savara gebietet über Magie. Und sie gehört ebenfalls in eine andere Welt…
Aber das war jetzt nicht wichtig.
Lorlen runzelte die Stirn und öffnete blinzelnd die Augen. Sein Schlafzimmer lag fast zur Gänze im Dunkeln. Die Papierblenden vor seinen Fenstern leuchteten schwach im Licht des Vollmonds, so dass die goldfarbenen Symbole der Gilde sich wie schwarze Schemen auf dem feinen Papier abzeichneten.
Dann wurde ihm klar, warum er aufgewacht war. Jemand hämmerte an seine Tür.
Wie spät ist es? Er richtete sich auf und massierte sich die Augen, um die Schläfrigkeit zu vertreiben. Das Hämmern dauerte an. Er seufzte, stand auf und taumelte aus seinem Schlafzimmer zur Haupttür seines Quartiers.
Lord Osen stand draußen, und er wirkte vollkommen aufgelöst und verzweifelt.
»Administrator«, flüsterte er. »Lord Jolen und seine Familie sind ermordet worden.«
Lorlen starrte seinen Assistenten an. Lord Jolen. Einer der Heiler. Ein junger Mann, der kürzlich geheiratet hatte. Ermordet?
»Lord Balkan hat nach den höheren Magiern geschickt«, fügte Osen drängend hinzu. »Ihr solltet mit den anderen in den Tagessaal kommen. Soll ich, während Ihr Euch anzieht, den anderen Bescheid sagen, dass Ihr unterwegs seid?«
Lorlen blickte an sich hinab. »Natürlich.«
Osen nickte, dann eilte er davon. Lorlen schloss die Tür und kehrte in sein Schlafzimmer zurück. Dort nahm er eine blaue Robe aus dem Schrank und begann sich anzukleiden.
Jolen war tot. Und seine Familie ebenfalls. Ermordet, so hatte es Osen berichtet. Lorlens Gedanken überschlugen sich. Wie war das möglich? Es war nicht leicht, Magier zu töten. Der Mörder musste entweder kenntnisreich und klug sein, oder aber er war ebenfalls ein Magier. Oder noch schlimmer , schoss es ihm durch den Kopf. Ein schwarzer Magier. Furchtbare Möglichkeiten taten sich in ihm auf, und er blickte auf seinen Ring hinab.
Nein, sagte er sich. Warte, bis du die Einzelheiten erfährst.
Er gürtete die Schärpe seiner Robe, dann verließ er seine Räume. Sobald er das Magierquartier hinter sich gelassen hatte, eilte er durch den Innenhof auf das Gebäude zu, das die Sieben Bogen genannt wurde. Im linken Teil davon lag der Abendsaal, in dem die allwöchentliche gesellige Zusammenkunft der Magier stattfand. Der Raum in der Mitte war der Bankettsaal. Auf der rechten Seite des Gebäudes befand sich der Tagessaal, in dem wichtige Gäste empfangen und bewirtet wurden.
Als Lorlen eintrat, war er einen Moment lang geblendet von der plötzlichen Helligkeit. Der Tagessaal war im Gegensatz zum Abendsaal, wo Dunkelblau und Silber vorherrschten, ganz in Weiß und Gold gehalten und wurde jetzt von mehreren Lichtkugeln erhellt. Die Wirkung war unangenehm grell.
Sieben Männer standen in der Mitte des Raums. Lord Balkan und Lord Sarrin nickten Lorlen zu. Rektor Jerrik unterhielt sich mit den beiden Studienleitern Peakin und Telano. Lord Osen stand neben dem einzigen Mann, der keine Roben trug.
Als Lorlen Hauptmann Barran erkannte, schnürte sich ihm die Kehle zu. Ein Magier war tot, und der Hauptmann, der die seltsamen Mordfälle in der Stadt untersuchte, befand sich in der Gilde. Vielleicht war die Situation tatsächlich so schlimm, wie er befürchtete.
Balkan trat auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. »Administrator.«
»Lord Balkan«, erwiderte Lorlen. »Ihr wollt gewiss, dass ich mit meinen Fragen warte, bis Lady Vinara, Administrator Kito und der Hohe Lord hier sind.«
Balkan zögerte. »Ja. Aber den Hohen Lord habe ich nicht hergebeten. Ich werde Euch meine Gründe dafür in Kürze darlegen.«
Lorlen gab sich alle Mühe, überrascht dreinzublicken.
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