Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
kicherte er. »Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen, Sonea.«
Zu ihrer Erleichterung sah sie, dass er lächelte. Er zeigte auf einen Stuhl, und sie nahm gehorsam Platz.
»Genau das ist meine Methode, und ich möchte, dass du das verstehst«, erklärte er. »Ich nehme Novizen, die mit den Kriegskünsten Schwierigkeiten haben, in meine Obhut und finde heraus, warum dem so ist. Von allen Novizen, die ich bisher unterrichtet habe, bist du jedoch die einzige, die meine Hilfe nicht freiwillig gesucht hat. Wenn den Novizen klar wird, dass ich persönliche Fragen ansprechen werde, die der Grund für ihre Probleme sein könnten, haben sie drei Möglichkeiten: Sie akzeptieren meine Unterrichtsmethode, suchen sich einen anderen Lehrer oder entscheiden sich für eine andere Disziplin. Aber du? Du bist nur deshalb hier, weil dein Mentor es wünscht.« Er sah sie direkt an. »Habe ich Recht?«
Sonea nickte.
»Es ist schwer, Gefallen an etwas zu finden, worin man nicht gut ist.« Der Magier betrachtete sie gelassen. »Möchtest du deine Fähigkeiten in dieser Disziplin verbessern, Sonea?«
Sie zuckte die Achseln. »Ja.«
Seine Augen wurden schmal. »Ich nehme an, das sagst du nur, weil du glaubst, du müsstest es sagen, Sonea. Ich werde mit deinem Mentor nicht über deine Antwort sprechen, wenn es das ist, wovor du Angst hast. Du wirst auch meine Achtung nicht verlieren, wenn du meine Frage verneinst. Denk noch einmal genau darüber nach. Möchtest du diese Kunst wirklich zu beherrschen lernen?«
Sonea dachte an Regin und seine Gefährten. Wenn Yikmos Unterricht ihr half, sich zu verteidigen … aber welchen Sinn hatten Geschick und Strategie, wenn sich so viele Novizen gegen sie verbündeten?
Gab es irgendeinen anderen Grund, warum sie ihre Leistungen in den Kriegskünsten verbessern wollte? Die Anerkennung des Hohen Lords kümmerte sie wenig - und selbst wenn sie das Niveau von Yikmo oder Balkan erreichte, würde sie niemals stark genug sein, um gegen Akkarin zu kämpfen.
Eines Tages würde die Gilde jedoch vielleicht die Wahrheit über den Hohen Lord erfahren. Dann wollte sie zur Stelle sein, um mit den anderen zu kämpfen. Wenn sie sich auf die Kriegskünste verstand, würde das die Chancen, Akkarin zu besiegen, jedenfalls vergrößern.
Sie straffte sich. Ja, das war ein guter Grund, um an ihren Fähigkeiten zu arbeiten. Der Unterricht in den Kriegskünsten machte ihr keinen Spaß, aber wenn sie dazu beitrugen, dass die Gilde eines Tages Akkarin bezwingen konnte, sollte sie lernen, so viel sie nur konnte.
Sie blickte zu Yikmo auf. »Wird mir Euer Fach besser gefallen, wenn ich Fortschritte mache?«
Der Krieger lächelte breit. »Ja. Das verspreche ich dir. Es wird allerdings auch Stunden geben, die dir weniger zusagen werden. Wir alle müssen von Zeit zu Zeit eine Niederlage erleiden, und ich kenne niemanden, dem das Spaß macht.« Er hielt inne, und seine Miene wurde wieder ernst. »Aber zuerst müssen wir uns schwierigeren Dingen zuwenden. Du hast viele Schwächen, die du überwinden musst, und die meisten deiner Probleme hängen mit dem zusammen, was du während der Säuberung erlebt hast. Die Angst, einen Menschen zu töten, ist der Grund für dein Widerstreben, im Kampf Magie einzusetzen, und da du weißt, dass du stärker bist als andere, bist du erst recht vorsichtig. Du musst lernen, dir selbst zu vertrauen. Du musst die Grenzen deiner Stärke und deiner Kontrolle kennen lernen - und ich habe einige Übungen für dich ausgearbeitet, die dir dabei helfen werden. Heute Nachmittag steht uns die Arena zur Verfügung.«
Sonea sah ihn überrascht an. »Die Arena?«
»Ja.«
»Nur für mich?«
»Du wirst ganz allein dort sein - mit deinem Lehrer natürlich.« Er machte einen Schritt auf die Tür zu. »Lass uns gehen.«
Sonea stand auf und folgte Yikmo aus dem Raum.
»Wird die Arena nicht ständig von anderen Klassen benutzt?«
»Ja«, erwiderte Yikmo. »Aber ich habe Balkan dazu überredet, seine Klasse heute Nachmittag anderweitig zu beschäftigen.« Er sah sie an und lächelte. »Ich habe ihn gebeten, sich etwas auszudenken, das Spaß macht und sie aus der Gilde hinausbringt, so dass sie es dir nicht übel nehmen, dass du sie aus der Arena verdrängst.«
»Was tun sie denn?«
Er kicherte. »Sie gehen in einen alten Steinbruch und sprengen Geröll aus dem Felsen.«
»Was werden sie dadurch lernen?«
»Das zerstörerische Potenzial ihrer Kräfte zu respektieren.« Er zuckte die Achseln.
Weitere Kostenlose Bücher