Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
spezialisiert?«
Sonea versuchte, die Hände auf ihren Schultern abzuschütteln, aber die Novizen packten sie nur umso fester. Regin schüttelte mit geheucheltem Mitgefühl den Kopf. »Wahrscheinlich haben die Magier dir befohlen, damit aufzuhören. Wie frustrierend für dich. Aber sie brauchen schließlich nichts davon zu wissen. Wir werden es ihnen nicht erzählen.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Du könntest dir eine Menge Geld verdienen. Reiche Kunden gäbe es genug.«
Sonea starrte ihn an. Sie konnte nicht glauben, dass er auch nur zum Schein so tun würde, als sei er daran interessiert, sie in sein Bett zu holen. Einen Moment lang fühlte sie sich versucht, seinen Schwindel auffliegen zu lassen, aber wenn sie das tat, würde er anschließend behaupten, sie habe ihn ernst genommen. Die anderen Novizen, die sich im Korridor befanden, waren inzwischen stehen geblieben, um das Schauspiel voller Interesse zu verfolgen.
Regin beugte sich zu ihr vor, und sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. »Wir bezeichnen es einfach als geschäftliches Arrangement«, gurrte er. Er versuchte nur, sie einzuschüchtern und festzustellen, wie weit er gehen konnte. Nun, mit dergleichen Schikanen war sie schon früher fertig geworden.
»Du hast Recht, Regin«, sagte sie. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »Ich bin schon vielen Männern wie dir begegnet. Und ich weiß genau, was ich mit ihnen machen muss.« Sie fuhr mit der Hand hoch und packte ihn an der Gurgel. Während er versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien, schob sie einen Fuß hinter sein Standbein und stieß ihn mit aller Kraft nach hinten. Sie spürte, wie die Knie unter ihm nachgaben, und kostete ihren Triumph voll aus, als er, wild mit den Armen rudernd, zu Boden fiel. Stille senkte sich über den Korridor, während alle Novizen, gleichgültig welchen Jahrgangs, Regin anstarrten. Sonea rümpfte verächtlich die Nase.
»Was für ein Prachtexemplar du doch bist, Regin. Wenn sich alle Männer des Hauses Paren so benehmen, dann haben sie keine besseren Manieren als der Pöbel in den Bolhäusern.«
Regin versteifte sich, und seine Augen wurden schmal. Sie wandte ihm den Rücken zu und forderte die anderen Novizen mit zornigem Blick heraus, sie noch einmal zu berühren. Sie schraken zurück, und als der Kreis aufbrach, ging Sonea hocherhobenen Hauptes zwischen ihnen hindurch.
Sie war jedoch nur wenige Schritte weit gekommen, als Regins Stimme laut durch den Korridor hallte.
»Du hast offensichtlich reichlich Erfahrung, um solche Vergleiche anzustellen«, rief er ihr nach. »Wie schneidet Rothen dabei ab? Er muss sich sehr glücklich schätzen, dass du in seinem Quartier wohnst. Ah, jetzt ergibt alles einen Sinn. Ich habe mich schon immer gefragt, wie es dir gelungen ist, ihn als Mentor zu gewinnen.«
Sonea wurde zuerst kalt, dann heiß, als Wut in ihr aufwallte. Sie ballte die Fäuste und widerstand dem Drang, sich umzudrehen. Was konnte sie schon tun? Ihn schlagen? Selbst wenn sie es gewagt hätte, den Sohn eines der Häuser mit Magie anzugreifen, würde er den Schlag kommen sehen und sich mit einem Schild davor schützen. Und dann würde er wissen, wie sehr er sie getroffen hatte.
Das leise Murmeln der älteren Novizen folgte ihr durch den Korridor. Sie zwang sich, den Blick auf die Treppe gerichtet zu halten, denn sie wollte die Spekulationen in ihren Gesichtern nicht sehen. Sie würden nicht glauben, was Regin da angedeutet hatte. Sie konnten es nicht glauben. Selbst wenn sie aufgrund ihrer Herkunft von ihr das Schlimmste dachten, würde doch niemand Rothen etwas Derartiges unterstellen.
Oder vielleicht doch?
»Administrator!«
Lorlen blieb am Eingang der Universität stehen und wandte sich Rektor Jerrik zu. »Ja?«
Der Rektor trat einen Schritt näher und reichte Lorlen ein Blatt Papier. »Ich habe gestern diesen Antrag von Lord Rothen erhalten. Er möchte, dass Sonea in die Klasse der Winternovizen aufrückt.«
»Wirklich?« Lorlen überflog die Seite, auf der Rothen seine Erklärungen und Zusagen niedergeschrieben hatte. »Glaubt Ihr, dass sie dazu in der Lage ist?«
Jerrik schürzte nachdenklich die Lippen. »Möglicherweise. Ich habe mich bei den Lehrern des ersten Jahrgangs erkundigt, und sie sind alle der Meinung, dass sie es schaffen könnte, wenn sie hart arbeitet.«
»Und Sonea selbst?«
»Sie scheint vollauf gewillt zu sein, die notwendige Arbeit zu tun.«
»Dann werdet Ihr es gestatten?«
Jerrik senkte die Stimme.
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