Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin
Handel schon so lange betreibt? Warum nicht jedermann von dieser Verbindung profitieren lassen?«
Jedermann? Unwahrscheinlich. Nicht Hal selbst. »Es muss andere Alternativen geben.«
»Oh, die gibt es, Euer Majestät.« Der frühere Prinzregent stimmte ihm rasch zu. »Es gibt andere, für eine königliche Ehe geeignete Kandidatinnen. Einige sind jedoch noch jünger als Berylina. Einige wenige sind so alt, dass sie den benötigten Erben vielleicht nicht mehr austragen können, den Ihr braucht. Und einige kommen aus schwachen Familien, die nur darauf hoffen, Macht und Glanz zu erringen, indem sie sich mit Eurer Familie verbinden. Wir haben darüber gesprochen, Mylord, Euer gesamter Rat, der hier sitzt. Wir sind einer Meinung, Mylord. Berylina ist die beste Braut für Euch.«
»Ihr habt darüber gesprochen …« Hal explodierte vor Wut, schlug auf den Tisch und sah seine versammelten Berater an. »Ihr! Farso! Ihr habt in meinem Palast gestanden und über meinen Stammbaum debattiert, als wäre ich irgendein Hengst!«
Hal begann zu begreifen, warum Farso seinen Blick zu Beginn dieses schrecklichen Ratstreffens gemieden hatte. Nichtsdestotrotz stand der jüngste Ratsherr am Tisch und verneigte sich. »Euer Majestät, ich habe über eine Braut nachgedacht, die Euch stärken wird. Über einen Bund, der ganz Morenia stärken wird. Wir machen uns alle Sorgen um Euch.«
»Sorgen um mich? Was bin ich, irgendein brünftiger Keiler, der verrückt werden könnte, wenn er nicht die von euch angebotene Sau bespringt?«
Puladarati erhob sich. »Euer Majestät!« Die Worte durchschnitten Hals brodelnden Zorn, und Puladarati fuhr in ruhigerem Tonfall fort. »Euer Majestät, Ihr seid der Führer Eures Königreichs. Ihr habt uns aus einer Zeit der Angst und des Verrats herausgeführt. Ihr habt die Grenzen Eures Königreichs ausgeweitet, indem Ihr das Land Amanthia im Norden erobertet. Ihr habt Euch um unsere Nöte gekümmert, unsere Bedürfnisse erfüllt, mit der Kirche verhandelt, um Eure Stadt wieder aufzubauen.
Wir waren Euch stets treu ergeben, Sire, wegen der Krone, die Ihr tragt. Und inzwischen haben wir Euch lieben gelernt. Wir haben Euch lieben gelernt, und wir möchten, dass Eure Linie weitergeführt wird. Wir wollen Euch nicht verletzen, und wir wollen Euch nicht schaden. Wir wollen, dass Ihr glücklich seid, Euer Majestät. Und es muss sein, dass Ihr eine Braut erwählt.«
Hal lauschte Puladaratis Worten, hörte die ruhige Logik. Es gab einen Grund dafür, dass der Mann zum Prinzregent ernannt worden war. Es gab einen Grund dafür, dass Hal ihm die Verwaltung Amanthias überlassen hatte und seine Weisheit am Ratstisch suchte. Puladarati war ein geborener Führer. Er war treu ergeben und pflichtbewusst. Und er sagte die Wahrheit.
Hal sank auf seinen Stuhl zurück. »Ich werde mich ihr nicht verpflichten, solange ich sie nicht gesehen habe.«
»Natürlich nicht, Euer Majestät. Das genau ist der Grund dafür, warum Ihr nach Liantine reisen solltet. Um sie zu sehen.«
»Und das kann nicht bis zum Herbst warten? Bis Morens Wiederaufbau im Gange ist?«
»Sire, die Überfahrt übers Meer geht nie ruhig vonstatten. Warum das Risiko eingehen, dass Ihr den ganzen Winter in Liantine verbringen müsst? Reist jetzt. Geht Euren Angelegenheiten nach. Entscheidet bis zum Herbst, ob Prinzessin Berylina Eure Königin wird. Und wenn die Prinzessin die Frau ist, die Ihr heiraten wollt, wenn sie die nächste Königin ganz Morenias ist, dann könnt Ihr leichter wegen Eures Kleinen Heers verhandeln. Ihr könntet die Leben der Kinder vielleicht retten, noch während Ihr um die Mutter Eurer eigenen verhandelt.«
»Aber Berylina.«
»Wir glauben, dass sie die Beste ist, Euer Majestät. Am besten für uns alle.«
Für uns alle außer mir, wollte Hal sagen, aber er wusste es besser. Er war ein König und durfte nicht immer sagen, was er dachte. Stattdessen seufzte er und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Nun gut, Mylords. Ich werde nach Liantine reisen.«
Hal sah den Schreiber an, der jedes Wort gewissenhaft festgehalten hatte, das gesprochen worden war. »Haltet also fest, dass an diesem Festtag des Nome im fünften Jahr meiner Regierung der Gott der Kinder auf mich herablächelte und ich zugestimmt habe, nach Liantine zu reisen, um das Schicksal meines Kleinen Heers zu entscheiden und eine Botschaft von Morenia zum Haus von Liantine, zu der Prinzessin Berylina, zu bringen.«
Die Worte verselbstständigten sich beim
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