Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
Eurer Prinzessin, während wir darauf warten, dass das Wasser kocht?«
    Sie dachte, er würde nicht antworten. Er schluckte und hob die Hände an sein Gesicht, als sei er überrascht, die Spuren der Tränen vorzufinden, die er draußen vergossen hatte. »Sie war von all den Tausend gesegnet.« Er hielt inne, wie um Bestätigung heischend, damit sie verstand, dass er die Götter meinte. Sie nickte, und er fuhr fort. »Sie betete zu ihnen mit Reinheit im Herzen. Sie unternahm ihre Pilgerreise, weihte ihr Leben dem Dienst an ihnen.«
    »Aber die Briantaner trauten ihr nicht?«
    »Die Briantaner verstanden sie nicht. Sie kannte die Götter auf Arten, wie sie es niemals zuvor erlebt hatten.«
    Das Wasser begann zu kochen, und Kella runzelte die Stirn, während sie einen Becher suchte. Sie stellte ihn bewusst offen auf, bewies dem Priester, dass seiner Minze nichts hinzugefügt wurde. Sie füllte den Becher mit heißem Wasser und ließ ihn die Kräuter selbst in den Becher geben. Er bewegte sich mechanisch, als wäre er ein erschöpftes Kind. Kella konnte erkennen, dass er mehr als nur ein Mitglied seiner Gemeinde verloren hatte. Der Mann vor ihr war in Kummer verstrickt, so gramgebeugt wie jeder Witwer.
    »Sie kannte die Götter?«, fragte Kella, wobei sie jedes einzelne Wort vollkommen neutral aussprach.
    »Sie hörte sie. Sah sie. Nicht ihre Stimmen, nicht ihre Körper – Empfindungen, die niemand das Recht hat zu kennen. Sie schmeckte sie, bei all den Tausend, sie roch sie! Sie spürte, wie sie ihre Haut berührten!«
    Kella streckte eine Hand nach seiner zitternden Hand aus, damit das dampfende Wasser nicht überschwappte. Er zuckte bei ihrer Berührung zusammen, als sie sagte: »Und dafür nannten die Briantaner sie eine Hexe?«
    »Sie begriffen nichts.«
    Nun, vielleicht nicht, dachte Kella. »Aber was führt Euch zu mir, Pater? Warum seid Ihr zu meiner Hütte gekommen?«
    »Ich dachte, wenn ich eine wahre Hexe treffen könnte, dann könnte ich vielleicht das wahre Ausmaß Eurer Kräfte erkennen, dann könnte ich vielleicht verstehen, was zu sein sie sie angeklagt haben. Ich dachte, ich könnte die Bedrohung vielleicht verstehen. Ich könnte verstehen, warum sie sterben musste.«
    »Dann wollt Ihr mich hassen?« Sie hielt ihre Stimme neutral. »Ihr wollt mich so schrecklich finden, dass ich sogar den Tod verdiene?«
    »Ja«, flüsterte er, und sie konnte erkennen, dass er dem Raum zu entfliehen ersehnte, weit von ihr fort sein wollte.
    »Und?«
    Er stellte als Antwort den Becher auf den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht. Sein Schluchzen war ein heftiger Ausbruch, der aus seiner Brust hervorbrach wie ein wilder Sturm, der durch die Wälder kracht. Dies war nicht die ruhige Empfindung, die sie draußen miterlebt hatte. Dies war ein Mann, der sich zerfleischte, der sich bei einem letzten verzweifelten Versuch zerstörte, einen Sinn in seiner Welt zu sehen.
    »Tarn«, klagte er, und das Wort war bedeutungslos, bis sich Kella an den Namen des Gottes des Todes erinnerte. »Tarn! Und Mip! Zil, und Ile, und Nim!«
    Er wiederholte die Namen, sein Singsang wurde hektischer, sein Atem rauer und rauer. Kella fürchtete um seinen Verstand, fürchtete, dass er das wenige zerstören würde, was noch geblieben war. Er war kein wahrer Ratsuchender, und sie hatte versprochen, ihn nicht mit ihren Kräutern zu behandeln, aber sie hatte Angst, nichts zu tun. Ihre Hände schossen hervor, ohne dass sie es geplant hatte. Sie griff nach Töpfen, die über der Feuerstelle aufgereiht waren. Sie bröckelte ein Blatt des Bilsenkrauts in seinen Tee, fügte ein Quäntchen Stechapfel hinzu. Er bemerkte es nicht. Seine Augen blieben geschlossen, während er gequält die Namen der Götter intonierte.
    »Pater«, sagte sie und versuchte, seine Konzentration zu unterbrechen. »Pater!« Sie schob ihm den Becher in die Hände, hielt ihn dort fest, während sie ihn an seine Lippen hob. »Trinkt, Pater. Trinkt Euren Tee. Schluckt, Pater. Eure Prinzessin würde wollen, dass Ihr dies trinkt. Noch einen Schluck, Pater. Noch einen…«
    Die Kräuter wirkten schnell, wie sie es vorausgesehen hatte. Es war reines Glück, dass die Minze ihre Eigenschaften steigerte, einfach Glück, dass das Kraut des Priesters den Geschmack ihrer Kräuter überdeckte. Das Bilsenkraut machte ihn fügsam. Er ließ sich von ihr zu dem niedrigen Stuhl vor dem Feuer führen. Der Stechapfel öffnete seinen Geist für ihre Beeinflussung, und sie beugte sich nahe zu ihm und

Weitere Kostenlose Bücher