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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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darf, Ihr geht für einen Kyralier erstaunlich gelassen mit der Situation um. Ich hatte halb befürchtet, dass Ihr den armen Agerralin zu Asche verbrennen würdet.«
    »Wenn ich das täte, würde ich nicht lange Botschafter der Gilde bleiben.«
    »Nein, aber Ihr scheint nicht einmal wütend zu sein.«
    Wieder fragte sich Dannyl, wie er darauf antworten sollte. »Wenn Ihr Euer halbes Leben damit zugebracht hättet, solche Gerüchte abzustreiten, würdet Ihr gewiss auch Mitleid mit der Art von Mensch empfinden, die man selbst angeblich sein soll. Ich stelle es mir schrecklich vor, mit Neigungen leben zu müssen, die nicht akzeptabel sind, und dazu gezwungen zu sein, sie entweder zu leugnen oder mit schwierigen Manövern zu verbergen.«
    »So betrachtet man dergleichen Dinge in Kyralia, aber nicht hier«, sagte Tayend lächelnd. »Der Hof von Elyne ist gleichzeitig schrecklich in seiner Dekadenz und wunderbar in seiner Freiheit. Wir erwarten geradezu, dass jeder Mensch einige interessante oder exzentrische Gewohnheiten hat. Wir lieben Klatsch und Tratsch, und doch geben wir nicht allzu viel auf Gerüchte. Tatsächlich haben wir hier sogar ein Sprichwort: ›Jedes Gerücht enthält ein Körnchen Wahrheit; es ist nur schwierig herauszufinden, welches der vielen Körnchen das wahre ist.‹ Also, wann darf ich mit Eurem Besuch in der Bibliothek rechnen?«
    »Sehr bald«, antwortete Dannyl.
    »Ich freue mich schon darauf, Euch dort zu sehen.« Tayend trat einen Schritt zurück. »Aber jetzt muss ich mich erst einmal um eine andere Angelegenheit kümmern. Bis dahin, Botschafter Dannyl.« Er verneigte sich.
    »Bis dahin«, erwiderte Dannyl.
    Während der Gelehrte mit raschen Schritten davonging, sah Dannyl ihm kopfschüttelnd nach. Er selbst hatte Gerüchte und Spekulationen über die elynischen Höflinge gesammelt wie kleine Trophäen, ohne je auf den Gedanken zu kommen, dass sie das Gleiche tun könnten, was ihn betraf. Wusste der gesamte Hof von dem Gerücht, das Fergun vor so vielen Jahren in Umlauf gesetzt hatte? Die Tatsache, dass man noch immer darüber sprach, erfüllte Dannyl mit Unbehagen, und er konnte nur darauf vertrauen, dass Tayend Recht hatte und der Hof solche Geschichten nicht allzu ernst nahm.
    Mit einem Seufzer trat er durch die Palasttore und ging die lange Treppe zu seiner Kutsche hinunter.

7. Die Große Bibliothek
    S onea drückte ihre Bücher fester an sich. Sie war wieder einmal den ganzen Tag Opfer böser Streiche und Ziel von Beleidigungen gewesen. Die kommende Woche lag wie eine endlose Prüfung vor ihr. Dies war erst die fünfte Woche, rief sie sich ins Gedächtnis. Fünf lange Jahre standen ihr bis zu ihrem Abschluss noch bevor.
    Jeder Tag war kräftezehrend. Sie tat ihr Möglichstes, um Regin und den anderen Novizen aus dem Weg zu gehen. Wenn der Lehrer das Klassenzimmer auch nur für eine Minute verließ, nutzte Regin die Zeit, um sie zu schikanieren. Sie hatte gelernt, ihre Notizen außerhalb seiner Reichweite zu halten und äußerste Vorsicht walten zu lassen, wann immer sie durch den Raum ging oder sich auf ihren Stuhl setzte.
    Für eine Weile war es ihr gelungen, Regin jeden Tag für eine Stunde zu entrinnen, indem sie in der Mittagspause in Rothens Quartier zurückkehrte, um mit Tania zu essen. Aber dann hatte Regin sich angewöhnt, ihr auf dem Weg zwischen dem Magierquartier und der Universität aufzulauern. Einige Male hatte sie versucht, über Mittag im Klassenzimmer zu bleiben, aber sobald Regin dahintergekommen war, wartete er, bis der Lehrer fort war, und kehrte dann selbst zurück, um sie zu peinigen.
    Zu guter Letzt hatte sie mit Rothen vereinbart, dass sie sich in Zukunft während der Mittagspause in seinem Klassenzimmer mit ihm treffen würde. Sie half ihm, die Versuchsanordnungen aus Phiolen und Glasrohren abzubauen, die er für seinen Unterricht benötigt hatte. Tania brachte ihnen dann in kleinen, lackierten Dosen Leckereien zum Essen ins Klassenzimmer.
    Wann immer der Gong die Novizen zum Nachmittagsunterricht rief, krampfte Soneas Magen sich zusammen. Sowohl Rothen als auch Tania hatten angeboten, sie auf dem Weg durch die Universität zu begleiten, aber damit hätte sie, wie sie sehr wohl wusste, Regin und seinen Freunden nur bestätigt, dass sie mit ihren Schikanen Erfolg hatten. Stattdessen versuchte sie, Streiche und hämische Bemerkungen zu ignorieren, denn ihr war klar, dass sie ihre Situation nur noch verschlimmerte, wenn sie darauf reagierte.
    Der letzte Gongschlag

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