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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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man heiratete jemanden, den man mochte und dem man vertraute.
    Wurden weibliche Magier in eine Art goldenen Käfig gesperrt? Legte man ihnen nahe, die Leitung der Gilde den Männern zu überlassen? Es musste frustrierend sein, über starke magische Kräfte zu verfügen und trotzdem ganz und gar von anderen beherrscht zu werden.
    Als die Familie außer Sicht war, wollte Sonea sich vom Fenster zurückziehen, aber dann bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung in einem der Fenster der Universität. Ein bleiches, ovales Gesicht war dort erschienen.
    Aufgrund des Zuschnitts der Kleidung des Fremden vermutete sie, dass es sich um einen Magier handelte. Wegen der Dunkelheit und der Entfernung konnte sie sich nicht sicher sein, aber sie hatte den starken Verdacht, dass der Mann sie beobachtete. Ein Frösteln überlief sie, und sie schob hastig die Papierblende vors Fenster.
    Verstört durchquerte sie den Raum, blies die Kerze aus und legte sich dann auf das Bett, um die Decke bis zum Kinn hochzuziehen. Sie war erschöpft, und sie war es müde, zu denken, war es müde, Angst zu haben. War es müde, müde zu sein...
    Aber als sie zur Decke hinaufstarrte, wusste sie, dass der Schlaf auf sich warten lassen würde.

18. Abseits neugieriger Blicke
     
    E in zartes Licht hatte sich über die Bäume und Bauten der Gilde gelegt. Cery runzelte die Stirn. Als er das letzte Mal hingesehen hatte, war alles in Dunkelheit getaucht gewesen. Er musste eingenickt sein, konnte sich aber nicht daran erinnern, die Augen geschlossen zu haben. Jetzt rieb er sich das Gesicht, sah sich um und ließ die lange Nacht, die soeben verstrichen war, in Gedanken noch einmal an sich vorüberziehen.
    Begonnen hatte es mit Faren. Nachdem Cery sich ein wenig erholt und gegessen hatte, hatte er den Dieb gefragt, ob er ihm helfen werde, Sonea zurückzuholen. Farens Ablehnung war unmissverständlich gewesen.
    »Wenn die Garde sie gefangen hätte oder sie im Palast eingekerkert wäre, hätte ich sie bereits befreit - und es hätte mir großen Spaß gemacht, zu beweisen, dass ich dazu imstande bin.« Faren lächelte kurz, dann verhärtete seine Miene sich wieder. »Aber hier geht es um die Gilde, Cery. Was du vorschlägst, übersteigt meine Möglichkeiten.«
    »Nein, das tut es nicht«, hatte Cery beharrt. »Sie stellen keine Wachen auf, und es gibt auch keine magischen Barrieren. Sie -«
    »Nein, Cery.« Farens Augen blitzten. »Es geht nicht um Wachen oder Barrieren. Die Gilde hatte nie einen wirklich triftigen Grund, sich aufzuraffen und etwas gegen uns zu unternehmen. Wenn wir auf ihr ureigenstes Territorium vordringen und Sonea entführen würden, dann würden wir ihnen damit vielleicht einen Grund liefern, es doch einmal zu versuchen. Glaub mir, Cery, niemand möchte herausfinden, ob wir in der Lage wären, es mit den Magiern aufzunehmen oder nicht.«
    »Die Diebe haben Angst vor der Gilde?«
    »Ja.« Farens Gesichtsausdruck war ungewöhnlich nüchtern gewesen. »So ist es. Und wir haben einen guten Grund dafür.«
    »Wenn wir es so aussehen ließen, als hätte jemand anders sie gerettet...«
    »Dann würde die Gilde vielleicht trotzdem glauben, dass wir es waren. Hör mir zu, Cery. Ich kenne dich gut genug, um zu erraten, dass du versuchen wirst, sie ganz allein zu befreien. Aber denk einmal über Folgendes nach: Wenn die anderen glauben müssten, du seist eine Bedrohung für sie, werden sie dich töten. Sie werden uns genau beobachten.«
    Cery hatte mit Schweigen auf diese Warnung reagiert.
    »Möchtest du weiterhin für mich arbeiten?«
    Cery hatte genickt.
    »Gut. Ich habe einen neuen Auftrag für dich, wenn du willst.«
    Farens Auftrag hatte Cery zum Hafen geführt, so weit weg von der Gilde wie nur möglich. Anschließend war er quer durch die Stadt gegangen, über die Mauer der Gilde geklettert und im Wald untergetaucht, um zu beobachten, was geschah.
    Als das Treiben auf dem Grundstück der Gilde langsam verebbt und die Nacht dunkler geworden war, hatte Cery in einem der Fenster der Universität eine Bewegung wahrgenommen. Ein Gesicht. Es war das Gesicht eines Mannes gewesen, und er hatte konzentriert zum Gebäude der Magier hinübergeblickt.
    Eine halbe Stunde lang war der Beobachter auf seinem Posten geblieben. Schließlich war in einem Fenster im Magierquartier ein blasses Gesicht aufgetaucht, und Cerys Herz hatte einen Satz gemacht. Selbst aus dieser Entfernung hatte er Sonea erkannt.
    Sonea hatte minutenlang in die Gärten hinausgesehen, bis

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