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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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fühlen, denn ihr anmutiger Hofknicks kräuselte die saphirfarbene Seide ihres Gewandes, breitete den Stoff zu einem wunderschönen Teich aus. Farso reagierte mit einer schwungvollen Verbeugung.
    Hal hatte Mühe, seine Worte deutlich auszusprechen. »Gewiss wären Lady Rani und Lady Mair dankbar, zu ihren Räumen gewiesen zu werden. Kel hat uns vielleicht mit Wohlwollen bedacht, aber unsere Überfahrt war dennoch ermüdend. Wenn Ihr ihnen helfen könntet, sich zu erfrischen…«
    Was? Was hatte er jetzt wieder falsch gemacht? Rani und Mair sahen ihn so finster an, als hätte er ihre Herkunft beleidigt. Er hatte kaum Zeit, sich zu wundern, als die Prinzessin auch schon auf einen von einem Vorhang verdeckten Eingang auf der anderen Seite des Raumes deutete. »Natürlich, Mylord. Lasst mich den… Damen helfen. Lord Shalindor sollte jeden Moment hier sein. Ich kann mir nicht vorstellen, was ihn aufgehalten hat.«
    Hal sah den finsteren Blick, den Rani in seine Richtung warf. Es missfiel ihr offensichtlich, an die Prinzessin weitergereicht zu werden. Aber was sollte Hal tun? Ihre verfrühte Ankunft war höchst ungeschickt. Sie würden alle ihr Bestes tun müssen. Hal nickte den Frauen zu und hoffte, dass sein stetiger Blick mit dem Befehl auch die Entschuldigung vermitteln würde.
    Während der grüne Seidenvorhang hinter Rani, Mair und der außergewöhnlichen Prinzessin zufiel, wurde ein weiterer beiseitegezogen, und ein großer, weißhaariger Mann betrat den Raum. Der Mann verbeugte sich steif und schniefte, während er die Nase fast bis an sein smaragdgrün bekleidetes Knie führte. Ein Drache wand sich um seine Brust, als wäre er in demütiger Verzückung erstarrt. »Mylord, ich bin Shalindor, der Schatzmeister König Teheboths. Seine Majestät erwartete Euch erst übermorgen und bedauert, dass er nicht hier sein kann, um Euch zu begrüßen. Er reitet zur Frühlingsjagd.«
    »Kel hat uns mit Wohlwollen bedacht, Mylord, und uns zu früh in Eure Halle geführt.«
    »Nicht zu früh, Mylord.« Shalindor streckte bei einem reumütigen Lächeln seine dünnen Lippen, als bedauere er, einem Besucher zu widersprechen, einem Besucher und Adligen. »Ganz und gar nicht zu früh. Als wir die Flagge Eures Schiffs erkannten, schickte ich König Teheboth einen Boten nach. Seine Majestät sollte noch diese Stunde zurückkehren.«
    »Das war nicht nötig!«, rief Hal aus.
    »Es macht keine Umstände, Mylord. Teheboth Donnerspeer wollte es gewiss nicht anders haben.«
    »Aber die Prinzessin sagte, er sei in der Dämmerung losgeritten!«
    »Die Prinzessin?« Shalindor war so überrascht, dass er Hal unmittelbar in die Augen blickte. Er wölbte jäh die weißen Augenbrauen. »Ihr habt mit Prinzessin Berylina gesprochen?«
    »Ja. Sie ging, unmittelbar bevor Ihr eintraft.« Hal erkannte Überraschung im Blick des Schatzmeisters, und er zögerte und fragte sich, ob er Berylina in Schwierigkeiten gebracht hatte. Vielleicht war es der Prinzessin verboten, mit Besuchern zu sprechen. Vielleicht sollte sie gerade unterrichtet werden – im Sticken oder Lautespielen.
    »Die Prinzessin?«, fragte Shalindor wie ungläubig, aber dann schien er sich zu besinnen. »Sie ist normalerweise nicht so offen zu… Fremden«, sagte er schließlich und zuckte wie entschuldigend die Achseln.
    »Sie war recht höflich«, versicherte Hal dem Mann. »Sie bot an, meine Begleiterinnen in ihre Räume zu bringen, damit sie sich von unserer Reise erfrischen könnten.«
    Shalindor schien sich wieder zu fangen, obwohl er noch immer überrascht den Kopf schüttelte. »Dann vertraue ich darauf, dass sie für ihr Wohlbefinden sorgen wird. Wie ich für Eures sorgen sollte.« Der Schatzmeister verbeugte sich erneut und deutete auf eine Tür, wobei seine knochigen Finger einen anderen Durchgang als denjenigen anzeigten, durch den Berylina mit Rani und Mair verschwunden war. »Mylord?«
    Hal nickte freundlich, trat mit Farsobalinti geduckt durch den Eingang und folgte dem geraden, starren Rücken des Schatzmeisters.

    Farso gelang ein Lächeln, während er Hals Lederhandschuh richtete. »Seid Ihr dann bereit, Sire?«
    »Farso, dies ist wohl kaum das, was ich an meinem ersten Tag in Liantine zu tun erwartet hätte.«
    Hal schaute auf seine Reitkleidung hinab, nun dankbar dafür, dass er dem Rat seines früheren Knappen daheim in Morenia gefolgt war und seine Ausrüstung über das Meer hatte befördern lassen. Zu Hause in Moren war es ihm lächerlich erschienen, so viel

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