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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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vorfanden, aber es gab etwas, das sie noch viel mehr erschrecken würde: zu begreifen, dass jemand in ihrem Haus gewesen war, während sie geschlafen hatten.
    Lächelnd besah sich Cery das Versteck ein wenig näher. Das Gebäude stand in einer Häuserreihe, und es teilte sich eine Wand mit beiden Nachbarhäusern. Das bedeutete, dass er entweder von vorn oder über die Rückseite eindringen musste. Nach kurzem Überlegen ging Cery zum Ende der Straße hinunter und trat in die Gasse, die hinter den Gebäuden verlief. An den Hauswänden stapelten sich leere Kisten, und überall häufte sich der Unrat. Cery zählte die Türen, und als er etliche stinkende Beutel mit verfaulenden Raka-Blättern an einer Hauswand entdeckte, wusste er, dass er den Laden der Räuber gefunden hatte. Im nächsten Moment hockte er bereits vor der Tür und spähte durchs Schlüsselloch.
    In dem Raum auf der anderen Seite brannte eine Lampe. Nig lag leise schnarchend in einem Bett. Tullin ging im Raum auf und ab und rieb sich das Gesicht. Als er in den Schein der Lampe trat, konnte Cery seine schief im Gesicht sitzenden Augen und die dunklen Schatten darunter erkennen.
    Der hochgewachsene Mann hatte wohl nicht gut geschlafen - wahrscheinlich befürchtete er, die Diebe könnten auf einen Besuch vorbeikommen. Als hätte er Cerys Gedanken gelesen, eilte er plötzlich auf die Hintertür zu. Cery wollte sich schon lautlos zurückziehen, aber Tullin streckte nicht, wie erwartet, die Hand nach dem Türgriff aus. Stattdessen schlossen sich seine Finger um irgendetwas in der Luft und verfolgten seinen Weg zur Decke hinauf, wo Cery sie nicht beobachten konnte. Eine Schnur, vermutete Cery. Er brauchte nicht zu sehen, was über der Tür hing, um zu erraten, dass Tullin eine Falle für unerwünschte Besucher aufgebaut hatte.
    Nachdem Tullin sich davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, ging er zu einem zweiten Bett hinüber. Er zog ein Messer aus dem Gürtel, legte es auf einen Tisch neben sich und füllte dann das Öl in der Lampe nach. Nachdem er sich ein letztes Mal im Raum umgesehen hatte, streckte er sich auf dem Bett aus.
    Cery unterzog die Tür einer eingehenden Musterung. Raka wurde in großen Büscheln nach Imardin gebracht: Pflanzenstiele mit Blättern und Bohnen. Die Ladenbesitzer streiften die Bohnen von den Stängeln ab und rösteten sie. Die Blätter und die Stängel wurden im Allgemeinen in einen Schacht geworfen, der zu einer Wanne vor dem Haus führte. Diese Wannen wurden später von Jungen abgeholt, die ihren Inhalt an die Bauern in der Nähe der Stadt verkauften.
    Cery schob sich vorsichtig an der Mauer entlang, bis er die äußere Klappe des Schachts gefunden hatte. Sie war von innen mit einem schlichten Riegel versperrt - leicht zu öffnen. Er zog eine winzige Flasche und einen schlanken, hohlen Grashalm aus dem Mantel. Dann saugte er ein wenig Öl in den Halm und schmierte sorgfältig den Riegel und die Scharniere der Klappe damit ein. Schließlich verstaute er die Flasche und den Halm wieder in seinen Taschen, zog einige Dorne und Hebel heraus und machte sich daran, den Riegel zu öffnen.
    Die Arbeit ging langsam voran, gab Tullin jedoch reichlich Zeit, in einen tiefen Schlaf zu sinken. Als er den Riegel beiseite geschoben hatte, öffnete Cery vorsichtig die Klappe und besah sich den winzigen Hohlraum dahinter. Dann steckte er das Werkzeug, das er bisher benutzt hatte, wieder ein und nahm ein kleines, in fein gewobenes Tuch gewickeltes Bündel heraus, das ein flaches, poliertes Metallstück enthielt. Schließlich schob er einen Arm durch den Schacht und benutzte diesen hilfreichen Gegenstand, um Tullins Falle näher in Augenschein zu nehmen.
    Er hätte beinahe laut aufgelacht: Ein Rechen hing quer über der Tür. Das Ende des Stiels war mit einer Schnur an einem Haken über dem Türrahmen befestigt. Die metallene Harke lag auf einem Dachsparren auf, vermutlich von einem Nagel gehalten. Ein Tau war daran und am Türriegel festgebunden.
    Zu einfach, überlegte Cery. Er sah sich nach anderen Fallen um, konnte aber keine entdecken. Nach einer Weile zog er den Arm wieder aus dem Schacht, kehrte zur Hintertür zurück und packte abermals sein Werkzeug zum Ölen von Scharnieren aus. Eine schnelle Begutachtung des Schlosses zeigte ihm, dass es schon einmal aufgebrochen worden war, wahrscheinlich von den Dieben, als sie das erste Mal in den Laden eingedrungen waren.
    Cery zog eine kleine Schachtel aus seinem Mantel, öffnete sie und

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