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Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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zählen, bevor sie sich den Regeln der Gilde fügte. »Es tut mir leid, Ausbilderin, wenn dieser Lehrling Euren Erwartungen nicht entsprechen konnte.« Rani erinnerte sich daran, den Blick zu senken, was ganz gut war, wenn man den schwelenden Groll bedachte, den sie nicht vollständig auslöschen konnte. Tatsächlich stellte sie sich vor, dass ihr Zorn den beißenden Geruch von Verbranntem ausströmte. »Ich bitte um Vergebung, Ausbilderin, und ich bitte um Erlaubnis, Euch bei Eurer Arbeit helfen zu dürfen.«
    »Nein!« Moradas wütender Aufschrei genügte, damit Rani ihrem glasharten Blick begegnete, auch wenn sie wusste, dass sie für diese Unverschämtheit bezahlen müsste. Der kalte Hass, der ihr begegnete, sandte ein Schaudern das Rückgrat des Mädchens hinab. Morada verhöhnte sie nicht mit der typischen, kühlen Überlegenheit eines Ausbilders. Sie konzentrierte den angespannten Zorn nicht, den Ausbilder für langsame oder widerspenstige Schüler bewahrten. Die Lippen der Frau waren eher vor unterdrücktem Zorn weiß, und sie wankte drohend auf die Stelle zu, wo Rani am Rande der Gerüstplattform kauerte. »Hast du nicht gesehen, dass ich das Halteseil hochgezogen habe? Selbst du bist alt genug zu erkennen, wann Ausbilder nicht gestört werden wollen.«
    Ranis Blick zuckte zu dem an der Kathedralenmauer hoch aufgerollten Haufen Seile neben der hölzernen Leiter des Gerüsts. »Ausbilderin, ich habe nur Gildemeisterin Salinas Befehl befolgt…«
    »Lehrling, du hast ›nur‹ eine der grundlegendsten Regeln der Gilde verletzt. Wenn du während der nächsten zehn Jahre etwas anderes tun willst, als lediglich Farbe zu mahlen, rate ich dir dringend, deinen Vorgesetzten keine frechen Antworten mehr zu geben und dieses Gerüst zu verlassen. Jetzt.« Rani wollte erklären, wollte Morada mit einem Scherz und einer Geschichte besänftigen, aber der Zorn der Ausbilderin ließ sie verstummen. Morada war den Regeln der Gilde nach vollkommen im Recht, auch wenn Rani keine andere Wahl gehabt hatte, als Gildemeisterin Salinas Anweisungen zu folgen.
    Rani stellte den Essenskorb vorsichtig auf der Gerüstplattform ab, während sie einige Bleiruten beiseiteschob.
    Bleiruten.
    Bleiruten hatten an der Kathedrale nichts zu suchen. Das Fenster des Verteidigers hätte in der Werkstatt vollkommen eingepasst, das Buntglas auf der Oberfläche eines gekalkten Tisches in einen festen Bleirahmen eingelegt werden sollen. Jetzt konnte Rani den beißenden Geruch zuordnen, den sie sich eingebildet zu haben glaubte – Morada hatte eine Kohlenpfanne angezündet, um das Blei zu erhitzen und zu biegen. Solch eine niedrige Arbeit war einer Ausbilderin absolut nicht würdig, besonders nicht einer so berühmten Ausbilderin wie Morada. Und Rani, die Zeugin dessen geworden war, dass sich Morada zur Aufgabe eines Lehrlings herabgelassen hatte, war sich sicher, dass sie bestraft würde.
    »Bitte, Ausbilderin Morada«, konnte Rani nur mit Mühe hervorbringen, während sie sich verzweifelt bemühte, die anstößige Metallrolle nicht zu sehen. »Möchtet Ihr, dass ich mich um die Kohlenpfanne kümmere, während Ihr Eure Arbeit beendet?«
    Moradas Hand flog schneller, als Rani sie verfolgen konnte, und dann brannte die Wange des Mädchens. Gegen ihren Willen traten ihr Tränen in die Augen. »Ich möchte, dass du dich deines Platzes erinnerst, Lehrling. Befördere dein elendes Skelett das Gerüst hinab und kehre zum Gildehaus zurück. Du hast nichts als Unverschämtheit gezeigt, seit dir befohlen wurde, bei diesem Fenster zu helfen. Ihr Händler-Ratten seid alle gleich – zu dumm, um Anweisungen zu befolgen, und zu stur, um zu lernen.«
    Protestworte wallten in Ranis Brust auf, von ihrer brennenden Wange genährt. Dennoch, Morada war die Ausbilderin, und Rani musste nur zwei Mal schlucken, bevor es ihr gelang, die Gilde-Formel zu äußern. »Ja, Ausbilderin, Ihr sprecht die Wahrheit, indem Ihr diesem Lehrling Weisheit zuteil werden lasst.«
    »Das könnte auch ein Starenvogel sagen. Geh, Wicht! Ich sehe dich in der Züchtigungshalle, wenn ich zur Gilde zurückkehre.«
    »Ja, Ausbilderin.« Rani wandte sich dem Halteseil zu, das sie hinabwerfen wollte, um sich einen sichereren Abstieg zu ermöglichen.
    »Lehrling!« Das Wort peitschte in die Herbstluft, greller als das Sonnenlicht auf dem neuen Kupferdach der Kathedrale. »Du bist ohne Seil hier heraufgeklettert. Du kannst gewiss auch ohne Seil hinunterklettern.«
    Dieses Mal konnte Rani nicht

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