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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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war sie sich nicht sicher, ob sie den Schrank anheben und in der Luft halten konnte. Interessierte die Karte sie wirklich so sehr?
    Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete noch einmal den Schrank. Eine dünne Glasscheibe und ein wenig Draht waren alles, was zwischen ihr und einer möglichen Flucht vor Regin stand. Hilflos nagte sie an ihrer Unterlippe.
    Dann fiel ihr plötzlich auf, dass an der Rückwand des Schrankes, die sie hinter den Büchern teilweise sehen konnte, etwas merkwürdig war. Sie konnte zwei Linien erkennen, zu gerade, als dass es sich um natürliche Risse im Holz hätte handeln können. Die Rückwand des Schrankes war offensichtlich nicht aus einem einzigen großen Holzbrett gemacht worden. Sie beugte sich ein wenig vor, um festzustellen, ob die Linien bis zur Unterseite des Schrankes hinunterreichten. Sie taten es nicht.
    Sie trat auf die eine Seite des Schranks und spähte in die Lücke zwischen ihm und der Wand. Dann schuf sie eine winzige Lichtkugel, um den schmalen Spalt zu beleuchten, und machte eine eigenartige Entdeckung.
    An der Wand hinter dem Schrank war ein Gegenstand befestigt, der etwa die Größe eines Lehrbuchs hatte, aber aus Holz gemacht war.
    Sie trat einen Schritt zurück, holte tief Luft und griff nach ihrer Magie, die sie um den Schrank herumwob, wobei sie sorgfältig darauf achtete, dass ihre Magie auf keinen Fall die des Schlosses berührte. Mit einem ganz sachten Befehl hob sie den Schrank hoch. Er taumelte ein wenig, als er sich vom Boden erhob. Mit konzentriert gerunzelter Stirn drehte sie ihn etwas von der Wand weg und setzte ihn dann vorsichtig wieder ab, wobei sie einige Faren aus ihren Netzen aufscheuchte.
    Sonea stieß den Atem aus und bemerkte erst jetzt, dass ihr Herz wild hämmerte. Wenn jemand entdeckte, was sie getan hatte, würde sie noch lange dafür büßen müssen. Sie blickte durch die Glasscheibe und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass alle Bücher und Schriftrollen noch am selben Platz waren wie zuvor. Als Nächstes stellte sie fest, dass der Gegenstand hinter dem Schrank nur ein kleines Gemälde war. Dann sog sie überrascht den Atem ein.
    In die Rückseite des Schranks hatte man ein kleines Rechteck gesägt. Sie schob die Fingernägel in die Ritze, und das rechteckige Holzstück glitt mühelos heraus. Dahinter sah sie die Enden zusammengerollter Papiere und einige Bücher.
    Ihr Herz raste jetzt. Sie zögerte, denn sie hatte kein gutes Gefühl dabei, in den Schrank zu greifen. Irgendjemand hatte die Rückwand ausgeschnitten. Als der Schrank gemacht worden war? Oder später, damit der Betreffende unbemerkt etwas aus dem Schrank nehmen konnte? Soneas Sinne konnten keinen Schild über dem Loch wahrnehmen, ebenso wenig wie irgendwelche andere Magie. Sie schob die Hand hinein und zog vorsichtig eine der Schriftrollen heraus.
    Es war ein Plan der Magierquartiere. Sie untersuchte ihn sehr genau, konnte aber keine verborgenen Tunnel entdecken, die dort eingezeichnet gewesen wären. Also legte sie den zusammengerollten Plan zurück und zog den nächsten heraus. Diesmal war es ein Plan der Novizenquartiere. Und auch dort gab es keine geheimen Tunnel.
    Die dritte Rolle, die sie herauszog, zeigte eine Karte von der Universität, und Soneas Puls beschleunigte sich. Aber auch auf dieser Karte war nichts Rätselhaftes oder Ungewöhnliches eingezeichnet. Enttäuscht legte Sonea sie zurück und wollte gerade nach einer anderen greifen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Zwischen den Seiten eines Buches ragte ein Streifen Papier heraus. Neugierig geworden, zog sie das Buch zwischen seinen Nachbarn hervor.
    »Die Magiker der Weld«, las sie laut. Es war einer der frühen Texte, die im Geschichtsunterricht benutzt wurden. Unter dem Titel war in verblichener Tinte geschrieben: »Die Kopie des Hohen Lords«.
    Ein Schauer überlief sie. Plötzlich hatte sie nur noch den einen Wunsch, das Buch an seinen Platz zurückzulegen, den Schrank wieder an die Wand zu schieben und so schnell wie möglich aus der Bibliothek fortzukommen. Sie holte tief Luft und drängte ihre Ängste beiseite. Die Bibliothek war verschlossen. Selbst wenn Jullen oder Tya zurückkamen, würde sie sie rechtzeitig hören können. Obwohl sie sich in diesem Fall würde beeilen müssen, konnte sie den Schrank wahrscheinlich an Ort und Stelle zurückbefördern, bevor irgendjemand den Lagerraum betrat.
    Sie schlug das Buch an der Stelle auf, an der der Papierstreifen lag, überflog die Seiten und

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