Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
die Schulter. »Tu das nie, nie wieder!«
Ada nickt und rutscht vom Pferd, »ich weiß auch nicht – es kam einfach über mich, ich hab gar nicht nachgedacht.«
Sorento legt den Kopf schief. »Es schlummert also doch eine echte Springreiterin in dir. Hätte ich nicht gedacht.«
War das ein Kompliment? Ada traut sich nicht, daran zu glauben.
»Es war das erste und das letzte Mal.«
»Nein! Aber künftig will ich dabei sein.« Fabian Sorento lächelt sie an. LÄCHELT!!! »Es war toll, dass du Bel das Pferd besorgt hast. Falls ich dir das noch nicht gesagt habe.«
Wegen Jul!, schießt es Ada durch den Kopf. Jetzt hat er endlich ein Quali-Pferd. Bestimmt hat er sie nur aus Dankbarkeit gelobt.
»Na endlich!« Harry kommt aus dem Stall. »Gib ihn mir, damit ich endlich abschließen kann.«
Ada drückt ihm die Zügel in die Hand und wendet sich nachdenklich Richtung Internat.
Das Stimmengewirr im Speisesaal erschlägt Ada. Sie will in Ruhe nachdenken. Meint Fabian Sorento, was er gesagt hat, oder ist er nur froh, dass sein Sohn eine neue Chance bekommt? Was, wenn er sie wirklich aufs Turnier mitnimmt? Jul würde ausflippen - oder?
Ada hat alles, nur keinen Hunger. Sie nimmt sich einen Teller mit Jakobsmuschel-Carpaccio vom Vorspeisenbuffet und geht abwesend zu dem gedeckten Tisch.
Bel trägt einen dicken Verband, der über beide Schultern auf den Rücken verläuft, über ihrem T-Shirt und gackert aufgeregt mit den anderen Mädchen. So schlecht kann es ihr nicht gehen, Gott sei Dank.
»Liebe Ada!«
Sie plumpst erschrocken auf den gepolsterten Stuhl. Das Geschnatter am Tisch verstummt, als Bel energisch mit der Gabel gegen ihr Glas klopft. »Ich wollte mich nochmals ganz herzlich für deinen Einsatz bedanken.« Sie dreht sich kurz im Kreis. »Auch wenn ich dank dir jetzt stolze Trägerin eines Rucksackverbands bin . . .« Gekicher am Tisch. ». . . du hast mir meinen größten Wunsch erfüllt.« Bel erhebt das Glas. »Auf dich!«
Alle klatschen, stoßen an und Ada blinzelt, um sich ihre Rührung nicht anmerken zu lassen. Auch Sir Shouhtick und Madame Baldour erheben sich und prosten in Richtung Ada. Sie kann es nicht fassen. Endlich bekommt sie Anerkennung! Wie lang hat sie darauf gewartet! Nur schade, dass Jul sie jetzt nicht sehen kann . . . Ada schluckt ihre Ergriffenheit herunter. Noch nie hat sich jemand öffentlich bei ihr bedankt. Vielleicht, weil sie sich bisher nie für andere eingesetzt hat? Sie wischt den Gedanken beiseite, denn die Mädchen stecken die Köpfe zusammen.
»Ich will Glamours Ankunft in Chestnut Hall richtig feiern«, geheimnist Bel mit unterdrückter Stimme. »Und dazu will ich die Band aller Bands engagieren.« Sie grinst in die Runde. »Die Wild and Furious Chessies!«
Die Begeisterung am Tisch entlädt sich in tausend Dezibel Gekreische.
Bel legt den Finger an die Lippen. Sofort wird es still. »Ich mache morgen Abend . . . eine Super-secret-GIamour-Party!«
Den Mädchen fällt es schwerer als schwer, sich zusammenzureißen, schließlich sitzen der Rektor und die strenge Hausdame nicht weit von ihrem Tisch. Adas Herz pocht. Endlich eine Party, zu der sie eingeladen ist - ganz offiziell gehört sie dazu! Das ist Premiere in Chestnut Hall!!
»Und wo steigt die Fete?«, fragt Candy atemlos.
Bel grinst breit. »Im Gewächshaus.«
Adas Gesichtszüge gefrieren. Niemals kommt sie ungesehen aus Madame Baldours Apartment! Würde sie noch im Transporter wohnen - klar, kein Problem. Aber jetzt?
»Und die Greenies?«, will Josi wissen.
»Kommen - da kannst du sicher sein.« Die Mädchen umarmen Bel stürmisch.
Ada kann nicht einschlafen. Der Tag war zu turbulent und die Aussicht auf die Party macht es nicht besser. Wie soll sie ungesehen aus diesem Apartment kommen? Das fliegt doch auf und am Ende feiern alle ohne Ada, die bei Madame Baldour eingeschlossen ist!
Sie wälzt sich unruhig von einer Seite auf die andere. Wasser! Ada schleicht sich auf Zehenspitzen in die Küche und greift nach einer Elsenham-Flasche. Kalt und erfrischend rinnt das edle Quellwasser an ihren Mundwinkeln herunter. Ada schließt die Augen und schluckt und schluckt und schluckt, als käme sie direkt aus der Wüste.
»Vous ne pouvez pas dormir?« Ada erschreckt sich so, dass ihr die Glasflasche aus der Hand rutscht. Sie hat Madame Baldour nicht kommen hören und ja, klar kann sie nicht schlafen, wäre sie sonst hier?
Die Hausdame kehrt ganz selbstverständlich die Glassplitter vom grau-weißen
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