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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie leicht zu erschrecken, und sie ist sehr verwirrt. Sie kann jetzt keine Horde von Magiern gebrauchen, die ihr ein Dutzend verschiedene Erklärungen für ein und dieselbe Sache gibt.«
    »Ich rede nicht von einer Horde, sondern nur von mir - und ich habe lediglich den Wunsch, ihre Bekanntschaft zu machen. Den Unterricht werde ich Euch überlassen. Daran ist doch gewiss nichts auszusetzen?«
    »Ich verstehe, aber dafür wird später noch genug Zeit sein, wenn sie ein wenig Zutrauen gewonnen hat.«
    »Es gibt kein Gesetz der Gilde, das Euch gestattet, sie von mir fern zu halten, Rothen«, entgegnete der Fremde, in dessen Stimme sich jetzt ein warnender Unterton eingeschlichen hatte.
    »Nein, aber ich denke, die meisten unserer Kollegen würden meine Beweggründe verstehen.«
    Der Fremde seufzte. »Mir liegt das Wohlergehen des Mädchens genauso am Herzen wie Euch, Rothen, und ich habe genauso lange und konzentriert nach ihr gesucht wie Ihr. Ich denke, viele unserer Kollegen würden mir zustimmen, wenn ich sage, dass ich mir in dieser Angelegenheit ein Mitspracherecht verdient habe.«
    »Ihr werdet Eure Chance haben, sie kennen zu lernen, Fergun«, erwiderte Rothen.
    »Wann?«
    »Wenn sie so weit ist.«
    »Und Ihr seid der Einzige, der das entscheidet.«
    »Für den Augenblick, ja.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Stille folgte, dann wurde der Türgriff gedreht. Sonea lief zu ihrem Platz zurück und legte sich die Serviette wieder auf den Schoß. Als Rothen hereinkam, veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und Freundlichkeit trat an die Stelle von Verärgerung.
    »Wer war das?«, erkundigte sich Sonea.
    Rothen zuckte die Achseln. »Nur jemand, der wissen wollte, wie es dir geht.«
    Sonea nickte, dann beugte sie sich vor, um sich noch einen der süßen Kuchen zu nehmen.
    »Warum verbeugt Tania sich vor mir und nennt mich Lady?«
    »Oh.« Rothen ließ sich in seinen Sessel fallen und griff nach der Tasse mit der bitteren Flüssigkeit, die Tania ihm hingestellt hatte. »Alle Magier werden mit Lord oder Lady angesprochen.« Er machte eine wegwerfende Geste mit der freien Hand. »So ist es immer schon gewesen.«
    »Aber ich bin keine Magierin«, entgegnete Sonea.
    »Nun, Tania ist ein wenig voreilig.« Rothen kicherte.
    »Ich glaube...« Sonea runzelte die Stirn. »Ich glaube, sie hat Angst vor mir.«
    Er sah sie über den Rand seiner Tasse hinweg an. »Sie ist nur ein klein wenig nervös in deiner Gegenwart. Es kann gefährlich sein, sich in der Nähe eines Magiers aufzuhalten, der seine Magie noch nicht zu beherrschen gelernt hat.« Er lächelte schief. »Anscheinend ist sie nicht die Einzige, die sich deswegen Sorgen macht. Da du die Gefahren besser kennst als die meisten anderen Menschen, kannst du dir vorstellen, mit welchen Gefühlen einige der Magier deine Anwesenheit in unserem Wohnheim betrachten. Du bist nicht die Einzige, die gestern Nacht schlecht geschlafen hat.«
    Sonea dachte an die Umstände, unter denen sie gefangen genommen worden war, an die eingestürzten Mauern und die Trümmer, auf die sie nur einen kurzen Blick hatte werfen können, bevor sie ohnmächtig geworden war. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. »Wie lange wird es dauern, bis Ihr mich die Kontrolle meiner Magie lehren könnt?«
    Seine Miene wurde schlagartig ernst. »Das weiß ich nicht«, gestand er. »Aber zerbrich dir deswegen nicht den Kopf. Wenn deine Kräfte sich wieder zeigen, können wir sie auf die gleiche Art und Weise verbrauchen, wie wir es schon einmal getan haben.«
    Sie nickte und betrachtete den Kuchen in ihrer Hand. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ihr Mund erschien ihr plötzlich zu trocken für etwas so Süßes. Schluckend legte sie den Kuchen beiseite.
    Der Morgen war neblig und trüb gewesen, und jetzt, am Nachmittag, hingen schwere Wolken tief und bedrohlich über der Stadt. Alles war in Schatten gehüllt, als sei der Abend zu ungeduldig gewesen, um auf das Ende des Tages zu warten. An Tagen wie diesen war das schwache Leuchten der inneren Mauern der Universität deutlicher wahrnehmbar als sonst.
    Als sie in den Korridor der Universität einbogen, beschleunigte Dannyl sein Tempo. Rothen versuchte, mit ihm Schritt zu halten, gab den Versuch dann aber auf.
    »Wie seltsam«, sagte er zu Dannyls Rücken. »Dein Hinken scheint verschwunden zu sein.«
    Dannyl drehte sich um und blinzelte überrascht, als er sah, wie weit Rothen zurückgefallen war. Als er - langsamer - weiterging, kehrte das leichte Humpeln

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