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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sein, Euch zu fragen, ob an diesen Gerüchten etwas Wahres ist?«
    Der Tonfall des Mannes war eindeutig hoffnungsvoll. Dannyl begriff, dass er den Dem ungläubig anstarrte, und wandte hastig den Blick ab. Wenn ein Höfling in Kyralia eine solche Frage gestellt hätte, hätte daraus ein Skandal entstehen können, der die Ehre eines Mannes zerstören und das Ansehen seines Hauses herabsetzen konnte. Also hätte Dannyl eigentlich mit Zorn reagieren und Agerralin erklären müssen, dass solche Fragen schlicht und einfach ungehörig seien.
    Als Fergun seinerzeit diese Gerüchte in Umlauf brachte, war Dannyl voller Wut und Bitterkeit gewesen, aber seit man den Krieger zur Strafe für seine Erpressung Soneas fortgeschickt hatte, waren diese Gefühle verblichen. Außerdem hatten die Höheren Magier ihn zum Botschafter der Gilde ernannt, und das, obwohl er noch immer keine Ehefrau gefunden hatte, um auch noch den letzten Verdacht gegen ihn zu zerstreuen.
    Dannyl überlegte, wie er antworten sollte. Er wollte den Mann nicht kränken. Die Elyner hatten offensichtlich weniger Vorurteile als die Kyralier, aber wie weit ging ihre Toleranz? Botschafter Irand hatte Dem Agerralin als Mann von »zweifelhaften Verbindungen« bezeichnet, was gewisse Schlüsse zuließ. In jedem Fall wäre es töricht, sich gleich an seinem ersten Tag bei Hof einen Feind zu machen.
    »Ich verstehe«, sagte Dannyl langsam. »Ich denke, ich weiß, worauf sich das Gerücht bezieht. Wie es aussieht, werde ich diese Geschichte niemals los, obwohl sie jetzt zehn - nein, fünfzehn - Jahre zurückliegt. Die Gilde ist, wie Ihr sicher wisst, sehr konservativ eingestellt. Dem Novizen, der diese Gerüchte in Umlauf gebracht hat, war klar, dass er mir damit große Schwierigkeiten bereiten würde. Er neigte dazu, alle möglichen Geschichten über mich zu erfinden.«
    Der Mann nickte, und seine Schultern sanken herab. »Verstehe. Nun, dann verzeiht mir bitte, dass ich dieses schmerzliche Thema angeschnitten habe. Ich habe gehört, dass der ehemalige Novize, von dem Ihr sprecht, jetzt in den Bergen lebt - in einer Festung, glaube ich. Auch über diesen Mann haben wir uns unsere Gedanken gemacht, da derjenige, der andere am lautesten verunglimpft, häufig selbst...«
    Ein Mann näherte sich ihnen, und Dem Agerralin ließ seinen Satz unvollendet. Dannyl blickte auf und stellte zu seiner Überraschung fest, dass der Neuankömmling Tayend war. Einmal mehr beeindruckte ihn das verblüffend gute Aussehen des Gelehrten. Gekleidet in ein dunkelblaues Gewand, das rotblonde Haar im Nacken zusammengebunden, schien Tayend am Hof des Königs genau am richtigen Ort zu sein. Der Gelehrte verbeugte sich anmutig, dann lächelte er.
    »Botschafter Dannyl, Dem Agerralin.« Tayend nickte ihnen beiden zu. »Wie geht es Euch, Dem?«
    »Gut«, antwortete der Mann. »Und Euch? Wir haben Euch schon seit einer Weile nicht mehr bei Hof gesehen, junger Tremmelin.«
    »Bedauerlicherweise beanspruchen meine Pflichten in der Großen Bibliothek all meine Zeit.« Tayend klang ganz und gar nicht so, als bedaure er diesen Umstand. »Ich fürchte, ich muss Euch Botschafter Dannyl jetzt entführen, Dem. Es gibt da eine Angelegenheit, über die ich mit ihm reden müsste.«
    Dem Agerralin sah Dannyl mit undeutbarer Miene an. »Ich verstehe. Dann muss ich Euch jetzt auf Wiedersehen sagen, Botschafter.« Er verneigte sich und schlenderte davon.
    Tayend wartete, bis der Mann außer Hörweite war, dann musterte er Dannyl mit schmalen Augen. »Da ist etwas, das Ihr über Dem Agerralin wissen solltet.«
    Dannyl lächelte schief. »Ja, ich glaube, das hat er mir soeben klar gemacht.«
    »Ah.« Tayend nickte. »Und hat er die Gerüchte zur Sprache gebracht, die Euch selbst betreffen?« Als Dannyl unwillig die Stirn runzelte, nickte der Gelehrte. »Das dachte ich mir.«
    »Redet denn hier jeder über dieses Thema?«
    »Nein, nur einige wenige Leute in gewissen Kreisen.« Dannyl war sich nicht sicher, ob er über diese Feststellung erleichtert sein sollte. »Diese Anschuldigungen wurden vor etlichen Jahren erhoben. Es überrascht mich, dass sie überhaupt bis an den Hof von Elyne vorgedrungen sind.«
    »Eigentlich sollte Euch das nicht wundern. Der Gedanke, ein kyralischer Magier könnte ein ›Knabe‹ sein - was bei uns ein höflicher Ausdruck für Männer wie Agerralin ist -, ist durchaus erheiternd. Aber keine Sorge. Das Ganze klingt wirklich nach einem ganz gewöhnlichen Streit unter Jungen. Wenn ich das sagen

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