Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
Marmorboden. »Ich hätte gern gewusst, was in Cambridge passiert ist - abgesehen von dem, was uns Monsieur Sorento bereits telefonisch mitgeteilt hat.«
Wortlos geht Ada in ihr Zimmer, holt sich die Bettdecke und kuschelt sich auf das mit weichem Rindsleder bezogene Sofa. Madame Baldour kommt mit zwei Teetassen ins Wohnzimmer. Ada lehnt ganz selbstverständlich den Kopf in ihre Schulter - so wie früher bei Mum, wenn sie ihr die geheimsten Wünsche und Pläne erzählt hatte. Und dafür gab es auch nie Schimpfe .. .Jetzt ist sich Ada sicher: Sie MUSS die Hausdame in die Partypläne einweihen - sonst endet das Ganze wieder nur in Chaos und Streit. Und davon hat Ada die Nase gestrichen voll. Niemals werden ALLE Mädchen des Jahrgangs die
halbe Nacht ungestraft feiern können, schon gar nicht außerhalb des Internatsgebäudes! Seit Ada heimlich Candys Top-secret-Mitternachts-Soiree besuchte und das aufgeflogen war, sind die nächtlichen Kontrollgänge verschärft worden. Madame Baldour muss mit ins Boot, sonst löst sie Alarm aus. Aber wie macht sie die Hausdame am besten zu ihrer Verbündeten? Mitleid! Das hat auch bei Georgina von Wellington funktioniert.
»Bel ist sooo glücklich«, beginnt Ada. »Wie noch nie.«
Madame Baldour schlürft genüsslich ihren Tee und nickt.
»Sie möchte Glamours Ankunft feiern.«
»Ah oui?« Die Hausdame stellt überrascht die Tasse ab.
»Bel will sich bei allen bedanken und ’ne richtig coole Party schmeißen.« Ada richtet sich etwas auf. »Könnten Sie nicht. . . ein, zwei Augen zudrücken?«
Madame Baldour seufzt abgrundtief. »Ich verstehe. Aber … non«.
»Ich stelle auch ein paar Feuerlöscher extra parat«, versichert Ada.
Bei der letzten Party ist das Gewächshaus in Flammen aufgegangen.
»Wann?«, fragt die Hausdame.
»Morgen Abend.« So muss sich Judas gefühlt haben. Die supergeheime Party ist jetzt offiziell angemeldet. »Bitte verbieten Sie es nicht«, seufzt Ada. Sonst kann sie sich jetzt und hier einsargen lassen - und das, wo sie gerade in die Internatsgemeinschaft aufgenommen wurde.
Madame Baldour lehnt sich in die Kissen. »Bon. Schön, dass Sie mir das erzählt haben, Amanda. Aber wie Sie sich vorstellen können, wird Sir Albert Shouhtick das niemals genehmigen.«
»Dann - denke ich mir was aus.« Ada sieht sie flehend an. »Aber - ohne Sie funktioniert das nicht!«
Die Hausdame blickt sie warnend an. »Keine Lügengeschichten, Amanda!«
»Nein. Bestimmt nicht«, versichert Ada schnell. »Bitte, helfen Sie mir. Und Bel.«
Die Hausdame wiegt schweigend den Kopf hin und her.
»Sonst hassen mich . . .«, flüstert Ada. ». . . wieder alle.«
»Was ist mit Jul?«, fragt Madame Baldour genauso leise.
Und dann beginnt Adas Bericht über Cambridge. Sie lässt kein Detail aus, nicht mal Juls Groupies auf der Damentoilette.
Kapitel 12
G EHEIMPARTY
Dung. Ada stößt mit dem Arm gegen etwas Hartes und schlägt die Augen auf. Sie liegt halb auf dem Sofa, halb auf dem Couchtisch. Neben ihr schnorchelt die Hausdame mit leicht geöffnetem Mund. Bis zum Morgengrauen hat sie Madame Baldour von dem Ausflug nach Cambridge erzählt... und von ihrem Liebeskummer.
»Wir haben verschlafen!« Ada wühlt sich aus der Decke.
»Catastrophe!« Die Hausdame greift sich hektisch in die zerzauste Frisur. Ada muss grinsen - endlich ist Madamchen mal nicht perfekt!
Gemeinsam stürmen sie das Bad und betreiben Wiederinstandsetzung. Madame Baldour steckt sich die Haare hoch und Ada reicht ihr eine Klammer. Sie selbst macht sich den obligatorischen Pferdeschwanz, wie so oft hier, es bleibt einfach zu wenig Zeit für intensives Styling. Als Ada nach der Zahnbürste greift, gibt ihr Madame Baldour wortlos die Zahnpasta. Im Spiegel lächeln sie sich an. »Ich werde Sie die beiden ersten Stunden entschuldigen. Mit einem Magen-Darm-Infekt?«
Ada unterdrückt ein Glucksen: Es ist ein ungeahnter Vorteil, wenn man Madame Baldour auf seiner Seite hat! Ada muss sich schnellstmöglich eine Lösung einfallen lassen, wie sie die Hausdame und Sir Shouhtick elegant für einen ganzen Abend beschäftigt. .. Dann kann nichts mehr die geniale Party verhindern . . . außer Jul. Wenn er nicht kommt, wird sie ihn vermissen. Doch wenn er. . . auftaucht?
Der Schultag will und will nicht enden, obwohl Ada die ersten beiden Stunden verpasst hat. Die Mädchen freuen sich unbändig auf die Geheimfete und sind völlig unkonzentriert. In der Pause hält Bel ihnen eine Standpauke. »Echt jetzt! Wehe, wenn
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