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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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einfacher, ein trotziges Muster geschwungener Seide, eine Aufforderung, mit der größtmöglichen Geschwindigkeit auf die Stadttore zuzueilen.
    Hal brauchte kein Fernglas, um sehen zu können, dass das Heer reagierte. Drei Gaukler in ihrer Mitte winkte mit Seide eine rasche Antwort, und dann rückte das Heer aus seinen schützenden Gebüschen vor.
    Hal blickte zum Hafen zurück. Die eroberten liantinischen Schiffe nahmen mit ihren Segeln bereits Wind auf, bewegten sich bereits zu Morens Docks. Die Gaukler kontrollierten die Schiffe, kontrollierten die großen Armbrüste, die auf den liantinischen Decks verankert waren.
    Hal murmelte ein Gebet an die Tausend, bat darum, dass morenianische Leben bewahrt würden. Er hatte niemals den Schaden sehen wollen, den Turmarmbrüste anrichten konnten.
    Er hatte auch niemals sehen wollen, wie seine eigenen Tore angegriffen wurden. Er hatte niemals beobachten wollen, wie Feuerpfeile auf seine Mauern abgeschossen wurden, zielende Soldaten, die das heilige Grün briantanischer Priester trugen.
    Und doch konnte Hal, nachdem er erst hinzuschauen begonnen hatte, seinen Blick nicht mehr von der Ebene vor ihm abwenden. Er konnte den Blick nicht von Davins Geräten abwenden, die mit zunehmendem Tempo über die Ebene gerollt wurden, wobei sich ihre hölzernen Arme drehten. Er konnte seine Aufmerksamkeit nicht von Hamid weit unter ihnen abwenden, von den Sarmonianern, die in geordneter Phalanx über die freie Fläche zogen. Er konnte nicht mit Tovin sprechen, während die Briantaner Davins Verteidigungsmaschinen nutzbar machten und Miniatur-Steinschleudern tödliche Geschosse auf das voranschreitende Heer niederregnen ließen.
    Rani spürte die Aufregung, die sich in all den Menschen um sie herum aufbaute. Sie versuchte, sich zu erinnern, wie sie sich vor einem Jahr, vor fünf Jahren, vor acht Jahren, als sie ein Mitglied der Gefolgschaft wurde, gefühlt hätte. Sie versuchte, sich an eine Zeit zu erinnern, in der sie Dartulaminos Bekanntgabe mit Stolz, mit Aufregung, mit Freude aufgenommen hätte. Sie versuchte sich zu erinnern, wie es sich angefühlt hatte, an die Macht der Gefolgschaft, an die Ziele der Organisation, an ihre Absichten zu glauben.
    Es war unmöglich. Nicht jetzt. Nicht wenn sie die Spur der Opfer der Gefolgschaft sehen konnte, der Männer und Frauen und Kinder – Laranifarso, schrie ihr Herz. Kinder, die gestorben waren, um den Geheimbund voranzubringen. Es hatte vielleicht mit edlen Zielen begonnen. Er hatte vielleicht mit großartigen Absichten begonnen. Aber wie eine übergroße Melone an einer Sommerrebe, war es zu groß geworden, zu schwer geworden, unter seinem eigenen Gewicht verfault.
    Rani wurde von Dartulaminos rauem Griff um ihren Arm aus ihren Gedanken aufgeschreckt. »Gefolgsleute!«, deklamierte der Priester, und seine Stimme war ebenso kräftig wie jene, die er in der Kathedrale über diesem wuchtigen Raum benutzt hatte. »Gefolgsleute, seit Dekaden haben wir den Königlichen Pilger erwartet. Wir haben denjenigen erwartet, der uns mit unseren Brüdern vereinen wird, mit den anderen Zellen der Gefolgschaft, die uns in nah und fern entgegensehen.«
    Erwartungsvolles Schweigen senkte sich über die Menge. Rani sah viele Hände heilige Zeichen vollführen, über schwarz gekleidete Brüste deuten. Mehr als ein Paar Augen schloss sich in inbrünstigem Gebet, und viele Lippen bewegten sich bei raschen, geflüsterten Bitten.
    Nur um ihre Sinne zu bestärken, streifte Rani mit ihren Gedanken die nächstgelegenen Götter. Clain. Tren. Bon. Keiner von ihnen reagierte mit mehr als ruhiger Erwartung und ihren vertrauten Signaturen. Die Tausend konnten das Kommen des Königlichen Pilgers anscheinend durchaus abwarten.
    Dartulamino fuhr fort. »Der Königliche Pilger könnte vieles sein. Er könnte ein Krieger sein, dem es bestimmt ist, die Länder der Welt kämpfend zu verbinden. Er könnte ein Prinz sein, Erbe eines Thrones, als Ehemann Anwärter auf einen anderen Thron, Vater mehrerer weiterer Thronanwärter. Er könnte ein Priester sein, ein Visionär, einer, der allen Nationen der Welt die Wege der Tausend Götter zeigt.«
    Die versammelten Gefolgsleute wurden aufgeregter. Rani hörte geflüsterte Vermutungen. Um einige Mitglieder, besonders um die religiösen Priester, wie Rani vermutete, oder um Soldaten, die dafür bekannt waren, mit einem Schwert wüst zu kämpfen, bildeten sich Nischen.
    Dartulamino zog die Pause in die Länge, ließ die Aufregung mit dem

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