Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Der andere ist kleiner und nur eine halbe Portion. Sie haben beide kurzes, schwarzes Haar - wie man hört, schneiden sie es sich selbst. An den Augen des Größeren ist irgendetwas merkwürdig. Einer der Ladenbesitzer meinte, die Augen hätten eine komische Farbe, ein anderer sagte, sie würden in zwei verschiedene Richtungen blicken. Davon abgesehen sind die beiden ganz gewöhnliche Hüttenleute.«
»Waffen?«
»Messer.«
»Weißt du, wo sie wohnen?«
»Nein, aber einer der Ladenbesitzer hat sie heute Abend in einem Bolhaus gesehen. Du wirst jetzt dorthin gehen, damit du ihnen anschließend folgen kannst. Sie werden mit Sicherheit einen Umweg nach Hause nehmen, also sei auf der Hut.«
»Natürlich. Was ist ihre Methode?«
Der Mann sah ihn mit undeutbarer Miene an. »Nicht gerade raffiniert. Sie haben die Ladenbesitzer und einige ihrer Verwandten zusammengeschlagen. Aber sie haben sich nie länger aufgehalten als nötig. Sobald sie hatten, was sie wollten, sind sie wieder verschwunden.«
»Was haben sie mitgenommen?«
»Größtenteils Münzen. Wenn irgendwo eine Karaffe mit Wein herumstand, haben sie die auch mitgenommen. Wir sind gleich da.«
Sie traten aus den Durchgängen auf eine dunkle Straße hinaus. Der Führer löschte die Lampe und begleitete Cery noch bis zu einer größeren Durchgangsstraße, dann blieb er in einem dunklen Türeingang stehen. Aus einem Bolhaus auf der anderen Straßenseite drang das Lärmen ausgelassener Zecher.
Cerys Begleiter machte eine schnelle Handbewegung. Cery folgte dem Blick des Mannes und nahm eine Bewegung in einer schmalen Gasse in ihrer Nähe wahr.
»Sie sind noch da. Wir warten.«
Cery lehnte sich an die Tür. Sein Begleiter sagte nichts mehr, sondern beobachtete konzentriert das Bolhaus. Es begann zu regnen, und die Tropfen prasselten auf die Dächer und bildeten Pfützen auf dem Boden. Während sie warteten, stieg der Mond über den Häusern auf und tauchte die Straße in sein Licht, bevor graue Wolken ihn verdeckten und zu einem geisterhaften Schimmer am Himmel machten.
Kleine Gruppen von Männern und Frauen verließen das Bolhaus. Als schließlich eine größere Gruppe lachender, taumelnder Männer auf die Straße hinaustrat, straffte Cerys Begleiter plötzlich die Schultern. Als Cery genauer hinsah, entdeckte er zwei Gestalten, die sich an den anderen Zechern vorbeischoben. Der Beobachter in der Gasse machte abermals eine knappe Bewegung mit den Händen, und Cerys Begleiter nickte.
»Das sind sie.«
Cery trat in den Regen hinaus. Während er den beiden Männern die Straße hinunter folgte, hielt er sich vorsichtig im Schatten der Häuser. Einer der beiden war offensichtlich betrunken; der andere dagegen wich den Pfützen auf dem Boden mit sicherem Schritt aus. Cery ließ sich ein klein wenig zurückfallen und lauschte, während der betrunkene Mann seinen Gefährten beschimpfte, weil er dem Wein zu wenig zugesprochen habe.
»Wird schon nichts passieren, Tullin«, nuschelte er. »Wir sind zu gerissen für diese Dummköpfe.«
»Halt die Klappe, Nig.«
Die beiden bewegten sich auf Umwegen durch das Viertel. Von Zeit zu Zeit blieb Tullin stehen und sah sich um. Cery, der sich immer noch im Schatten hielt, entdeckte er nicht. Nach einer Weile wurde ihm das Geplapper seines Freundes allzu lästig, und er legte auf geradem Weg einige hundert Schritte zurück, bis er vor einem leerstehenden Laden angelangt war.
Sobald die beiden im Haus verschwunden waren, stahl Cery sich näher heran und unterzog das Gebäude einer genauen Musterung. Auf dem Boden draußen lag ein Türschild. Er erkannte das Wort für Raka. Er legte die Hand auf seine Brust und dachte über die Botschaft nach, die in seiner Tasche wartete.
Faren wünschte, dass er die Botschaft auf eine Art und Weise übermittelte, die den beiden Räubern Angst machte. Man musste ihnen zeigen, dass die Diebe alles wussten: wer sie waren, wo sie sich versteckten und was sie getan hatten. Und die beiden sollten erfahren, wie leicht die Diebe sie töten konnten. Cery biss sich auf die Unterlippe und überlegte.
Er könnte ihnen das Papier unter der Tür hindurchschieben, aber das wäre zu einfach gewesen. Es würde die Räuber weniger erschrecken als die Entdeckung, dass jemand in ihr Versteck hineingelangt war. Er würde warten müssen, bis sie wieder herauskamen, und sich dann ins Haus stehlen. Oder vielleicht nicht? Natürlich würde es ihnen Angst machen, wenn sie heimkehrten und eine Botschaft
Weitere Kostenlose Bücher