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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Kaste verraten. Er hat den Rat einer Händlerin, einer Gildefrau angenommen. Und jetzt, heute, wird er das volle Gewicht dieser Torheit zu spüren bekommen. Er wird erkennen, dass es falsch von ihm war, den Erfordernissen der Krone zu entsagen. Es war falsch von ihm, die Verantwortung abzugeben.«
    Ranis Ohren klangen. Das Karmesinrot hinter ihren Augen hatte sich wie trocknendes Blut verdunkelt, war zu Schwarz geworden. Ihre Zunge war in ihrem Mund angeschwollen. Sie konnte kaum einen halben Atemzug tun.
    Und doch konnte sie Crestman noch immer hören. Sie konnte noch immer diese verbitterten, zornigen Worte ausmachen. Sie konnte noch immer die Hoffnungslosigkeit ihres Kummers spüren, die Tiefe ihrer Verzweiflung, während der Mann, der sie einst geliebt hatte, sagte: »Halaravilli ben-Jair wird ohne diese Stütze zusammenbrechen. Er wird umfallen wie ein kleines Kind, wenn er allein gelassen wird. Morenia und Amanthia und Sarmonia werden alle bereitwillig und vollständig den Waffen der vereinten Streitkräfte Briantas und Liantines anheimfallen. Alle Königreiche werden vereint sein. Alles wird für einen starken Führer, für eine Leitmacht bereit sein. Alles wird dafür bereit sein, dass die Gefolgschaft die Verantwortung übernimmt, die Kontrolle übernimmt, in aller Zukunft anführt. Die Königliche Pilgerin wird ihre Tat vollbracht haben.«
    Und dann erkannte Rani das vollständige Muster. Sie konnte die letzten Teile an ihren Platz rücken sehen. Sie konnte die Richtung erkennen, in die sie alle geschwebt waren. Sie konnte die Schriftrollen lesen, die sie gemeinsam beschrieben hatten, in Morenia und Amanthia, in Liantine und Brianta, in den Wäldern Sarmonias. Wenn sie genug Atem gehabt hätte, hätte sie über die Einfachheit dessen, über die perfekte, kristallklare Ausgewogenheit gelacht.
    Crestman vollendete seine Erklärung für die Gefolgschaft, beschrieb das Ende für alle, die es noch nicht verstanden hatten. »Halaravilli ben-Jair ist nichts ohne Rani Händlerin. Tötet sie, und er wird stürzen. Präsentiert ihm ihren Leichnam, und er wird ebenso kampflos zusammenbrechen, wie ein ausgebranntes Scheit auf einem Feuer zu Asche zerfällt. Und so, im Namen unserer Gefolgschaft, werde ich handeln!«
    Rani hörte das Wispern von Metall an Metall, ein Schwert, das aus seiner Scheide glitt. »Bei Jair, ich werde Rani Händlerin töten!« Crestman hob seinen Fuß von ihrem Nacken. Sie spürte das vorübergehende Nachlassen des Drucks auf ihrer Luftröhre. »Bei Jair, ich werde die Königliche Pilgerin töten, und wir werden die Welt gewinnen!« Sie hörte das Schwert durch die Luft sirren, als Crestman seine Klinge zum letzten Streich erhob.
     
     
    Hals Heer wurde abgeschlachtet.
    Hal hatte beobachtete, wie alle sechs Schiffe den Hafen eroberten, aber der Sieg bedeutete nichts. Die Liantiner waren ihren Gaukler-Kaperern zahlenmäßig immerhin haushoch überlegen. Es gab keine Möglichkeit, alle eindringenden Seeleute dazu zu zwingen, für die morenianischen und sarmonianischen Befreier zu den Waffen zu greifen. Stattdessen war es den Gauklern nur gelungen, die Bedrohung der Bombardierung vom Wasser aus zu beseitigen. Die Turmarmbrüste wurden abgerüstet, aber mehr war nicht erreicht worden.
    Als Hal wieder zu den Stadttoren blickte, konnte er das Fernglas nicht senken, konnte sich nicht davon abhalten, das Abschlachten auf der Ebene vor Morens Toren zu beobachten. Er hatte lange gewusst, dass Davin ein Genie war, aber er hatte niemals gehofft, alle Waffen des alten Mannes im Einsatz zu sehen.
    Ja, die beweglichen Geräte aus Sarmonia erfüllten ihren Zweck. Sie spien Feuer, wo sie einst edle Bänder ausgespien hatten. Sie überzogen die Stadttore mit einem Gallert, das bei Berührung in Flammen ausbrach.
    Aber das genügte nicht. Davin hatte rund um Moren jahrelang Verteidigungsanlagen errichtet. Er hatte die Stadt mit all seinem schlauen Genie befestigt.
    Hal beobachtete entsetzt, wie sich Gruben unter den Füßen der voranschreitenden Soldaten öffneten, Fallen, die durch eng gesetzte, strategische Minen unter Morens Mauern ausgelöst wurden. Fast zwanzig seiner Männer fielen, obwohl sie vor der Gefahr gewarnt worden waren, obwohl man ihnen von den Spießen erzählt hatte, die die Unvorsichtigen erwarteten.
    Ein Dutzend weitere fielen unter einem tödlichen Feuerregen aus Verteidigungsmaschinen, die Gallertbrennöl versprühten. Pfeilregen ging von den Türmen nieder, die Arbeit gewöhnlicher

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