Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
»Guten Morgen, Sonea.«
Die Dienerin trat an einen der Seitentische. Sonea ließ sich in dem Sessel Rothen gegenüber nieder. Sofort brachte die Dienerin ihnen ein Tablett an den Tisch und stellte eine Tasse vor Rothen und eine andere vor Sonea hin.
Rothen legte das Buch beiseite. »Das ist Tania«, sagte er und deutete auf die junge Frau. »Meine Dienerin.«
Sonea nickte. »Hallo, Tania.«
»Ich fühle mich geehrt, Euch kennen zu lernen, Lady«, antwortete die Frau mit einer Verbeugung.
Soneas Gesicht wurde heiß vor Verlegenheit, und sie wandte den Blick ab. Zu ihrer Erleichterung kehrte Tania zu dem Tisch zurück, auf dem das Essen stand.
Während sie die Frau beobachtete, wie sie einige kleine Kuchen auf einem Tablett arrangierte, fragte sich Sonea, ob sie sich durch die Unterwürfigkeit der Dienerin geschmeichelt fühlen sollte. Vielleicht hofften die Magier, dass sie Gefallen daran finden würde und dann eher bereit war, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Als die Frau Soneas Blick spürte, sah sie auf und lächelte nervös.
»Hast du gut geschlafen, Sonea?«, erkundigte sich Rothen.
Sonea zuckte die Achseln. »Ein wenig.«
»Möchtest du heute mit dem Unterricht im Lesen fortfahren?«
Sie betrachtete das Buch, das neben Rothen auf dem Tisch lag, und runzelte die Stirn, als sie feststellte, dass sie es bereits kannte.
Er folgte ihrem Blick. »Ah, Fiens Notizen über den Umgang mit Magie. Ich dachte, ich sollte mich darüber informieren, was du gelesen hast. Dies ist ein altes Geschichtsbuch, kein Lehrbuch, und das Wissen, das es vermittelt, könnte ein wenig veraltet sein. Vielleicht wirst du -«
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Er erhob sich und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Da Sonea wusste, dass er sie mühelos an einer Flucht hindern konnte, musste seine Vorsicht andere Gründe haben. Offensichtlich wollte er nicht, dass sie den Besucher sah - oder war es umgekehrt, und der Besucher sollte sie nicht sehen?
»Ja? Lord Fergun. Was kann ich für Euch tun?«
»Ich möchte mit dem Mädchen sprechen.«
Die Stimme klang weich und kultiviert. Als Tania ihr eine Serviette auf den Schoß legte, zuckte Sonea zusammen. Die Dienerin sah stirnrunzelnd zu Rothen hinüber, bevor sie sich wieder zurückzog.
»Dafür ist es noch zu früh«, antwortete Rothen dem anderen Mann. »Sie ist...« Er zögerte, dann trat er durch die Tür und zog sie hinter sich zu. Von der anderen Seite konnte Sonea jetzt nur noch das leise Murmeln von Stimmen hören.
Tania stellte ein Tablett mit süßem Kuchen vor sie hin. Sonea wählte einen davon aus und kostete versuchsweise von dem Getränk in ihrer Tasse.
Es schmeckte bitter, und sie verzog das Gesicht. Tania hob die Augenbrauen und deutete mit dem Kopf auf das Getränk in Soneas Hand.
»Ich schätze, das bedeutet, Ihr mögt keinen Sumi«, sagte sie. »Was kann ich Euch denn stattdessen anbieten?«
»Raka«, antwortete Sonea.
Die Dienerin sah sie bedauernd an. »Es tut mir Leid, aber wir haben hier keinen Raka. Darf ich Euch vielleicht ein wenig Pachi-Saft bringen?«
»Nein, danke.«
»Dann vielleicht Wasser?«
Sonea warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
Tania lächelte. »Das Wasser hier ist sauber. Ich hole Euch welches.« Sie kehrte an den Tisch im hinteren Teil des Raums zurück, füllte ein Glas aus einem Krug und brachte es Sonea.
»Vielen Dank«, sagte Sonea. Sie hob das Glas und stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass die Flüssigkeit vollkommen klar war. Sie konnte nicht einmal die winzigste Verunreinigung darin entdecken. Sie nahm einen Schluck und schmeckte nichts anderes als eine schwache Süße.
»Seht Ihr?«, sagte Tania. »Ich werde jetzt Euer Zimmer aufräumen. Wenn Ihr etwas brauchen solltet, zögert nicht, nach mir zu rufen.«
Sonea nickte und lauschte den sich entfernenden Schritten der Dienerin. Dann griff sie von neuem nach ihrem Glas, leerte es und wischte das Innere hastig mit der Serviette trocken. Anschließend ging sie leise zur Tür hinüber, drückte das Glas gegen das Holz und legte ihr Ohr daran.
»... sie dort festzuhalten. Es ist gefährlich.«
Die Stimme gehörte dem Fremden.
»Nicht solange sie nicht wieder bei Kräften ist«, erwiderte Rothen. »Sobald das passiert, werde ich ihr zeigen, wie sie ihre Magie ohne Risiko verausgaben kann, so wie wir es gestern getan haben. Dem Gebäude droht keine Gefahr.«
Es folgte eine Pause. »Trotzdem gibt es keinen Grund, sie zu isolieren.«
»Wie ich Euch bereits erklärt habe, ist
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