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Die gläserne Welt

Die gläserne Welt

Titel: Die gläserne Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Hoff
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emporschnellen. Er durfte einer in Aussicht gestellten Sonderprämie gewiß sein.
    Wilbur ging sogar so weit, ihn einzuladen. Er bat ihn, zum Abendessen zu bleiben, an dem heute auch Inspektor Gruth teilnahm. In dem Manne aus Spanien jubelte die Reporterseele. Auch von dem Inspektor konnte er zahlreiche hochinteressante Dinge erfahren.
    »Und morgen früh«, sagte Wilbur, als man sich endlich verabschiedete, »holen Sie bitte bei mir noch einen Brief für den Professor ab. Leider kann er mich ja noch nicht belauschen. Wenn er es könnte, würde er sich gewiß herzlich freuen. Na – auch dahin wird es noch einmal kommen. Leben Sie wohl, Sir. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch.«
    George Taft lag in der Klinik und genoß eine ausgezeichnete Pflege. Zwei Tage lang hatte er zwischen Leben und Tod geschwebt – aber die ärztliche Kunst brachte ihn über das Schlimmste hinweg, und so sah er nun, wenn auch langsam, seiner Genesung entgegen.
    Seine Gedanken kreisten um die Vergangenheit. Alle Ereignisse aus der letzten Zeit rollten erneut vor ihm ab. Er machte sich wiederum Sorgen darüber, ob man ihn wirklich als Landesverräter betrachten werde. Nun hatte er ja die Möglichkeit, auch von hier aus alles in Erfahrung zu bringen. Er brauchte sich nur des Geräts zu bedienen. Aber die Ärzte ließen das vorläufig noch nicht zu.
    Über das Attentat waren in der Presse lange Berichte erschienen. Man kannte den Verbrecher noch nicht; aber man würde ihn suchen, und man würde ihn finden. Man hatte bereits ein halbes Dutzend Geräte in Scotland Yard eingebaut, wo man eine fieberhafte Tätigkeit zu entwickeln begann.
    Auch die britische Regierung richtete sofort eine Beobachtungsstelle ein. Hier besaß man zunächst nur die Schwingungszahlen Wilbur und George Tafts, die einmal in der amerikanischen Presse veröffentlicht worden waren. Der Beobachter schaltete sich in Wilburs Gedankenbahn. Dadurch erfuhr er auch andere Schwingungszahlen, so beispielsweise die des New Yorker Polizeipräsidenten. Als man auch diesen eine Weile belauscht hatte, wurde man aufmerksam. Donnerwetter – was war das? Was hatte das zu bedeuten? Der Präsident schaltete sich seinerseits immer wieder auf einen gewissen Follow ein, dessen Denken und Handeln er mit besonderem Interesse zu verfolgen schien.
    Daß Follow der Attentäter war, und daß er im Auftrage Gliffords gehandelt hatte, war bald kein Geheimnis mehr. Eine Kleinigkeit war es jetzt, Follow aufzuspüren und ihn nebst mehreren seiner Helfer festzunehmen.
    Die heiklen Zusammenhänge wurden rücksichtslos in der Presse bekanntgemacht. Am folgenden Tage war Glifford abgesetzt. Seine Rolle war ausgespielt, er hatte sich jedes Vertrauen verscherzt. Da er diesen Zusammenbruch seiner Existenz nicht verwinden konnte, schloß er mit einer Kugel sein Leben ab ...
    Im englischen Parlament fanden lange Debatten über die Taftsche Erfindung statt. Die Öffentlichkeit nahm den regsten Anteil daran. Es handelte sich zunächst um die Frage, ob auch in Großbritannien die absolute Staatskontrolle geboten sei. Die Mehrzahl der Abgeordneten sprach sich für ein Monopol aus – aber man möge diese Erfindung der Allgemeinheit und nicht nur einzelnen zugänglich machen. Dieser Antrag drang mit wenigen Stimmen der Mehrheit durch.
    In Großbritannien ging man – nach einigen Erfahrungen in den Vereinigten Staaten – von anderen Gesichtspunkten aus. Wozu sollte man der Bevölkerung Beschränkungen auferlegen? Nur, um zu vermeiden, daß einiger Unfug getrieben wurde? Das würde schließlich auch so zu vermeiden sein, meinte man. Keiner würde weit damit kommen, da er ja selbst wieder von anderer Seite beobachtet wurde. Außerdem könnte auch polizeilicherseits eine Art von Gedankenpatrouillendienst durchgeführt werden.
    Jeder Bürger des Empire sollte demnach in der Lage sein, sich, wenn es ihn danach gelüstete, ein Gerät zu beschaffen.
    Das Produktionsrecht wollte man lediglich George Taft überlassen. Für jeden einzelnen Apparat mußte an den Staat eine bestimmte Summe abgeführt werden. George sollte berechtigt sein, an andere Firmen befristete Lizenzen zu geben.
    Bevor man diese Bestimmungen festlegte, sollte mit George noch verhandelt, – auch seine Meinung mußte gehört werden, und man wollte sich seine Erfahrung zunutze machen.
    Endlich gestand ihm der Arzt wieder einige Freiheiten zu, wenn er auch vorläufig immer noch fest zu liegen hatte. Sein linkes Bein, an dem er operiert worden war, befand sich im

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