Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
die der König nicht angeordnet hat.« Sein Blick wanderte zu Sonea, und er lächelte verschlagen. »Aber es ist eine interessante Idee. Eine, die mir ungemein gut gefällt.« Er verschränkte die Hände. »Wozu hast du deine Kräfte seit der Säuberung noch eingesetzt?«
»Ich habe etwas in Brand gesteckt.«
Farens Augen glänzten. »Wirklich? Hast du sonst noch etwas getan?«
»Nein.«
»Wie wär’s, wenn du mir deine Fähigkeiten demonstrieren würdest.«
Sie sah ihn entgeistert an. »Jetzt?«
Er zeigte auf eins der Bücher auf dem Tisch. »Versuche, das da zu bewegen.«
Sonea blickte zu Cery hinüber. Ihr Freund nickte kaum merklich. Sie biss sich auf die Unterlippe und rief sich ins Gedächtnis, was sie getan hatte: In dem Moment, als sie sich bereit erklärt hatte, die Hilfe der Diebe zu suchen, hatte sie sich damit abgefunden, Magie zu benutzen. Sie hatte diese Tatsache akzeptiert, ganz gleich, wie unwohl sie sich dabei fühlte.
Faren lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Nur zu.«
Sonea holte tief Luft, starrte das Buch an und befahl ihm, sich zu bewegen.
Nichts geschah.
Stirnrunzelnd dachte sie an die Ereignisse auf dem Nordplatz und den Kampf mit Burril zurück. Beide Male war sie wütend gewesen. Also schloss sie die Augen und dachte an die Magier. Sie hatten ihr Leben zerstört. Ihre Schuld war es, dass sie sich an die Diebe verkaufen musste. Als sie den Zorn in sich spüren konnte, schlug sie die Augen wieder auf und richtete ihren Groll auf das Buch.
Die Luft knisterte, und ein Lichtblitz erhellte den Raum. Faren sprang mit einem Fluch beiseite, als das Buch in Flammen ausbrach. Er griff nach einem Glas und kippte hastig den Inhalt über das Buch, um das Feuer zu löschen.
»Tut mir Leid«, stieß Sonea hastig hervor. »Beim letzten Mal ist auch nicht das passiert, was ich wollte. Ich werde -«
Faren hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und grinste. »Ich denke, du besitzt etwas, das es wert ist, geschützt zu werden, kleine Sonea.«
8. Botschaften in der Dunkelheit
R othen sah sich in dem überfüllten Abendsaal um und begriff, dass es ein Fehler gewesen war, frühzeitig hier zu erscheinen. Statt in der Menge unterzugehen, hatten ihn einzelne Magier oder kleine Gruppen angesprochen und ihn gezwungen, wieder und wieder die gleichen Fragen zu beantworten.
»Langsam höre ich mich an wie ein Novize, der Formeln aufsagt«, flüsterte er Dannyl gereizt zu.
»Vielleicht solltest du jeden Abend einen Bericht über deine Fortschritte schreiben und ihn an deine Tür nageln.«
»Ich glaube nicht, dass das helfen würde. Wahrscheinlich würden sie denken, sie hätten irgendeine winzige Information nicht mitbekommen, wenn sie mich nicht persönlich befragen.« Rothen schüttelte den Kopf und betrachtete seine Kollegen, die im Raum verteilt standen und ihre Gedanken miteinander teilten. »Und aus irgendeinem Grund wollen sie diese Dinge immer von mir wissen. Warum gehen sie dir nie auf die Nerven?«
»Aus Respekt vor deinem offenkundig höheren Alter«, erwiderte Dannyl.
Rothen sah seinen Freund mit schmalen Augen an. »Offenkundig?«
»Ah, da kommt eine Karaffe Wein, um deine armen, müden Stimmbänder zu befeuchten.« Dannyl winkte einen Diener herbei, der ein Tablett trug.
Rothen nahm ein Glas von seinem Freund entgegen und nippte anerkennend. Irgendwie war er zum inoffiziellen Organisator der Suche nach dem Mädchen geworden. Mit Ausnahme von Fergun und seinen Freunden wurde allenthalben erwartet, dass er die Dinge in die Hand nahm. Diese Entwicklung hatte ihn dazu gezwungen, weniger Zeit mit der aktiven Suche nach dem Mädchen zu verbringen, und er wurde viele Male am Tag gestört, wenn seine Kollegen ihn mit Hilfe der Gedankenrede baten, ein Mädchen zu identifizieren, das sie gefunden hatten.
Plötzlich legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter, und Rothen zuckte zusammen. Als er sich umwandte, stand Administrator Lorlen neben ihm.
»Guten Abend, Lord Rothen, Lord Dannyl«, sagte Lorlen. »Der Hohe Lord wünscht, Euch zu sprechen.«
Rothen sah sich im Raum um. Der Hohe Lord hatte soeben in seinem bevorzugten Sessel Platz genommen. Als die anderen Magier Akkarins Anwesenheit bemerkten, veränderte sich die Atmosphäre im Saal, und ein neugieriges Raunen erklang. Dann werde ich mich also ein weiteres Mal wiederholen müssen, überlegte Rothen, während er und Dannyl auf den Führer der Gilde zugingen.
Bei ihrem Näherkommen blickte der Hohe Lord auf und begrüßte
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