Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
als ich? Kein Wunder, dass er Angst davor hatte, geheilt zu werden. Er glaubt, dass Heiler es spüren können, wenn ein Mann andere Männer begehrt, geradeso als sei das eine Krankheit.
Dannyl runzelte die Stirn. Was sollte er jetzt tun? Sollte er Tayend wissen lassen, dass er sein Geheimnis entdeckt hatte, oder war es besser, vorzugeben, er habe nichts bemerkt?
Ich weiß es nicht. Ich brauche mehr Zeit zum Nachdenken. Fürs Erste... ja, ich werde so tun, als wüsste ich es nicht.
Als er die Augen aufschlug, stellte er fest, dass Tayend ihn anstarrte. Lächelnd zog Dannyl die Hand zurück. »Seid Ihr...?«
»Mylord?«
Erst jetzt bemerkte Dannyl, dass sich eine Menge um sie herum versammelt hatte. Der Mann, der ihn angesprochen hatte, war ein Wachposten. Weitere Wachleute befragten die Zeugen des Vorfalls. Einer untersuchte den am Boden liegenden Straßenräuber, dann zog er dem Mann Tayends Geldbeutel aus der Hand.
Der Wachposten, der vor Dannyl stand, schob mit der Spitze seiner Sandale das blutbefleckte Messer zur Seite, das neben Tayends Füßen auf dem Boden lag. »Keine Gerichtsverhandlung«, sagte er und sah Dannyl nervös an. »Die Leute sagen, Ihr habt bösen Mann getötet. Ihr seid im Recht.«
Dannyl sah, dass die Menschen um ihn herum den Straßenräuber anstarrten. Er war tot. Ein Schauer überlief Dannyl. Er hatte noch nie zuvor getötet. Das war jedoch etwas, worüber er später würde nachdenken müssen. Als der Wachmann sich entfernte, wandte sich Dannyl zu Tayend um und warf dem Gelehrten einen fragenden Blick zu.
»Geht es Euch wieder besser?«
Tayend nickte hastig. »Wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass ich immer noch am ganzen Leib zittere.«
Der Weinhändler, der in der Tür seines Ladens stand, wirkte verunsichert und ängstlich. Ein jüngerer Mann stand mit der Kiste, in der sich Dannyls Käufe befanden, an seiner Seite. »Dann kommt. Holen wir uns unseren Wein. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich bin durstiger als je zuvor.«
Tayend machte einige unsichere Schritte, dann schien er sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Ein Wachmann drückte ihm den Geldbeutel in die Hand. Dannyl lächelte über den Gesichtsausdruck des Gelehrten. Dann bedeutete er dem Gehilfen des Kaufmanns, ihnen zu folgen, und sie machten sich auf den Weg zurück zum Gildehaus.
Die Wörter auf der Buchseite vor Sonea verschwanden plötzlich unter dicken, schwarzen Tropfen. Sie sah sich um, aber es stand niemand hinter ihr. Als weitere Tropfen auf die Seite fielen, verfolgte sie deren Weg zurück und entdeckte, dass hoch über ihr ein kunstvoll gefertigtes Tintenfass in der Luft schwebte.
Hinter den Bücherregalen zu ihrer Linken wurde Gekicher laut. Das Tintenfässchen bewegte sich und drohte, auch Soneas Roben mit Tinte zu bespritzen. Sie kniff die Augen zusammen und sandte einen Magiestrahl aus. Sofort trocknete die Tinte mit einem leisen Zischen, und die Tintenflasche leuchtete rot auf. Das kleine Fass schoss zu den Regalen hinüber, und Sonea hörte ein schrilles Aufheulen.
Mit einem grimmigen Lächeln wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu, aber ihr Lächeln erstarb, als sie sah, dass die Tinte auf der Seite trocknete. Sie zog ein Nasentuch aus der Tasche und betupfte die Flecken. Mit einem leisen Fluch beobachtete sie, wie die Tinte sich weiter ausbreitete.
»Eine schlechte Idee. Damit machst du alles nur noch schlimmer«, erklang eine Stimme hinter ihr.
Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Dorrien stand hinter ihr. Ohne einen Moment nachzudenken, klappte sie das Buch zu.
Er schüttelte den Kopf. »Das wird erst recht nichts nützen.« Sonea runzelte ärgerlich die Stirn und suchte nach einer schlagfertigen Erwiderung, aber bevor ihr etwas einfiel, hatte Dorrien ihr das Buch bereits aus der Hand genommen.
»Lass mich mal sehen.« Er lachte. »Alchemie für Anfänger. Das Buch ist es nicht einmal wert, dass man es aufbewahrt!«
»Aber es gehört der Bibliothek.«
Dorrien blätterte die fleckigen Seiten durch und schnitt eine Grimasse. »Das kannst du nicht wieder in Ordnung bringen«, sagte er kopfschüttelnd. »Mach dir keine Gedanken deswegen. Rothen kann eine neue Kopie anfertigen lassen.«
»Aber...«
Dorrien zog die Augenbrauen hoch. »Aber?«
»Es wird Geld kosten...«
»Das dürfte kaum ein Problem sein, Sonea«, fiel Dorrien ihr ins Wort.
Sonea öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn dann aber wieder.
»Du meinst, es wäre nicht gerecht, wenn er die
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