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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie vielleicht ein wenig ablenken könntest. Seit dem Sommer hat sie nur ihr Studium im Kopf und ihre Probleme mit den anderen Novizen.«
    Wieder flackerte in Dorriens Augen Erheiterung auf. »Ich soll sie ablenken? Ich denke, das kann ich tun - falls du nicht glaubst, dass sie einen Landheiler furchtbar langweilig finden wird.«
     
    Die Hauptstraße von Kikostadt schlängelte sich in einer ungebrochenen Spirale um die Insel und endete auf dem Hügel vor dem Palast des Kaisers von Vin. Dannyls Führer zufolge war die Stadt so angelegt worden, um Eindringlinge abzuwehren und ihr Vorankommen zu behindern. Außerdem wurde die Straße an Festtagen für Paraden benutzt, und die Konstruktion stellte sicher, dass alle Bewohner der Stadt einen guten Blick auf die Prozession hatten.
    Als Dannyl und Tayend angekommen waren, war das Erntefest in vollem Gang gewesen, und drei Tage später feierten die Menschen noch immer. Die Aufgaben, um die sich zu kümmern Lorlen Errend gebeten hatte, waren unbedeutend, aber zahlreich. Dannyl konnte erst nach dem Fest mit der Arbeit beginnen, daher hatten er und Tayend sich seit ihrer Ankunft im Gildehaus ausgeruht und es nur verlassen, um sich die Darbietungen auf der Straße anzusehen oder Wein und einheimische Delikatessen zu genießen.
    Während des größten Teils des Tages wimmelte es auf der Hauptstraße von Festgästen, Sängern, Tänzern und Musikanten, so dass man nur langsam von einem Ort zum anderen kam. Man konnte der Prozession allerdings ausweichen, indem man die allgegenwärtigen steilen Treppen benutzte. Es war eine anstrengende Kletterpartie, wenn man nach oben wollte, und Tayend war vollkommen außer Atem, als sie endlich ihr Ziel erreichten, eine Weinhandlung auf der Hauptstraße, mehrere Treppen oberhalb des Gildehauses gelegen.
    Tayend blieb stehen, um sich gegen eins der Gebäude zu lehnen, und bedeutete Dannyl, allein in den Laden zu gehen. »Ich werde mich hier ausruhen«, keuchte er. »Erledigt Ihr die Einkäufe.«
    Sofort trat ein Mädchen, das Armbänder aus Blumen feilbot, aus der Prozession heraus, sprach den Gelehrten an und versuchte, ihn zum Kauf ihrer Waren zu bewegen. Die Kühnheit der Vindo-Frauen hatte Tayend, gelinde gesagt, überwältigt, aber ihr Führer hatte ihnen erklärt, dass die Direktheit der Vindo einfach die hiesige Art war, gute Manieren zu zeigen.
    Da Tayend nun solchermaßen beschäftigt war, betrat Dannyl die Weinhandlung und suchte sich einige Weine aus. Wohlwissend, dass Tayend sich über etwas Vertrautes freuen würde, entschied er sich für mehrere Flaschen elynischen Weins. Wie die meisten Vindo beherrschte der Kaufmann Dannyls Sprache gut genug, um seinen Preis zu nennen, aber nicht gut genug, um darüber zu verhandeln.
    Während der Mann die Flaschen in eine Kiste packte, trat Dannyl an das Fenster des Ladens. Das Blumenmädchen war weitergezogen. Tayend lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt, an der Ecke des Gebäudes und beobachtete eine Gruppe männlicher Akrobaten. Plötzlich schnellte eine Hand vor, ergriff Tayends Arm und zog den Gelehrten in den Schatten.
    Dannyl trat einen Schritt näher an das Fenster heran, dann erstarrte er. Ein verkommen aussehender Vindo mit strähnigem Haar drückte Tayend in einer Gasse neben der Weinhandlung an eine Mauer. Die eine Hand hatte er um den Hals des Gelehrten gelegt, in der anderen hielt er ein Messer, mit dem er Tayend bedrohte.
    Schneeweiß vor Entsetzen starrte Tayend den Straßenräuber an. Die Lippen des Mannes bewegten sich; wahrscheinlich verlangte er Geld. Dannyl machte einen Schritt auf die Tür zu, dann zwang er sich, stehen zu bleiben. Was würde geschehen, wenn der Straßenräuber sich einem Magier gegenübersah?
    Dannyls Gedanken überschlugen sich. Seine Fantasie gaukelte ihm lebhafte, schreckliche Bilder vor: der Straßenräuber, wie er Tayend als Geisel nahm... wie er den Gelehrten bei seiner Flucht hinter sich herzerrte... wie er Tayend erdolchte, sobald Dannyl außer Sicht war.
    Wenn Tayend ihm andererseits sein Geld überließ, würde der Mann es einfach nehmen und verschwinden.
    Tayends Blick irrte zum Fenster der Weinhandlung hinüber. Dannyl deutete mit dem Kopf auf den Räuber und formte dann mit den Lippen die Worte: »Gib es ihm.« Tayend runzelte die Stirn.
    Als der Räuber die Veränderung in der Miene des Gelehrten bemerkte, sah er ebenfalls zu dem Fenster hinüber. Dannyl zog sich fluchend zurück. Hatte der Mann ihn bemerkt? Vorsichtig spähte er noch

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