Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
den Kopf. Sie fühlte sich schrecklich, weil sie an ihm gezweifelt hatte. Wenn er die Absicht gehabt hätte, sie auszuliefern, hätte er die Magier einfach nur in ihr Versteck führen müssen. Aber er würde sie niemals verraten. Obwohl seine Erklärung absolut unglaublich war.
Wenn das hier eine Falle ist, ist es ohnehin bereits um mich geschehen.
Sie drängte den Gedanken mit aller Macht beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf Cerys Vorschlag.
»Glaubst du wirklich, dass wir das tun können?«
»Natürlich.«
»Das ist Wahnsinn, Cery.«
Er lachte. »Versuch es wenigstens. Wir werden bis zur Straße gehen, und dann kannst du dich selbst davon überzeugen, wie einfach es ist. Wenn du es nicht versuchen möchtest, kehren wir um. Aber lass uns jetzt weitergehen.«
Sonea schluckte ihre Angst herunter und folgte ihm durch die Bäume. Der Wald wurde ein wenig lichter, und durch die Zweige konnte sie Mauern erkennen. Cery, der sich vorsichtig im Schatten hielt, näherte sich bis auf zwanzig Schritte einer Straße, dann trat er hinter den Stamm eines mächtigen Baumes.
Sonea eilte ihm nach und drückte sich an einen anderen Baum. Ihre Beine schienen mit einem Mal alle Kraft verloren zu haben, und sie fühlte sich benommen und schwindlig. Cery grinste, dann zeigte er auf etwas hinter den Bäumen.
Sonea blickte zu dem Gebäude vor sich auf und schnappte nach Luft.
12. Der letzte Ort,
an dem sie suchen würden
Das Gebäude war so hoch, dass es beinahe die Sterne zu berühren schien.
An jeder Ecke ragte ein Turm auf. Zwischen den Türmen schimmerten weiße Mauern im Mondlicht. Auf der Vorderseite wölbten sich steinerne Bögen, die sich über die gesamte Breite des Bauwerks zogen, einer über dem anderen, und von jedem dieser Bögen hing ein Vorhang aus Stein herab. Eine breite Treppe führte zu zwei prächtigen Portalen hinauf, die beide offen standen.
»Es ist wunderschön«, wisperte Sonea.
Cery lachte leise. »Ja, nicht wahr? Siehst du diese Türen? Sie sind ungefähr viermal so hoch wie ein ausgewachsener Mann.«
»Sie müssen furchtbar schwer sein. Wie schließt man sie?«
»Mit Magie, vermute ich.«
Als eine Gestalt in blauen Roben in der Tür erschien, verkrampfte Sonea sich jäh. Der Mann hielt inne, dann ging er mit langen Schritten die Treppe hinunter und näherte sich einem kleineren Gebäude auf der rechten Seite.
»Keine Angst. Sie können uns nicht sehen«, versicherte ihr Cery.
Sonea stieß den Atem, den sie angehalten hatte, aus und riss den Blick von der fernen Gestalt los. »Was befindet sich im Innern des Gebäudes?«
»Unterrichtsräume. Das ist die Universität.«
Drei Fensterreihen zogen sich an der Seitenmauer des Gebäudes entlang. Die beiden unteren Reihen verschwanden beinahe hinter den Bäumen, aber Sonea konnte ein warmes, gelbes Licht ausmachen, das durch die Blätter schien. Links von der Universität befand sich ein großer Garten. Cery zeigte auf ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite.
»Dort sind die Novizen untergebracht«, erklärte er. »Auf der anderen Seite der Universität befindet sich ein ganz ähnliches Gebäude, in dem die Magier leben. Da drüben...« Er zeigte auf einen Rundbau, der einige hundert Schritte links von ihnen lag. »Dort verrichten die Heiler ihre Arbeit.«
»Und was ist das?«, fragte Sonea und deutete mit dem Kopf auf eine Reihe gebogener Masten, die aus dem Garten aufragten.
Cery zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht«, gab er zu. »Das konnte ich nicht herausfinden.«
Er zeigte auf die Straße vor ihnen. »Wenn man dort hinuntergeht, kommt man zu den Dienstbotenquartieren.« Er zeigte nach links, dann drehte er sich um. »Und in der Richtung liegen die Ställe. Hinter der Universität befinden sich noch einige andere Gebäude, und vor den Quartieren der Magier liegt ein weiterer Garten. Oh, außerdem kommst du, wenn du den Hügel hinaufgehst, zu einigen Häusern, in denen ebenfalls Magier leben.«
»So viele Gebäude«, flüsterte sie. »Wie viele Magier gibt es eigentlich?«
»Hier leben über hundert von ihnen«, antwortete er. »Es gibt noch weitere, die nicht hier wohnen. Einige leben in der Stadt, einige draußen auf dem Land, und in anderen Ländern gibt es natürlich noch mehr von ihnen. Außerdem sind in der Gilde ungefähr zweihundert Diener untergebracht. Die Magier haben Mägde, Stallburschen, Köche, Schreiber, Gärtner und sogar Bauern.«
»Bauern?«
»In der Nähe der Dienstbotenquartiere gibt es
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