Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
sie den Beobachter entdeckt und sich hastig zurückgezogen hatte.
    Kurz darauf war der Mann dann ebenfalls verschwunden. Cery hatte die ganze Nacht ausgeharrt, aber es hatte sich nichts mehr getan. Jetzt, da die Morgendämmerung nah war, wusste er, dass er zu Faren zurückkehren sollte. Der Dieb würde nicht gutheißen, was Cery getan hatte, aber er wusste bereits, wie er vorgehen wollte. Ein Eingeständnis, dass Sonea zu gut bewacht wurde, würde genügen, um den Dieb zu beschwichtigen. Faren hatte ihm nicht verboten, einen Rettungsversuch zu wagen oder Informationen zu sammeln, und er musste damit gerechnet haben, dass Cery sich davon würde überzeugen wollen, dass Sonea noch lebte.
    Cery stand auf und reckte sich. Er würde Faren allerdings nicht erzählen, was er in dieser Nacht herausgefunden hatte. Abgesehen von dem rätselhaften Beobachter, hatten die Magier keine Wachen vor den Gebäuden aufgestellt. Falls Sonea allein in diesem Raum war, bestand noch Hoffnung für sie.
    Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Cery, als er sich durch den Wald auf den Heimweg machte.
     
    Sonea schreckte jäh aus dem Schlaf hoch. Rothens Dienerin blickte auf sie hinab.
    »Ich bitte um Vergebung, Lady«, sagte die Frau hastig. »Aber als ich sah, dass das Bett leer war, dachte ich... Warum schlaft Ihr auf dem Boden?«
    Sonea rappelte sich auf und befreite sich aus den Decken. »Das Bett«, erklärte sie. »Es sinkt so tief ein. Ich habe das Gefühl, als würde ich durch die Matratze hindurchfallen.«
    »Es sinkt ein?« Die Frau blinzelte überrascht. »Ihr meint, es ist zu weich?« Sie lächelte strahlend. »Aber wahrscheinlich habt Ihr noch nie zuvor auf einer Matratze aus Reber-Wolle geschlafen. Hier.«
    Sie zog die Laken vom Bett, und darunter kamen mehrere Schichten dicker, weicher Matratzen zum Vorschein. Die Dienerin nahm etwa die Hälfte des Stapels weg.
    »Meint Ihr, so wäre es bequemer für Euch?«, fragte sie.
    Sonea zögerte, dann prüfte sie mit der Hand die restlichen Lagen der Matratze. Das Bett war immer noch weich, aber jetzt konnte sie das hölzerne Gerüst darunter spüren. Sie nickte.
    »Wunderbar«, gurrte die Dienerin. »Also, ich habe Euch Wasser zum Waschen mitgebracht und - oh! Ihr habt in Euren Kleidern geschlafen. Aber egal. Ich habe Euch frische Sachen mitgebracht. Wenn Ihr fertig seid, kommt bitte ins Gästezimmer. Dort stehen Kuchen und Sumi bereit, um Euch für den vor Euch liegenden Tag zu stärken.«
    Belustigt beobachtete Sonea, wie die Frau die überflüssigen Matratzen zusammenraffte und damit aus dem Zimmer huschte. Als die Tür hinter ihr zugefallen war, setzte sich Sonea aufs Bett und seufzte.
    Ich bin immer noch hier.
    In Gedanken ging sie noch einmal den vergangenen Tag durch: das Gespräch mit Rothen, ihre Entschlossenheit zu fliehen, die Menschen, die sie am Abend durch das Fenster beobachtet hatte. Schließlich erhob sie sich und begutachtete die Schale mit Wasser, die Seife und das Handtuch, die die Dienerin mitgebracht hatte.
    Mit einem Achselzucken zog sie sich aus, wusch sich und schlüpfte in die frischen Sachen, bevor sie zur Tür ging. Als sie jedoch die Hand auf den Griff legte, zögerte sie plötzlich. Zweifellos würde Rothen auf der anderen Seite auf sie warten. Eine leichte Nervosität durchzuckte sie, aber sie hatte keine Angst.
    Er war ein Magier. Eigentlich hätte sie diese Tatsache mehr erschrecken müssen, aber der Mann hatte ihr versprochen, dass er ihr nichts antun würde, und sie hatte den Entschluss gefasst, ihm zu glauben - für den Augenblick.
    Es würde ihr jedoch nicht leicht fallen, ihn in ihren Geist einzulassen. Sie hatte keine Ahnung, ob er ihr auf diese Weise Schaden zufügen konnte. Was, wenn er Einfluss auf ihre Gedanken nehmen und sie dazu bringen konnte, die Gilde zu lieben?
    Welche Wahl habe ich denn? Sie würde darauf vertrauen müssen, dass er ihren Geist nicht verbiegen konnte oder wollte. Es war ein Risiko, das sie eingehen musste, und das würde ihr nicht leichter fallen, wenn sie sich den Kopf darüber zerbrach.
    Also straffte sie die Schultern und öffnete die Tür. Der Raum dahinter machte den Anschein, als verbrächte Rothen den größten Teil seiner Zeit dort. Um einen niedrigen Tisch in der Mitte waren zusammenpassende Sessel angeordnet. An den Wänden standen Bücherregale und höhere Tische. Rothen saß in einem der gepolsterten Sessel, und seine blauen Augen waren auf die Seiten eines Buches gerichtet.
    Jetzt blickte er auf und lächelte.

Weitere Kostenlose Bücher